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Rassistischer Brief an Black Voices Volksbegehren: Anonymer Absender unterzeichnete mit „Stolzer Polizist“

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Von: Johannes Pressler

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Porträt von Black-Voices-Sprecherin Noomi Anyanwu.
Noomi Anyanwu ist Sprecherin des Black Voices Volksbegehren, dem ersten Anti-Rassismus-Volksbegehren Österreichs. © Minitta Kandlbauer

„Gehe zurück zu deinen Schwestern und Brüdern“, heißt es in dem diskriminierenden Brief, den das Black Voices Volksbegehren erhielt. Sprecherin Noomi Anyanwu liefert BuzzFeed Austria exklusive Hintergründe.

Es ist ein Brief, für den man sich einfach nur fremdschämen muss. Die Rede ist von einem anonymen Schreiben, dass dem Black Voices Volksbegehren zugesendet wurde. Seit wenigen Tagen macht der Brief auf Social Media die Runden, medial berichtet wurde über diese menschenfeindliche Aktion jedoch kaum. Veröffentlicht wurde die Hassaktion auf Instagram vom Black Voices Volksbegehren und auf Twitter von Sprecherin Noomi Anyanwu.

Rassistischer Brief an Black Voices Volksbegehren

Abgesendet wurde der Brief zum Vereinsbüro des Black Voices Volksbegehren im 2. Wiener Gemeindebezirk. „Der Brief kam irgendwann im letzten Monat an“, sagt Sprecherin Noomi Anyanwu gegenüber BuzzFeed Austria. Die Öffentlichkeit konfrontierte man damit am letzten Freitag (17. Juni), einen Tag vor der „Black Lives Matter“-Demonstration in Wien. Adressiert war der Brief direkt an das Volksbegehren. Ohne den gesamten Brief aus dem (großteils schlechten) Englisch übersetzen zu wollen - besonders auffällig ist der Absender.

„Stolzer Polizist“: Polizei Wien bestreitet jegliche Verbindungen

Am Ende des Briefs steht als Absender der Name „Zoran D.“ sowie der Titel „Stolzer Polizist“. Für Black-Voices-Sprecherin Anyanwu ist klar: Der Brief sei bezeichnend für die rassistischen Strukturen der Polizei. Die Antwort der auf Social Media flotten Landespolizeidirektion Wien ließ nicht einmal zwei Stunden auf sich warten. Hier die Twitter-Reaktion im Wortlaut:

Sehr geehrte Frau Anyanwu, wir bedauern es sehr, dass Sie einen solchen Brief erhalten haben. Niemand will solche Widerwärtigkeiten zugeschickt bekommen. Wir bitten nur zu bedenken, dass man sich in einem anonymen Schreiben als so ziemlich alles bezeichnen kann, auch als Polizist, weswegen muss es jedoch nicht stimmen. Einen Bediensteten mit diesem gibt es bei der österreichischen Bundespolizei nicht. Wir wünschen Ihnen alles Gute!

Landespolizeidirektion Wien

Sprecherin Anyanwu: Hassbriefe keine Eintagsfliege

Bis auf das kurze Hin und Her auf Twitter hätte es keinen weiteren Austausch zwischen Noomi Anyanwu und den zuständigen Behörden gegegeben, sagt die Black-Voices-Sprecherin gegenüber BuzzFeed Austria. Wer jetzt denkt, dass solche diskriminierenden Aktionen reine Eintagsfliegen sind, liegt allerdings verdammt falsch. Sowohl sie selbst als auch Black Voices als Team erhielten schon öfters Drohungen, Hassbriefe und diskriminierende Nachrichten. „Diese bekamen wir bisher jedoch immer nur online“, sagt Anyanwu.

Anti-Rassismus-Volksbegehren: Eintragungswoche im Herbst

Das Black Voices Volksbegehren ist das erste Volksbegehren in der Geschichte Österreichs, das sich gegen Rassismus einsetzt. Gegründet wurde es nach den weltweiten „Black Lives Matter“-Demonstrationen im Sommer 2020. Zu den prominentesten Unterstützer:innen gehören die Influencerin DariaDaria oder Musik-Acts wie Bilderbuch und Meydo. In der Unterstützungsphase sammelte man 44.644 Unterschriften - um im Nationalrat behandelt zu werden, braucht es 100.000 Unterstützungserklärungen. Vom 19. bis 26. September wird es dazu in der Eintragungswoche noch die Möglichkeit geben, das Black Voices Volksbegehren im Kampf gegen Rassismus zu unterstützen.

Diskrimierung geht in Österreich übrigens bis zum Bier. Die Mohrenbrauerei in Vorarlberg präsentierte nach Rassismus-Vorwürfen ein neues Logo, die Black Community zeigte sich im Interview mit BuzzFeed Austria empört.

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