„Inflation Creep“ ist die Angst, dass unser Geld verschwindet und das ist echt gruselig
Hast du Panik beim Einkaufen? Dann leidest du vielleicht am Inflation Creep. Wir erklären, was dagegen hilft.
Ich habe ein kleines Laster: Jedes Mal, wenn ich an einem Bahnhof vorbeikomme, kaufe ich eine Brezel von Ditch. Die Brezeln kommen nicht an die aus meiner Heimat im Süden Deutschlands ran, aber ich mag sie trotzdem. Das Einzige, was mich gruselt, ist, dass die Brezel mittlerweile 1,15 Euro kostet. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da hat sie 50 Cent gekostet.
In letzter Zeit kommt dieses diffuse Gefühl, dass etwas nicht stimmt, immer öfter auf. Jedes Mal, wenn ich einen Supermarkt verlasse, habe ich viel mehr Geld ausgegeben, als meiner Erinnerung nach nötig sein müsste. Das macht mir Angst. Der Grund dafür ist die Inflation. Dieses komische Gefühl habe nicht nur ich, sondern ganz viele Menschen bei den aktuellen Preisen. Die Kolumnistin Charlotte Cowles vom Magazin The Cut hat ihm sogar einen Namen gegeben: Inflation Creep.

Wie fühlt sich der Inflation Creep an?
„Es scheint, als ob mein Geld jeden Monat einfach verschwindet, obwohl ich nichts Wildes unternehme. Ich koche die meisten Mahlzeiten zu Hause und zahle ungefähr den gleichen Betrag an Miete“, schreibt eine Person The Cut. Sie bekomme deutlich mehr Gehalt, habe aber trotzdem weniger Geld am Ende des Monats übrig. „Mein größtes Problem ist, dass es mir schwerer fällt zu sparen als je zuvor, obwohl ich nichts anderes tue und technisch gesehen mehr Geld verdiene. Es beunruhigt mich, dass das Leben teurer zu werden scheint, obwohl mein Lebensstil im Grunde derselbe ist.“
Die Inflation lässt die Preise explodieren. Deshalb sind tägliche Ausgaben plötzlich nicht mehr bezahlbar, obwohl sich das Konsumverhalten nicht verändert hat. In einer solchen Situation sei es normal, gestresst zu sein, sagt Cowles. Menschen, die den Inflation Creep fühlen, machen ihr zufolge einen entscheidenden Fehler: Sie nehmen die Inflation zu persönlich. Sie glauben, es sei ihre Schuld, dass sie Geld verlieren, obwohl sie nicht mehr ausgeben. Die Inflation hat jedoch nichts mit den eigenen Entscheidungen zu tun. Sie passiert dir einfach – egal, was du tust.
Dinge, die dir helfen, wenn du Inflation Creep hast
Um den Inflation Creep zu bekämpfen, ist es laut Cowles wichtig, uns von unseren Emotionen zu distanzieren. Wenn wir beim Geld ausgeben emotional handeln – auch Emotional Spending genannt – treffen wir keine guten Entscheidungen.
In einer Inflation sei außerdem Geduld wichtig. „Wenn wir uns in einer Krise befinden, neigen wir dazu, das Problem sofort lösen zu wollen, um unsere Ängste zu lindern“, sagt Aja Evans, Expertin für Mental Health gegenüber The Cut. „Aber in solchen Momenten finden wir meist nur kurzfristige Lösungen und keine langfristigen, die auf unsere Werte und unser Wohlbefinden eingehen.“
Am Ende sei es wichtig, dir bewusst zu machen, dass du nicht alleine bist: Viele Menschen fühlen den Inflation Creep. Deshalb kann es helfen, mit Freund:innen oder Familie darüber zu sprechen.
Endgegner des Inflation Creep: Trotz Inflation genug Geld haben
Gegen die Inflation selbst können wir nichts unternehmen. Wir können aber dafür sorgen, dass uns trotzdem das Geld nicht ausgeht. Hier sind zwei Tipps von Cowles von The Cut:
- Finde heraus, wie du deine Ausgaben so einfach wie möglich senken kannst, um mehr zu sparen. Weitere Spartipps gibt der TikToker Professor Finanzen.
- Bitte deine Arbeitgeber:in um eine Gehaltserhöhung aufgrund der gestiegenen Lebensunterhaltungskosten.
Achtung! Mit dem TikTok-Trend Cash-Stuffing solltest du auf keinen Fall Geld sparen.