Das „ZIB 2“-Interview mit Dominik Wlazny beweist, warum es Österreichs Politik an Ehrlichkeit fehlt

Ein Politiker, der Fragen ehrlich beantwortet, selbst wenn er das gar nicht sollte? Dominik Wlazny sorgte in der „ZIB 2“ für frischen Wind. Meine 2Cents:
Das Wichtigste gleich vorweg: Drogenkonsum ist nicht cool. Nicht nur das, er ist in Österreich schlichtweg illegal. Dominik Wlazny, Kandidat zur Bundespräsidentenwahl 2022, gestand im „ZIB 2“-Interview ein, schon mal einen Joint geraucht zu haben - „vielleicht auch zweimal“ schon. Anlass dazu war ein Social-Media-Post von Wlazny aus dem Jahr 2020: „Gras zum Bier? Gönn es dir.“

ORF-Moderator Armin Wolf warf Wlazny vor, zum illegalen Drogenkonsum aufzurufen. Dieser antwortete, dass es ein Satire-Beitrag seiner Kunstfigur Marco Pogo gewesen sei. Als Präsidentschaftskandidat würde Wlazny so etwas nicht posten. Laut der Boulevardzeitung „Heute“ hätte Wolf seinen Interviewgast „regelrecht gegrillt“. In Wahrheit war es aber aus nur einem Grund ein so ungewöhnliches Interview: Wlazny war nämlich ehrlich.
Ein Politiker, der ehrlich ist? Na sowas!
Dominik Wlazny war in seinen Antworten oftmals holprig, beim Antworten ließ er sich ungewöhnlich viel Zeit. In der Politikschule lernt man das sicherlich nicht so. Ein aktuelles Beispiel: ÖVP-Staatssekretär Florian Tursky nach den Landtagswahlen in Tirol am Sonntag (25. September). Trotz Verlusten sei es laut Tursky eine „unglaubliche Aufholjagd“ der Volkspartei gewesen, wir würden uns eben gerade „in schwierigen Zeiten“ befinden. Die üblichen Keywords im Vorhinein perfekt einstudiert, die bekannten Handbewegungen à la Sebastian Kurz in voller Aktion. Ein Politikauftritt, wie er im Textbuch der Parteiakademien steht.
Da ist es schon logisch, dass ein studierter Mediziner, erfolgreicher Rockmusiker und Gründer einer anfänglich satirischen Kleinpartei beim Interview in der wichtigsten Nachrichtensendung des Landes herausragt. Ehrliche Antworten, obwohl sie ihn möglicherweise Stimmen bei der Wahl kosten könnten? Na sowas! Laut Drogenbericht des Gesundheitsministeriums aus dem Jahr 2021 haben ohnehin 30 bis 40 Prozent der jungen Erwachsenen in Österreich Konsumerfahrungen mit Cannabis. Ihnen wird diese ganze Aufregung am Wahltag wohl recht egal sein - das sei aber nur am Rande erwähnt.
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