Illegale Mountainbike-Strecken in Österreich: Alpenverein fordert Politik zum Handeln auf

Mountainbiken ist in Österreich extrem beliebt. Es bräuchte aber mehr legale Strecken, sagt der Alpenverein.
Der Radsport ist am Boomen. Das zeigt etwa die Tatsache, dass in Wien so viele Radfahrer:innen wie noch nie zuvor unterwegs sind. Es gibt jedoch weiterhin Nachholbedarf - in das Radwegnetz müssten nämlich eigentlich dreimal so viel wie bisher investiert werden. Ähnliches gilt für jene Menschen in Österreich, die das Mountainbiken (MTB) bevorzugen. Hier werden nämlich immer wieder illegale Strecken gefunden. Der Alpenverein fordert die Politik nun auf, für mehr erlaubte MTB-Wege zu sorgen.
Mountainbiken: Sehr beliebt, aber mit Konfliktpotenzial
Besonders während heißer Sommertage, wie wir sie gerade erleben, ist das Radfahren in der Hitze für viele einfach mehr Qual als Spaß. Also warum nicht lieber mit einem ordentlich gefederten Bike durch die Wälder rauf und runter düsen? Nicht umsonst gibt es in Österreich rund 600.000 Mountainbiker:innen. Laut einer Umfrage ist der MTB-Sport damit nach dem Bergwandern die zweithäufigste Sommersportart, besagt eine Umfrage aus dem Jahr 2020. Das Mountainbiken würde aus Sicht des Alpenvereins große Chancen für Gesundheit, Gemeinschaft und Naturerlebnis bieten. Dem Tourismus würde es hierzulande ebenso gut tun.
Der MTB-Hype bringt jedoch so einige Fragezeichen mit sich, das gesteht auch der Verein selbst ein. „Der Alpenverein ist sich des Konfliktpotenzials zwischen Mountainbikern, Wanderern, Grundeigentümern, Wegehaltern und anderen Lebensraumpartnern bewusst“, so René Sendlhofer-Schag, Mountainbike-Beauftragter des Alpenvereins, in einer Presseaussendung. Als anerkannte Naturschutzorganisation würde man mögliche Beeinträchtigungen für die Umwelt erkennen, E-Mountainbikes seien eine weitere Herausforderung. „Denen gilt es gezielt entgegenzuwirken“, so Sendlhofer-Schag. Das soll vor allem mit einer Änderung erreicht werden.
Alpenverein fordert mehr legale MTB-Strecken
Was es aus der Sicht des Alpenvereins definitiv braucht, wäre ein größeres Netz legaler Mountainbike-Strecken. Dazu fordert man von Bund und Ländern mehr zusätzliche Ressourcen. Österreichweit dafür verantwortlich wäre Mobilitätsministerin Leonore Gewessler (Grüne). Ursprünglich hatte der Alpenverein sogar gefordert, alle Forststraßen zum Mountainbiken freizugeben. Das sieht man aber nicht mehr als zielführend. Ähnlich wie beim Skitourengehen sollten schützenswerte, sensible Naturbereiche lieber geschützt werden - und dafür weitere Forststraßen, die ins Konzept des Alpenvereins passen, geöffnet werden.
Ganz wichtig sei es jedenfalls, ein „respektvolles Miteinander“ zwischen Wander:innen und MTB-Fahrer:innen beizubehalten. Dasselbe gilt für den Schutz der Umwelt, besonders in Zeiten der Klimakrise. Wie schwierig diese Mischung für manche Mountainbike-Begeisterte ist, zeigte der Fund einer illegalen MTB-Strecke in St. Pölten. Neben der Traisen wurde dort im Mai ein illegaler Mountainbike-Weg gefunden, der zum Teil sogar den Hochwasserschutz beschädigte. Auch hier sei man bemüht, eine gemeinsame, legale Lösung zu finden.