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Fürs neue Jahr wünsche ich mir, ... dass mehr Menschen für den Klimaschutz demonstrieren

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Von: Sophie Marie Unger

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Zwei Plakate, die während des Klimastreiks „Fridays for Future“ aufgenommen wurden.
Die kreativsten Schilder auf der „Fridays for Future“-Klimademo © Johannes Pressler/BuzzFeed

Dass in Österreich demonstriert werden kann, hat das Jahr 2021 auf jeden Fall bewiesen. Die Demo-Thematik und -Dynamik sind da wohl eher die größeren Baustellen. Für 2022 wünsche ich mir, dass es nicht mehr um Corona-Unwahrheiten, sondern um den Klimaschutz geht.

Demonstrations-Faulheit hat es hierzulande dieses Jahr sicher nicht gegeben. Doch zum einen wird meiner Meinung nach den falschen Themen beängstigend viel Aufmerksamkeit geschenkt. Und zum anderen geschieht dies mit einer besorgniserregenden Dynamik, die wohl niemanden ans Ziel bringt. Wie wär‘s daher, wenn wir uns 2022 vornehmen, die Kraft der Demonstrationen in eine positivere Richtung zu lenken und der Klimakrise mehr Beachtung zu schenken?

Corona-Demos vs. Klima-Streiks

Vor allem seit der Ankündigung der nationalen Impflicht haben Corona-Demos Überhand genommen. Auf wöchentlicher Basis finden seither in ganz Österreich kleine und größere Demos gegen die Corona-Maßnahmen statt. Mit 44.000 Protestierenden in Wien erreichte eine Corona-Demo Anfang Dezember ein Rekordausmaß. Im Vergleich dazu, demonstrierten am 24. September im Zuge des internationalen Klimastreiks in Wien gerade einmal halb so viele Menschen für mehr Klimaschutz. Das wirft für mich schon die ein oder andere Frage auf.

Klimaschutz-Angebot wahrnehmen

Am Pro-Klima-Angebot scheitert es nämlich nicht. Denn man braucht sich nur die Website von Fridays For Future anzuschauen, um zu merken, dass - übrigens auch auf wöchentlicher Basis - Demos und Aktionen in allen Bundesländern organisiert werden. Doch leider ist der Andrang da nicht so groß. Das muss sich im kommenden Jahr auf jeden Fall ändern und auch ich werde mich diesbezüglich an der Nase nehmen und das super aufbereitete Angebot vieler Umweltschutzorganisation breitwilliger annehmen.

Politik muss Unwahrheiten aufklären und Klima-Aktionismus fördern

Obwohl ÖVP, SPÖ, NEOS und die Grünen Kritik an den Corona-Demos üben, ist es sehr alarmierend, dass die FPÖ und MFG noch immer Mitorganisatoren ebendieser sind und dabei an vorderster Front tatsächlich Unwahrheiten verbreiten. Dies trägt zu einer Spaltung unserer Gesellschaft bei, was vor kurzem auch in einer Studie nachgewiesen wurde. Das muss so schnell wie möglich aufhören und dabei sehe ich auch alle Parteien in der Pflicht, die notwendigen Schritte einzuleiten.

Anstatt die Teilnehmer:innen der Klima-Demos und Aktionen zu fordern, handelte die Politik zuletzt auch hier sehr fragwürdig. Im Zuge einer Demo, bei welcher Aktivist:innen gegen den Bau der „Stadtstraße Aspern“ protestierten, kündigte die Stadt Wien nämlich an, die Protestierenden zu verklagen. Auch wahllos ausgesuchte minderjährige Aktivist:innen erhielten die Schreiben per Mail. Diese Einschüchterungsversuche sind meiner Meinung ein neuer Tiefpunkt im Umgang mit der Klimabewegung. Denn gerade jetzt wäre es wichtig positive Akzente zu setzen, damit Motivation stattfinden kann.

Klima-Demos haben eine positive Dynamik

Und weil ich vorher über Dynamik geschrieben habe: Das Umfeld der Corona-Demos ist ja kein fröhliches. Alle, die in der Vorweihnachtszeit samstags eigentlich in Ruhe punschen gehen wollten und zufällig auf solch einen Demo-Zug gestoßen sind wissen, dass eine bedrohliche und zunehmend gewaltbereite Stimmung vorherrscht. Also ein nettes Nachmittagsprogramm stell ich mir anders vor..

Klima-Demos hingegen sind einfach ein Erlebnisse, die die Gemeinschaft stärken. Schon mehrmals habe ich an Klima-Demos teilgenommen, zuletzt am Weltklimastreik in Berlin im September. Immer ging ich überwältigt und motiviert aus diesen Zusammenkünften hervor. Danach steckte ich mir sogar Ziele, die ich versuche, so gut es geht zu verfolgen. Ziele, die uns und unseren Nachfahren mehr Zeit auf diesem Planeten schenken. Und das ist ja wohl wichtiger, als ständig wissenschaftlich belegte Tatsachen streitig zu machen und uns alle somit zurück ins Mittelalter zu befördern.

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