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9 Fakten über BP-Wahl-Kandidat Michael Brunner, den Parteichef der MFG

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Von: Johannes Pressler

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Michael Brunner auf einer Pressekonferenz der MFG.
Michael Brunner, MFG-Obmann und jetzt BP-Wahl-Kandidat. © EXPA/APA-PictureDesk

MFG-Vorsitzender Michael Brunner hat die nötige Unterstützung für die Bundespräsidentenwahl. Doch wer ist dieser Mann überhaupt?

Langsam füllt sich der Stimmzettel für die Bundespräsidentenwahl am 9. Oktober. Nach Dominik Wlazny alias Marco Pogo, Tassilo Wallentin und Gerald Grosz hat es auch der MFG-Parteichef Michael Brunner geschafft, die 6.000 benötigten Unterstützungserklärungen einzusammeln. Fehlen nur noch „Titelverteidiger“ Alexander Van der Bellen und FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz. Bei beiden Camps soll es aber „sehr gut“ laufen. Unter all diesen Namen ist Michael Brunner der wohl am unbekannteste - stellt sich also die Frage, wer dieser MFG-Vorsitzende überhaupt ist.

1. Michael Brunner, geborener Wiener

Geboren 1960 in Wien, absolvierte Brunner die Matura im Bundesrealgymnasium Wien 19. (Döbling). Es folgte der Sprung auf das Juridicum, wo er im Alter von 30 Jahren das Studium der Rechtswissenschaften abschloss. Zu seinem Spezialgebiet zählen Verfassungs- und Verwaltungsrecht. Brunners Dissertation hat den Titel: „Der materielle Polizeibegriff“. Heute lebt er in Pressbaum (Niederösterreich).

2. Vom Juridicum in die Kanzlei

Nach dem abgeschlossenen Studium wagte Brunner den Sprung in die Selbstständigkeit. Seit 1992 ist er selbstständiger Rechtsanwalt, seine Kanzlei befindet sich im 1. Wiener Gemeindebezirk. Am meisten setzt sich Brunner mit Zivil- und Handelsrecht auseinander, insbesondere Scheidungsfälle würden ihn sehr bewegen.

3. Sein Traum war die Schauspielerei

Bevor Brunner sich für eine Karriere als Rechtsanwalt und später Politiker entschied, wollte der Wiener eigentlich einen anderen Weg einschlagen. „Während der Schulzeit wollte ich eigentlich Schauspieler werden. Ich hatte vor, die Aufnahmeprüfung im Max Reinhardt Seminar. Daraus wurde letzten Endes nichts“, sagte er im Interview mit dem Wochenmagazin „News“. Wehmut habe Brunner aber keine.

4. Ein fleißiger Gründer

Schon kurze Zeit vor seiner Zeit als MFG-Initiator war Brunner ein aktiver Gründer von einzelnen Bewegungen. Im Oktober 2020 begann es mit „Rechtsanwälte für Grundrechte - Anwälte für Aufklärung“. Auf ihrer Webseite bezeichnen sie sich als „unabhängige, überparteiliche Gruppe“ von Rechtsanwälten und Rechtsanwältinnen, die sich als Reaktion auf die Corona-Schutzmaßnahmen auf einer Plattform zusammenschlossen.

Im November 2020 folgte die Gründung des „Außerparlamentarischen Corona-Untersuchungsausschuss“, eine gemeinsame Initiative der „Rechtsanwälte für Grundrechte“ und der Plattform RESPEKT. Das Ganze kann als Vorreiterbewegung der späteren MFG-Partei verstanden werden. Bei einem Blick auf die Mitgliederliste dieses „Untersuchungsausschusses“ finden sich nämlich mehrere Gesichter, die heute wichtige Funktionen in der MFG haben.

Michael Brunner hält seine Brille.
Brunner bezeichnete die Corona-Schutzmaßnahmen als „Treibjagd auf Ungeimpfte“. © Georg Hochmuth/APA-PictureDesk

5. Der endgültige Sprung in die Politik

Nach den ersten Initiativen war es nur mehr eine Frage der Zeit, bis Brunner endgültig den Schritt in die Politik wagen würde. Das geschah dann im Februar 2021 mit der Gründung der MFG, die Abkürzung steht für „Menschen-Freiheit-Grundrechte“. Im September desselben Jahres dann bei der Landtagswahl in Oberösterreich der erste große Erfolg. 6,2 Prozent der ausgezählten Stimmen gingen an die Jungpartei, der Einzug in den Landtag war geschafft. Mittlerweile gibt es Landesorganisation in allen neun Bundesländern.

6. Brunner, der „Wandel“-Politiker

Eines ist klar: Ohne die teils große Unzufriedenheit der Menschen in Österreich mit den Corona-Maßnahmen würde es die MFG wohl nicht geben. Seit Parteigründung war es das Thema der Jungpartei. Ob die MFG auch eine Zeit nach Corona überleben kann - da hat Politikwissenschaftlerin Kathrin Stainer-Hämmerle ihre Zweifel, wie sie im Februar gegenüber BuzzFeed Austria sagte. Mittlerweile sei das Ziel der MFG eine „grundlegende Änderung des gesellschaftlichen und politischen Lebens herbeizuführen“, heißt es auf der Partei-Webseite. Brunner selbst wolle als Bundespräsident den „Wandel ermöglichen“.

7. Corona: Kritiker, aber kein Leugner?

In einem Interview mit „News“ sagte MFG-Gründer Brunner: „Keiner von uns leugnet Corona. Wir sind Kritiker der Maßnahmen.“ Allerdings zeigt sich in der Art und Weise, wie Brunner seit Parteigründung über Corona redet, eine gewisse Wissenschaftsfeindlichkeit, wie man sie auch aus anderen rechten Parteien kennt. Schon im September 2021 war Brunner gegen Schutzmasken, Corona-Tests und -Impfungen. Sicher sei diese Impfung ohnehin nicht, sagte er vor wenigen Monaten.

8. Chaos-Manager ist Brunner keiner

Für eine so junge Partei konnte die MFG seit ihrer Gründung schon erstaunlich viele Schlagzeilen machen - viele davon jedoch negativ. Die erste Honeymoon-Phase scheint parteiintern vorbei zu sein. Im Juni erst wurden zwei Parteivorstände aus Tirol rausgeschmissen. In Kärnten waren die Streitigkeiten so schlimm, dass es mit VISION Österreich mittlerweile die erste MFG-Absplitterung gibt. Wie soll Bundesparteiobmann Brunner als Bundespräsident für Ordnung in der österreichischen Politik sorgen, wenn er es nicht einmal in seiner eigenen Kleinpartei hinbekommt?

9. Das Problem mit der Bekanntheit

Die Bundespräsidentschaftswahl ist und bleibt eine Personenwahl. Die Menschen wählen kein Parteiprogramm oder mögliche Koalitionen, sondern das Auftreten und die Charakterzüge der Kandidaten. Das könnte für Brunner das größte Problem werden. Im Vergleich zu Van der Bellen, Rosenkranz und Co ist der Rechtsanwalt nämlich relativ unbekannt. Das zeigt sich in der Ankündigung, die 6.000 Unterstützungserklärungen geschafft zu haben. „Die MFG hat die nötigen Unterstützungserklärungen für das Antreten bei der BP-Wahl erhalten“, so die Presseaussendung. Erst im dritten Satz steht der Name von Brunner. Eine Personenwahl kann man so nicht gewinnen.

Anmerkung: Dieser Artikel wurde am 25. August 2022 veröffentlicht.

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