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Nach Oberösterreich jetzt auch Tirol? Die Corona-verharmlosende MFG plant ihren nächsten Streich

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Von: Johannes Pressler

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Ein Bild einer FFP2-Maske, daneben ein Schild der MFG-Partei.
Die MFG steht vor allem für eine Politik gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung. Bald auch in Tirol? © Johanna Schlosser/APA-PictureDesk

Nach dem Wahlerfolg in Oberösterreich will sich die impfkritische MFG auch bei den im Februar anstehenden Wahlen in Tirol etablieren.

Erst ein paar Monate ist es her, als sich viele Menschen in Österreich dachten: „Wer zum Teufel ist die MFG?“ Das war im September, als die neu gegründete Partei bei den Landtagswahlen in Oberösterreich mit 6,2 Prozent der ausgezählten Stimmen den Sprung in den Landtag schaffte. Im Februar 2022 will es die MFG, die sich vor allem gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung ausspricht, erneut wissen. Diesmal auf der Bucket-Liste: die Tiroler Gemeinderatswahlen.

In insgesamt 30 Orten werden die Menschen in Tirol die Möglichkeit haben, ihre Stimme der MFG zu geben. Geleitet wird das neue Team in Tirol von Landessprecher Bernhard Schmidt. Hauptberuflich ist er Polizeibeamter und war bis vor Kurzem noch FPÖ-Mitglied. Die Blauen seien für Schmidt jedoch mittlerweile zu unkritisch, was ihre Haltung zu den Corona-Maßnahmen der Regierung betrifft.

Umfrage: MFG in Tirol mit guten Chancen

Die Message der MFG ist klar: Man wolle den Umgang der Regierung mit dem Coronavirus nicht mehr dulden. Von einer rein kritischen Haltung zu sprechen, würde dem Grundsatz der MFG aber zu kurz kommen. Sie sind nämlich nicht nur Corona-kritisch, sondern vielmehr Corona-verharmlosend. Die ab Februar 2022 startende Impfpflicht lehnt die Jungpartei strikt ab. Diese harte Einstellung zeigt sich auch innerhalb der Partei. Wer für die Impfung ist, wird aus der Partei sofort rausgeschmissen.

Ein Teil der Menschen in Tirol scheint diese Politik gut zu gefallen. Ein Erfolg bei den Gemeinderatswahlen im Februar 2022 gilt für wahrscheinlich. Das zeigt auch eine am Dienstag veröffentlichte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Gallup, im Auftrag gegeben von der „Tiroler Tageszeitung“. Würden zu diesem Zeitpunkt in Tirol Landtagswahlen stattfinden, würden nämlich rund sieben Prozent der Wahlberechtigten die MFG wählen.

Corona in Tirol: Ein heißes Thema

Mit ihrem politischen Fokus auf dem (Nicht-)Umgang mit dem Coronavirus könnte die MFG in Tirol auf besonders fruchtbaren Boden stoßen. So gilt das Bundesland bereits seit Beginn der Pandemie im Winter 2020 als einer der Hotspots, von dem sich das Virus auf den gesamten Kontinent ausbreiten konnte. Insbesondere ein norwegischer Barkeeper des Apres-Ski-Lokals Kitzloch bildete den Ausgangspunkt einer langen Infektionskette.

Genau dasselbe Lokal in Ischgl in Tirol steht nun wieder im Mittelpunkt der Corona-News. Wie das Land am Montag bekannt gab, wurde ein Kitzloch-Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet. Alle Personen, die am 23. und/oder 24. Dezember einen Einkehrschwung in das Kitzloch machten, sollen einen PCR-Test machen. Die Ironie an dem sonst sehr ernst zu nehmenden Vorfall: Erst wenige Tage zuvor hatte Kitzloch-Betreiber Bernhard Zangerl sich über die Coronamaßnahmen beschwert. Die frühere Sperrstunde würde „sehr schmerzen“, sagte er im Interview mit „Puls 24“.

MFG auch bei anderen Wahlen dabei

Einen gewissen Touch an Ironie scheint auch die MFG selbst zu haben. Neben den Wahlen in Tirol kündigte MFG-Bundesparteiobmann Michael Brunner letzte Woche an, bei den im nächsten Jahr stattfindenden Wiener Ärztekammerwahlen antreten zu wollen. Die Ärztekammern vertreten sowohl in den einzelnen Bundesländern als auch österreichweit die Interessen der Ärztinnen und Ärzte.

Eine Partei, die sich gegen die in Österreich unvermeidbare Impfpflicht ausspricht, will also bei Wahlen teilnehmen, die über die Arbeitsbedingungen des Wiener Gesundheitspersonals bestimmen. Ein ziemlicher Widerspruch, den ein User auf Twitter damit verglich, als würde Herbert Kickl ein Mitglied der linken bis linksextremen Antifa werden.

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