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Die Frauen-EM war ein voller Erfolg, aber jetzt bitte nicht nachlassen

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Von: Johannes Pressler

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Die Engländerinnen stemmen den EM-Pokal in die Höhe.
Nicht nur die Engländerinnen sorgten bei der Fußball-EM für große Begeisterung. © Alessandra Tarantino/AP/APA-PictureDesk/BuzzFeed Austria

Die Fußball-EM der Frauen wird als Turnier der Superlativen in Erinnerung bleiben. Das war hoffentlich erst der Anfang. Meine 2Cents:

Jetzt ist es also entschieden, die Fußballeuropameisterschaft der Frauen in England. Mit einem 2:1-Sieg nach Verlängerung konnte sich das Gastgeberland am Sonntagabend (31. Juli) gegen die allmächtige deutsche Nationalmannschaft durchsetzen. 56 Jahre musste England auf einen Titel im Erwachsenen-Fußball warten. Nach der letztjährigen Finalniederlage der Herren gegen Italien machten es die Frauen diesmal ein Stück besser. „England feiert ein ‚Sommermärchen‘“, titelt der ORF am Tag darauf. Auch sonst war es eine EM der Superlativen - und gibt Hoffnung für die Zukunft des Frauenfußballs.

Frauen-EM: Ein englisches Fußballfest

Das Wort „Hype“ wird heutzutage schon schnell einmal verwendet, aber was sich in England die letzten Wochen getan hat, hat diese Bezeichnung zweifelsohne verdient. Das Finale fand in einem ausverkauften Wembley-Stadion (London) vor mehr als 87.000 Zuschauer:innen statt. Insgesamt war die Fananteilnahme in den Stadien doppelt so groß wie bei der letzten Europameisterschaft vor fünf Jahren. Doch nicht nur in Großbritannien, wo Frauenrechte im Vergleich zu anderen Ländern immer schon etwas fortschrittlicher waren, war die Frauen-EM ein großes Fest.

Auch in Österreich war die Euphorie zu spüren. Erstmals übertrug der ORF alle Spiele komplett live in ORF 1 - und wurde dafür belohnt. Das Viertelfinale zwischen Österreich und Deutschland sahen sich fast eine Million Zuseher:innen im Live-Fernsehen an. Am Wiener Rathausplatz trafen sich dazu sogar 9.500 Fans zusammen. Wer Frauenfußball in Österreich also immer noch als Randsportart bezeichnet, scheint die letzten Wochen unter einem Stein verbracht zu haben. Nichtsdestotrotz gilt weiterhin: Es gibt noch einiges an Nachholbedarf.

Jetzt bitte nicht nachlassen

Hype, Euphorie und „Sommermärchen“ sind schön und gut. Was es jetzt braucht, sind aber Taten, die den Frauenfußball nachhaltig fördern. Der europäische Fußballverband UEFA hat bereits mehr Investitionen angekündigt. Die sind auch bitter nötig, die Engländerinnen erhalten für ihren EM-Titel nämlich gerade mal ein Viertel der Prämie, die die Engländer letztes Jahr für den Sieg bekommen hätten. Der Gender Pay Gap ist im Fußball weiterhin so deutlich sichtbar wie in fast keiner anderen Berufsgruppe. Obwohl es eigentlich so viele Gründe gibt, warum Frauen im Fußball besser als Männer sind.

Auch im österreichischen Frauenfußball bedarf es mehr Bereitschaft, in den Sport zu investieren. Wie Nationalspielerin Lisa Makas im Interview mit BuzzFeed Austria schon sagte, muss der Großteil der Spielerinnen in der höchsten heimische Spielklasse noch immer einen 40-Stunden-Job oder ein Vollzeit-Studium neben den täglichen Trainingseinheiten ausüben. Hier sind auch die Unternehmen gefragt, ihren Beitrag zu leisten. Wenn Marko Arnautović sogar seinen eigenen Premium-Gin verkauft, dann wird Viktoria Schnaderbeck wohl auch für Red Bull, Spar & Co. als Testimonial auftreten können.

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