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Können wir bitte endlich wieder mit Leuten im echten Leben reden, anstatt nur blöd herumzutindern?

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Von: Helena Dimmel

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tinder liebe
Swipe your life away, bro © IMAGO / Hans Lucas

1000 Stunden sinnlos swipen? Oder einfach mal jemanden ansprechen.

Mit hängendem Kopf, starrem Blick auf den Handy-Screen und einer monotonen Daumenbewegung, bei der man allein vom Hinschauen schon fast Arthritis bekommt, könnte das moderne Dating eigentlich fast gar nicht unromantischer sein. „Matches“ versprechen uns die Apps, also zu Deutsch eine passende Person, eine passende Beziehung - und das alles nur mit einer simplen Handbewegung!

Wie bei so vielem im Leben entpuppt sich aber auch das Online-Dating als vermeintlich „einfacher“ Weg, der in Wirklichkeit oft reine Zeitverschwendung ist. Breaking News, Leute: Diät-Pillen zu schlucken macht euch nicht zu Models und der „Verdiene 10.000 Euro pro Tag von zuhause aus“-Fritzi in der Youtube-Werbung verhilft euch nicht zu finanziellem Wohlstand. Sorry, not sorry, aber bequem vom Sofa aus Cheetos fressend passende Partner:innen zu finden ist leider - meistens - nicht von Erfolg gekrönt.

Das Problem

Wie könnte es aber auch anders sein? Menschen zu beurteilen auf der Basis von ein paar Pixeln, innerhalb weniger Sekunden auszusieben, wen man kennenlernen will - wie soll das gehen? Und wie weit haben wir uns eigentlich schon aus Bequemlichkeit von uns selbst entfernt? Man vergisst es gern in der Hitze des Swipe-Gefechts: Was man da sieht, ist nicht menschlich, sondern lediglich ein digitales, kuratiertes Konzept von einer Person, die ein Algorithmus ausspielt.

Eine neue Funktion der Dating-App Tinder offenbart, was viele frustrierte User:innen ohnehin schon vermutet hatten: Die Zeit auf Tinder zahlt sich nicht aus. Mit „Tinder Insights“ kann man jetzt auf seine Nutzungs-Statistik zugreifen, und immer mehr junge Menschen teilen, wie wenig die App tatsächlich bei der Partnersuche hilft, so wie diese:r User:in, die 17300 mal geswiped hat und trotzdem auf kein einziges Date gegangen ist.

Die Lösung

Wie wärs, wenn wir - Trommelwirbel - einfach mal wieder mehr miteinander reden würden? In der U-Bahn, auf der Straße, im Supermarkt. So auf zwischenmenschliche Kommunikation, so auf: Hey, du gefällst mir, und ich springe über meinen eigenen Schatten, um dir das zu zeigen. Denn ja, jemanden im echten Leben anzureden, braucht Mut, braucht Selbstbewusstsein, und niemand kann dir garantieren, dass du nicht zurückgewiesen wirst.

Aber gerade dieses Risiko lohnt es sich, einzugehen. Von nix kommt schließlich auch nix. Ironischerweise ist es nicht ökonomischer, zu tindern, sondern Menschen im echten Leben anzusprechen, denn der Sprung ins Ungewisse wird instant belohnt: Man weiß sofort, woran man ist, wie dieser Mensch redet, riecht, ob einem die Körperhaltung, die Art zu reden, oder der Humor dieses Menschen gefallen. Und man hat die Chance, eine romantischere Geschichte zu erzählen als: „Ich hab nach rechts geswipet.“

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