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SOS Mitmensch zu drohender Abschiebung von Ajla: „Es liegt in der Hand von Innenminister Karner“

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Von: Johannes Pressler

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Links steht eine Schülerin, in der Ajla mit dem Rücken zum Bild und rechts Alexander Pollak. Sie halten ein Schild mit der Aufschrift „AJLA SOLL BLEIBEN!“
Alexander Pollak (rechts) von SOS Mitmensch unterstützt Ajla (Mitte), die kurz vor der Abschiebung aus Österreich steht. © SOS Mitmensch

SOS Mitmensch setzt alles daran, dass die 19-jährige Ajla nicht kurz vor ihrer Matura abgeschoben wird, obwohl sie schon seit sechs Jahren in Österreich lebt.

Es sind nur mehr wenige Tage, dann muss die in Wien lebende Ajla Österreich verlassen. Der Grund soll eine rechtswidrige Handlung ihres Vaters sein. Das Ganze, obwohl die 19-Jährige seit sechs Jahren in Österreich lebt, Klassenbeste ist und nur ein Jahr vor dem erfolgreichen Abschluss der Matura steht. Unterstützt wird Ajla in ihrem Bestreben, in Österreich bleiben zu dürfen, von der Menschenrechtsorganisation SOS Mitmensch. Man werde nicht aufgeben, sagt Sprecher Alexander Pollak gegenüber BuzzFeed Austria.

Bereits drei Tage ist es her, als Sie sich mit einem dringenden Appell an Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) richteten. Haben Sie seitdem etwas vom Innenministerium gehört?

Bis jetzt gibt es leider keine konkrete Stellungnahme des Innenministeriums. Es wird lediglich auf die Möglichkeit verwiesen, das Wiedereinreiseverbot aus dem Ausland zu beeinspruchen, doch das kann lange dauern, zu lange für die angehende Maturantin. Es liegt in der Hand von Innenminister Karner, die fatalen Entscheidungen, die getroffen wurden, zu revidieren.

Sie fordern eine Regelung, „die es im Schulsystem verankerten Jugendlichen ermöglicht, ihren Bildungsweg in Österreich abzuschließen“. BuzzFeed Austria wollte von Minister Karner wissen, was er davon hält. Unsere Anfrage wurde aber schnurstracks an das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) weitergeleitet. Das teilte uns wiederum mit, dass es sich nicht zu geforderten Gesetzesänderungen äußern dürfe. Wie sehen Sie ein derartiges Verhalten des Innenministers?

Wir verstehen dieses Vorgehen nicht. Es müsste eigentlich im Interesse eines Ministers liegen, dass die Chancen von jungen, hier verankerten Menschen gefördert und nicht zerstört werden. Niemand hat etwas davon, wenn Leid erzeugt wird. Und niemand hat etwas davon, wenn eine Schülerin, die kurz vor der Matura steht, das Land verlassen muss.

Auf Ihrer Webseite haben Sie eine Petition gestartet. Ziel waren 3.500 Unterstützungserklärungen, mittlerweile sind es bereits mehr als 4.000. Wie nehmen Sie die Resonanz aus der Bevölkerung wahr?

Alle Menschen, mit denen wir reden und die uns auf den Fall ansprechen, schütteln den Kopf angesichts des Vorgehens von Politik und Behörden. In Ajlas Schule herrscht blankes Entsetzen, sowohl unter den Mitschüler:innen als auch bei den Lehrer:innen und beim Direktor. Die Politik hat sich in eine lebensfremde Sackgasse hineinbewegt, aus der sie schleunigst wieder herauskommen sollte.

Wie hoffnungsvoll sind Sie, dass Ajla ihre Schulausbildung in Österreich erfolgreich abschließen können wird?

Wir kämpfen dafür, aber wir wissen, dass es keine Garantie gibt, dass Politik und Behörden schlussendlich eine vernünftige Entscheidung treffen. Ajla hat unsere volle Unterstützung und auch die ihrer Schule und vieler weiterer Personen. Wir machen weiter Druck für Vernunft und geben nicht auf.

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