4 Gründe, warum die Klimakonferenz COP27 nicht weit genug geht, um den Planeten zu retten

Die Klimakonferenz COP27 ist im vollen Gange. Wirklich die Klimakrise bekämpft hat das Treffen in der Vergangenheit nicht.
Noch bis zum 18. November findet in Ägypten die UN-Klimakonferenz statt. Die Konferenz, die dieses Jahr zum 27. Mal stattfindet, nennt sich auch COP27: COP für „Conference of the parties“. 179 Staaten versuchen gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, um die weltweiten Treibhausgasemissionen zu senken. In diesem Jahr diskutieren sie auch darüber, wie die Folgen der Klimakrise bewältigt werden können. Aber wird durch die Klimakonferenz die Klimakrise tatsächlich bekämpft?
Hier sind vier Gründe, warum die Klimakonferenz nicht weit genug geht, um den Planeten zu retten.
1. Die Klimapläne sind nicht genug, um 1,5 Grad Ziel einzuhalten
Die Klimapläne der Staaten aus der vergangenen Klimakonferenz reichen nicht aus, um die Klimakrise zu bekämpfen. China plante etwa, seine Emissionen noch bis 2030 zu steigern. Auch will das Land laut Frankfurter Allgemeine (FAZ) erst zehn Jahre später als die meisten Industrienationen kohlendioxidneutral werden: im Jahr 2060. Dabei ist China das Land mit dem weltweit größtem CO2-Austoß. Auch Deutschland wird für seine Klimapläne kritisiert. Gegenüber BuzzFeed News Deutschland zeigte sich Fridays For Future nach 200 Tagen Ampel-Regierung enttäuscht, dass „Klimaziele gerissen werden“.
Der Thinktank „Climate Action Tracker“ veröffentlichte eine Analyse, wie sich die Erderwärmung in Zukunft entwickelt: Bleiben die Staaten bei ihrer aktuellen Politik, erwärmt sich die Erde voraussichtlich um etwa 2,7 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau. Das 1,5 Grad-Ziel wäre damit nicht erreicht. Die Erderwärmung müsste dafür schon im Jahr 2025 ihren Höhepunkt erreicht haben, wie die FAZ berichtete. Bis 2030 sollte sie sich um 43 Prozent im Vergleich zu 2019 reduzieren. Was eine zu hohe Erwärmung der Erde bedeuten könnte, erfahrt ihr hier.
2. Versprechen bei der Klimakonferenz werden von den Ländern nicht eingehalten
Bei der Klimakonferenz im vergangenen Jahr versprachen die Regierungen laut der FAZ, ihre nationalen Pläne zum Klimaschutz zu verschärfen: den Ausstieg von Kohle, Öl und Gas, sowie der klimafreundliche Umbau von Verkehr und Landwirtschaft. Trotz der Versprechungen, haben die Länder sich jedoch nicht an die Verschärfungen gehalten, berichtet die FAZ.
Auch in diesem Jahr versprach Bundeskanzler Olaf Scholz, Deutschland werde „ohne Wenn und Aber“ aus der Nutzung von Öl, Gas und Kohle aussteigen. Greenpeace-Vorstand Martin Kaiser bezeichnete die Ankündigung als „Täuschung der internationalen Öffentlichkeit“, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtete. Zur selben Zeit, in der Scholz das sagt, stellt er Geld für Gas aus Afrika bereit.
Gegenüber BuzzFeed News Deutschland forderte Fridays For Future ebenfalls, dass Deutschland „sofort und vollständig“ aus Kohle, Öl und Gas aussteigt. „Das ist dringend notwendig für das Klima, unsere Energieversorgung und unsere globale Verantwortung.“ Ob Scholz sich an sein Versprechen halte und die verkündete Ausstieg rechtzeitig passiere, „bleibt abzuwarten“.
3. Dem Globalen Süden wird Geld versprochen, das er nicht bekommt
Ökonom:innen und Umweltexpert:innen veröffentlichten bei der COP27 einen Bericht über die Kosten für den Kampf gegen die Klimakrise in Entwicklungs- und Schwellenländer. Rund 2,4 Billionen US-Dollar brauchen die Länder mit Ausnahme Chinas bis 2030 demnach jährlich, um die Auswirkungen der Klimakrise zu bekämpfen. Rund 1 Billion davon sollen die Industrieländer bezahlen, sowie ausländische Investoren und multilaterale Entwicklungsbanken. Die restlichen 1,4 Billionen müssen private oder öffentlichen Investoren innerhalb der Entwicklungs- und Schwellenländer tragen, zitiert die Tagesschau aus dem Bericht.
Bereits auf der Klimakonferenz im Jahr 2019 versprachen Industriestaaten den Entwicklungsländern Unterstützung. Das berichtete das Portal Klimareporter. 100 Milliarden Dollar wollten sie den Ländern ab 2020 bereitstellen, um sie beim Klimaschutz zu unterstützen. Stattdessen erhielten sie im Jahr 2020 nur 83 Milliarden Dollar. Voraussichtlich wird die Summe laut Klimareporter erst im kommenden Jahr erreicht.
4. Klimakonferenz ist laut Greta Thunberg viel „blah blah“
„Blah, blah, blah“, fasste die Aktivistin Greta Thunberg die vergangene Klimakonferenz zusammen. Damit möchte sie ausdrücken, dass auf der Klimakonferenz viel geredet, aber wenig umgesetzt wird.
In diesem Jahr kann es laut Frankfurter Allgemeine sein, dass am Ende der Konferenz nicht einmal ein Abschlussbericht feststeht. In dem Bericht müsste stehen, wie die Länder gemeinsam das 1,5 Grad-Ziel erreichen wollen. Aufgrund der Spannungen zwischen Nato und Russland aufgrund des Ukraine-Kriegs und zwischen China und USA aufgrund von Chinas Ansprüchen auf Taiwan sei es jedoch denkbar, dass sie sich nicht auf ein finales Papier einigen können.
Der Kommunikationswissenschaftler Antal Wozniak bemängelte im vergangenen Jahr beim Deutschlandfunk, dass alle 195 Teilnehmerstaaten den Beschlüssen zustimmen müssen. Die Folge sei, dass „eigentlich die Mitglieder der Vereinten Nationen mit den geringsten Ambitionen mehr oder weniger das Tempo vorgeben“.