Vorsätze für das neue Jahr sind mega wichtig und können uns dabei helfen, ein besseres Leben zu führen

Neujahrsvorsätze können richtig gut für uns sein, wenn sie klar formuliert sind und sich in kleine, erreichbare Tagesziele und Gewohnheiten umwandeln lassen.
Ich weiß schon, in den letzten Jahren stellt sich bei vielen so eine Meta-Ebene ein: Müssen wir wirklich das machen, was uns die Gesellschaft vorschreibt? Sind Bräuche und kulturelle Normen überhaupt noch wichtig für uns? Wir haben es uns angewöhnt, Dinge zu hinterfragen - und das ist gut so. Wie man an dem TikTok-Trend „That Girl“ gut sehen kann, ist die Frage nach dem richtigen Maß an Produktivität in den Vordergrund gerückt. Wie viel Goal Setting ist gut für mich und ab wann ist mein Ziel, mein Leben zu verbessern, eigentlich toxisch? Da ist natürlich klar, dass da auch die Neujahrsvorsätze in Verruf geraten, die traditionell ohnehin schon von vielen als leere Versprechungen an die eigene Person betrachtet werden.
Stichwort: Reizüberflutung
Wir leben in einer Welt, wo ständig hunderttausende Impulse auf uns herein preschen, sobald wir unser mobiles ach-so-smartes Device öffnen. Die Designs der Apps und Websites, aber auch die Anordnung des Contents ist bewusst so gewählt, dass wir möglichst viel klicken, möglichst lange auf einem digitalen Produkt verharren. Viele Studien (hier in einem Artikel der Harvard University zusammengefasst) haben belegt, dass wir durch das Nutzen von Apps und Services, die ewiges Scrollen ermöglichen (Lookin‘ at you, TikTok), eine sogenannte Dopamin-Resistenz entwickeln. Heißt: Wir schütten immer weniger Dopamin aus (einen Nervenbotenstoff, der positive Gefühlserlebnisse auslöst, zum Beispiel den „Belohnungseffekt“), wenn wir einem neuen Reiz (zum Beispiel einem Video oder Foto) begegnen und brauchen deshalb immer mehr neue Klick-Anreize.
Stundenlanges, monotones Scrollen ist die Folge. Jetzt mal ehrlich: Wer von uns ist nicht schon mal in so ein „Instagram-Loch“ gefallen? Das Problem ist nur: Mit dem übermäßigen digitalen Medienkonsum kommt es auch vermehrt zu Depressionen, Angststörungen und dem Drang, sich mit andern zu vergleichen.
In einem Meer aus Reizen zu dem zurück finden, was uns wichtig ist
Warum ist das jetzt relevant für die Diskussion über Neujahrsvorsätze? Das Leben im 21. Jahrhundert verlangt vor allem eines von uns: Zeit- und Informationsmanagement. Gen-Zs verbringen laut verschiedenen Studien bis zu sechs Stunden pro Tag auf TikTok und sage und schreibe 16 Stunden am Handy oder mit anderen Gadgets. Digitale Anbieter, Social Media Netzwerke & Co wollen also vor allem eines von uns: unsere Aufmerksamkeit. Und genau da kommen Neujahrsvorsätze, beziehungsweise das persönliche Goal-Setting ins Spiel. Denn: Sie helfen uns dabei, unsere Aufmerksamkeit auf das zu fokussieren, was uns wichtig ist.
Alles mit Maß und Ziel (Pun intended)
Neujahrsvorsätze können gut für uns sein - wenn sie nicht nur irgendwelche Gsatzln auf Papier bleiben. Das Grundprinzip ist Folgendes: Wenn ich mich mit meinen Zielen überfordere (zum Beispiel, weil ich mir unrealistische Maßstäbe setze oder sie zu abstrakt formuliere), dann ist das natürlich schlecht für meine Psyche. Ich kann ja gar nicht erreichen, wonach ich strebe.
Also zum Beispiel im neuen Jahr 10 Kilo abnehmen, immer super gesund leben, oder wie meine Kollegin zwei neue Sprachen fließend zu lernen. Ja, eh, wär cool. Aber damit stellt man sich halt auch die ultimative Falle: Erstens sind die Ziele so abstrakt formuliert, dass ich sie immer aufschieben kann, zweitens kann ich mich dann zum Ende des Jahres wunderbar selber fertig machen, dass ich „wieder mal“ etwas nicht geschafft habe.
Gewohnheiten schaffen und kleine, erreichbare Ziele setzen
Die psychologische Forschung, wie diese Studie aus dem British Journal of General Practice, belegt immer wieder in unterschiedlichen Settings, dass Habits (Gewohnheiten) unsere Lebensqualität verbessern können. Sei das mehr Wasser trinken, jeden Tag fünf Minuten meditieren oder regelmäßig ins Fitnesscenter gehen: Wenn man die großen, unerreichbaren Ziele in kleine, bewältigbare, tägliche Tasks aufspaltet (aka Gewohnheiten), dann kann man das eigene Leben langfristig positiv verändern.
Sprich: Nicht zehn Kilo abnehmen, sondern jeden Tag mehr Obst und Gemüse essen, so und so lang fasten, jeden X-ten Tag ein Workout machen. Oder: Nicht zwei Sprachen fließend lernen, sondern jeden Tag zehn Minuten Vokabeln lernen, jede Woche zum Sprachaustausch gehen, Filme in der Landessprache nur mehr mit Untertitel schauen. You get the gist.
Ich bin nicht nur Pro-Neujahrsvorsätze, sondern Pro-Tagesvorsätze
Was ich damit also sagen will ist: Das neue Jahr als Motivation zu nutzen, um das eigene Leben zu verbessern, ist meines Erachtens eine noble Angelegenheit und ein möglicher Schritt zu mehr Selbstbestimmung. Wichtig ist nur, dass man sich realistische Ziele setzt und sich genau überlegt, wie man im Alltag daraus Gewohnheiten machen kann.