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10 Kitas in Deutschland, die besonders kindesorientiert und innovativ sind

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Von: Friederike Hilz

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Eine Kindergärtnerin spielt mit zwei Kleinkindern.
Wo sind in Deutschland die besten Kitas? (Symbolbild) © Design Pics/IMAGO

Die Jury des deutschen Kita-Preises schaut sich an, wo Kinder am besten betreut und gefördert werden. Sie achtet besonders auf Innovation und Kindesorientierung.

Wenn das Kind in die Kita kommt, ist das für die ganze Familie ein großer Umbruch. Umso wichtiger, dass die Jüngsten gut aufgehoben sind. Aber welche Kitas, welche Konzepte und Ideen sind die besten? Keine leichte Entscheidung für Eltern.

Seit sechs Jahren wird jährlich die „Kita des Jahres“ und das „lokale Bündnis für frühe Bildung des Jahres“, ein Zusammenschluss verschiedener Organisationen, die sich für „ein gutes Aufwachsen von Kindern (0-10 Jahre) einsetzen“, mit dem deutschen Kita-Preis ausgezeichnet. Eine Jury bewertet die Kindesorientierung, wie sehr die Jüngsten miteinbezogen werden, wie mit verschiedenen Lebenssituationen umgegangen wird und die Lernbereitschaft der einzelnen Einrichtungen. Dieses Jahr gibt es in beiden Kategorien jeweils einen Sieger, sowie vier Zweitplatzierte.

Wir zeigen, wieso diese Kitas und Bündnisse Gewinner:innen für Kinder und Eltern sind:

Beste Kita 2023: Kita Heide-Süd in Halle/Saale (Sachsen-Anhalt)

In der Kita Heide-Süd entscheiden die Kinder in allen Bereichen mit, egal ob es um ein neues Kindergarten-Haustier oder um einen Ausflug geht. Das hebt auch die Jury des Kita-Preises hervor: „[Für] sie ist alles freiwillig und es gibt keine strukturellen Vorgaben durch einen festen Tagesablauf [...]“. Dementsprechend abwechslungsreich ist der Alltag in der Kita, mal machen Kinder und Kindergärtner:innen zusammen einen Camping-Ausflug, mal kommt ein:e Tischler:in vorbei und zeigt den Kleinen ihr:sein Handwerk. Auch die Meinung der Eltern ist der Kita wichtig, sie werden ebenfalls stark mit in die Tagesplanung einbezogen.

Bestes lokales Bündnis für frühe Bildung: AG Nordstadt in Hildesheim (Niedersachsen)

Die AG Nordstadt hat es sich zur Aufgabe gemacht, für alle Kinder in der Nordstadt Hildesheims gute Bildungsmöglichkeiten zu schaffen. Dafür arbeitet das Bündnis mit Politiker:innen, Sozialarbeiter:innen, Wissenschaftler:innen und anderen zusammen, um im gesamten Stadtteil Angebote für alle Familien anzubieten. Besonders die Zusammenarbeit mit Kinderärzt:innen und der Uni Hildesheim und die Partner:innen aus vielen verschiedenen Bereichen seien hervorzuheben, so die Jury.

Kindertagesstätte Arche Noah in Kasendorf (Bayern) – Kita

In der Kindertagesstätte Arche Noah können die Kinder jeden Morgen selbst entscheiden, wie sie ihren Tag gestalten möchten, ob sie im Garten spielen, oder Tierspuren lesen lernen wollen. Auch sonst dürfen die Jüngsten schon viel mitentscheiden, was auch die Jury beeindruckt hat: „Regeln für das Miteinander werden von und gemeinsam mit den Kindern gestaltet [...].“ Hier werden die Kinder nicht in bestimmte Schubladen und Formen gezwungen, sondern dürfen sich frei entfalten.

Manche Kindergärten haben richtig komische Regeln, die einfach keinen Sinn ergeben.

Kitanetzwerk Kiezanker 36 in Berlin-Kreuzberg (Berlin) – Bündnis für frühe Bildung

Das Kitanetzwerk Kiezanker 36 setzt sich dafür ein, den Kiez kindergerechter zu machen und die Rechte der Jüngsten zu stärken. In die Projektgestaltungen werden Kinder und Eltern stets miteinbezogen, sodass diese nah an der Lebensrealität von Familien im Stadtviertel sind. In einer Gesprächsgruppe können sich beispielsweise Vorschulkinder austauschen, egal ob über Familie, Freund:innen oder Religion. Die Jury lobt besonders, dass das Bündnis von Anfang ein Demokratieverständnis fördert und die „[Kinder] spielerisch dahin führt, politisch mitzuwirken“.

