Das umstrittene Karl-Lueger-Denkmal ist mit schwarzer Farbe beschüttet worden

Das Karl-Lueger-Denkmal steht schon ewig in der Kritik. Alle Aktionen dagegen haben nicht dazu geführt, die Statue des antisemitischen Bürgermeisters zu entfernen.
Der Sockel, auf dem eine Statue des ehemaligen Wiener Bürgermeisters Karl Lueger (1844-1910) steht, ist bunt verziert. Allerdings nicht mit hübschen Malereien, sondern mit kritischen Graffiti. „Nazi“ steht da. Oder auch „Schande“. Im Frühjahr erst haben Unbekannte drei Kloschüsseln auf dem Sockel platziert. All das, weil Lueger ein bekennender Antisemit war, der als Vorbild für Adolf Hitler galt.
Tatsächlich gab es seitens der Stadt Wien Konsequenzen in Sachen Lueger. Vor zehn Jahren wurde der Dr.-Karl-Lueger-Ring in Universitätsring umbenannt. Der Dr.-Karl-Lueger-Platz, auf dem sich seit 1926 das umstrittene Denkmal befindet, allerdings nicht. Da hilft es nichts, dass die Israelitische Kultusgemeinde gefordert hat, die Statue zu entfernen und den Platz aufzulösen.
Wer die schwarze Farbe auf den Sockel geschüttet hat, weiß man nicht
Nun ist also der Sockel des Denkmals mit schwarzer Farbe beschüttet worden, was tatsächlich an die Aktion der „Letzten Generation“ im Leopold Museum erinnert. Auch dort wurde eine schwarze Flüssigkeit verwendet, um sie auf ein Werk von Gustav Klimt zu schütten. Wer jetzt beim Lueger-Denkmal dahinter steckt, ist nicht bekannt, wieder einmal. Zumindest hat sich niemand dazu bekannt.
Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) verurteilt den Protest in einer ersten Reaktion als Vandalismus: „Wir haben stets dazu eingeladen, einen kritischen, offenen und inhaltsgetragenen Dialog zu führen. Vandalismus ist nicht nur aus diesem Grund entschieden abzulehnen.“
Kaup-Hasler ist jedenfalls entschieden dagegen, dass das Denkmal abgetragen wird. „Ich will keine gereinigte Stadt haben. Das wäre Geschichtsverwässerung“, erklärte die Stadträtin anlässlich der Eröffnung einer Installation Mitte Oktober. Diese besteht aus 15 Silhouetten von aus der ganzen Stadt gesammelten, mit Lueger verbundenen Fundstücken, die an das Denkmal in Form einer 12 Meter hohen Holzkonstruktion angelehnt werden. Kam nicht so gut an, wie kritische Reaktionen im Netz zeigen.
Die Diskussion um das Lueger-Denkmal ist nicht beendet
Was jetzt mit dem Denkmal in seiner jetzigen Form geschieht, steht in den Sternen. Weg kommt es nicht, obwohl eigentlich der gesamte Platz aufgelöst werden sollte. Ob der Sockel gereinigt werden kann, ist auch fraglich. Nicht, dass man die schwarze Farbe nicht entfernen könnte. Aber Fachleute raten nach zweimal Reinigen davon ab, den Sockel noch einmal kräftig zu putzen. Warum? Weil die Substanz des Steins zu sehr angegriffen werden würde. Als wäre es schade darum.