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Der neue Kandidat zur Hofburg-Wahl: Wer zum Teufel ist Marco Pogo?

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Von: Johannes Pressler

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Marco Pogo im Portrait.
Er will es wissen: Dominik Wlazny alias Marco Pogo sucht Unterstützung für die Bundespräsidentenwahl. © Karl Schöndorfer/APA-PictureDesk

Von der Rockbühne in die Hofburg? Das ist Dominik Wlazny alias Marco Pogo.

Schon seit längerer Zeit vermutet, ist es nun offiziell. Der Wiener Politiker, Arzt und Entertainer Dominik Wlazny, besser bekannt als Marco Pogo, will Bundespräsident werden. Dazu bittet er ab sofort um Hilfe, um die Marke der 6000 benötigten Unterstützungserklärungen zu knacken und bei der Hofburg-Wahl im Herbst antreten zu können. Besonders in Wien und der Musikszene ist Pogo bereits ein bekannter Name. Um Alexander Van der Bellen eine ernsthafte Konkurrenz zu werden, fehlt landesweit aber doch noch einiges an Wissen über den Jungpolitiker. Also wer ist Marco Pogo genau?

Gelernter Mediziner

Marco Pogo ist jemand, der Vorteile widerlegt. Nach außen hin der Lifestyle eines Rockstars, hat der gebürtige Wiener einen beeindruckenden Bildungsweg hinter sich. Nach der absolvierten Matura am Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium im niederösterreichischen Hollabrunn wechselte Pogo zurück in die Hauptstadt, wo er 2012 das Medizinstudium erfolgreich abschloss. Während seiner Zeit als Turnusarzt sollte er jedoch bald einen anderen, flüssigeren Weg einschlagen.

Lebender Rockstar

Geboren ist Pogo im Dezember 1986, damit ist der 35-Jährige, was die Altersgrenze betrifft, auch erst seit wenigen Monaten überhaupt berechtigt, für das Amt des Bundespräsidenten zu kandidieren. Rückblickend auf seine Kindheit, spielte vor allem die Musik eine bedeutende Rolle. Bereits im Alter von 16 Jahren versuchte sich der damalige Dominik Wlazny in kleinen Baby Steps in Richtung einer professionellen Musikkarriere. Zu Schulzeiten als Sänger und Bassist der Rockband The Gogets ist es auch die Zeit rund um 2003, ab sich der Jungmusiker vorrangig Marco Pogo nannte.

2014 dann der Beginn des Kapitels von Marco Pogo, so wie wir ihn heute kennen: als Sänger, Komponist und Konzeptionist der Punkrock-Band Turbobier. Mit Songs wie „Arbeitslos durch den Tag“ und „Fuaßboiplotz“ machte sich die fünfköpfige Gruppe schnell einen Namen. Es folgten Platzierungen an der Spitze der österreichischen Musikcharts und ein Amadeus Austrian Music Award.

Seit mehreren Jahren ist der Wiener zudem Inhaber eines eigenen Labels namens Pogo‘s Empire. Dazu zählt auch eine nach der Band benannte Biermarke und weitere bierige Merchandise-Artikel. Die Songtexte und der gesamte Auftritt von Turbobier sind wenig überraschend geprägt von Bier und alles, was sich rund um das Hopfengetränk dreht. Jedoch stets mit einem politischen Unterton („Heute fahr ma Polizei“), der in den letzten Jahren immer lauter werden sollte.

Marco Pogo, der Parteigründer

2015 als Song mit dem Titel „Die Bierpartei“ 2015 eigentlich als Musik-Gag wahrgenommen, gründete Pogo tatsächlich eine eigene Partei mit demselben Namen. In den ersten Jahren war das Ganze vor allem als Show-Element präsent. Pogo inszenierte sich als Glaubensführer dieser neuen Bier-Religion. Im österreichischen Magazin „Volume“ verfasste der Künstler etwa „Die zehn Turbo-Gebote“ - eines davon: „Du sollst den Tag des Bieres heiligen!“ Für Pogo sei das prinzipiell jeder Tag, der mit G endet.

Bei der Nationalratswahl 2019 wagte Pogo dann jedoch den Schritt in die Realpolitik. So wie auch im folgenden Jahr bei der Wien-Wahl sollte der große Erfolg ausbleiben, für Pogo reichte aber zumindest für den Einzug in den Simmeringer Bezirksrat, wo der Musiker seitdem politisch mitwirkt. Das sei für ihn die perfekte „Work-Bier-Balance“, wie er im November 2021 in einem Interview mit der Tageszeitung „Der Standard“ sagte: „Zum Wirten gehen, Arbeit vermeiden, spät schlafen gehen und spät aufstehen.“

Zwischen Satire und Realpolitik

Politisch sieht sich der Pogo in der Mitte, das sei nämlich „auch der Platz an der Bar, wo man am nächsten zum Zapfhahn ist“. Es sind Aussagen wie diese, die es einem immer noch schwer machen, den 35-Jährigen als wirklichen Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten ernst zu nehmen. Gleichzeitig zeigte sich der Wiener aber auch immer wieder realpolitisch von einer zivilcouragierten Seite. So etwa im August 2021, wo er vor einem Konzert in Wien rund 30 Personen persönlich gegen COVID-19 impfte.

Als Mediziner, Rockmusiker und Politiker hat Marco Pogo also schon einige aufregende Lebensabschnitte auf seinem Buckel. Seit Herbst 2021 kann er sich zudem Autor nennen. „Gschichtln“ heißt sein erstes Buch und beinhaltet Anekdoten aus seinem Leben. Nach seiner nun offiziellen Kandidatur als Bundespräsident werden da in den nächsten Monaten sicher noch ein paar neue, gute Gschichtln hinzustoßen.

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