Campuskinder in Hannover (Niedersachsen) – Kita

Die Kita Campuskinder ist ein bilingualer Kindergarten für Kinder, deren Eltern an der Medizinischen Hochschule Hannover, oft im Schichtsystem, arbeiten. Daher hat die Kita auch am Wochenende geöffnet, sodass sich Beruf und Familie besser vereinbaren lassen, was auch die Jury überzeugt hat. Auch hier dürfen die Jüngsten schon viel mitentscheiden und lernen dabei ganz spielerisch eine zweite Sprache. „Mit feinem Gespür für das Wohl der Kinder und Familien achten die pädagogischen Fachkräfte auf gute, individuelle Betreuungsumfänge“, lobt die Jury.

Netzwerk Kind in Meyenburg (Brandenburg) – Bündnis für frühe Bildung

Das Bündnis Netzwerk Kind setzt sich gegen soziale Ungleichheit ein und fördert Bildungschancen. Dafür gibt es verschiedene Angebote in der Gemeinde, sowohl für Kinder, als auch für Eltern. Diese können sich in der Elternschule Tipps holen, während ihre Kleinen zum Beispiel die Bibliothek erkunden oder Senior:innen die Funktionen von Tablets und Handys erklären.

Den Einbezug der ganzen Gemeinde, von jung bis alt, lobt die Jury besonders. „[Auch] die zahlreichen präventiven und niedrigschwelligen Angebote, die unabhängig von der sozialen Herkunft Bildungserfolge ermöglichen und die Gesundheit aller Kinder fördern“, haben die Jury beeindruckt.

Protestantische Kita Regenbogen in Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) – Kita

Auch in der protestantischen Kita Regenbogen entscheiden die Kinder vieles selbst. Dabei lernen sie viele verschiedene Lebensrealitäten kennen, denn im Stadtviertel Pfingstweide leben ganz unterschiedliche Familien, viele Kinder wachsen zweisprachig auf.

Zwar ist der Träger der Kita die evangelische Kirche, doch die Kindergärtner:innen arbeiten nach einem interreligiösen Konzept. Außerdem legt die Einrichtung großen Wert auf die Gesundheit der Mitarbeitenden und geht gezielt gegen Überarbeitung vor, was die Jury besonders hervorhebt.

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ZUSi – Zukunft früh sichern! in Gelsenkirchen (Nordrhein-Westfalen) – Bündnis für frühe Bildung

Insgesamt sieben Kitas zählen zum Bündnis ZuSi – Zukunft früh sichern!. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, gegen Kinderarmut und fehlende Chancengleichheit vorzugehen. Aus einem Tauschschrank können sich Familien Kleidung und Spielzeug nehmen und Kinder können verschiedene Dinge in Bereichen wie Kunst oder Naturwissenschaften ausprobieren. Dabei werden sie intensiv von Fachkräften betreut, die wiederum die Eltern stark miteinbeziehen. Die Jury lobt besonders die Armutsprävention und Talentförderung, die das Bündnis leistet.

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Kita Bergfelderweg in Dresden (Sachsen) – Kita

In der Kita Bergfelderweg lernen die Kinder von Anfang an, was Demokratie bedeutet. Am Morgen stimmen sie gemeinsam ab, was sie machen wollen und haben sogar einen selbstgewählten Kinderrat. Die Mitarbeiter:innen passen Ausflüge und Projekte an die Interessen der Kinder an, achten aber auch genau auf die Bedürfnisse eines:r jede:n einzelnen und holen sich dafür oft Unterstützung von außen. Diese Inklusionsbemühungen, so wie die individuelle Förderung aller Kinder, lobt die Jury besonders.

Schackstedter Strolche in Aschersleben (Sachsen-Anhalt) – Bündnis für frühe Bildung

Beim Bündnis Schackstedter Strolche arbeitet das ganze Dorf mit, damit Kinder „bestmöglich lernen und aufwachsen können.“ Diese können durch sogenannten Kinderinterviews mitentscheiden, welche Projekte umgesetzt werden. Außerdem steht ihnen durch das Bündnis eine Vielzahl an Aktivitäten, von Puppen basteln bis Ziegen füttern, im ganzen Dorf zur Verfügung. Die Jury lobt auch hier „die ausgeprägte Kindorientierung als Herzstück der Bündnisarbeit“.

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