„Ich bin keine Verbrecherin, weil ich nicht halbnackt baden will“: Muslimin äußert sich zum Burkini-Verbot

Eine Tiroler Therme hat ein Burkini-Verbot verhängt. In den Sozialen Medien wurde die Entscheidung heftig diskutiert.
Irgendwie scheint das Thema jährlich und spätestens mit der offiziellen Badesaison aufzupoppen. Auch heuer ist Baden im Burkini in einer Tiroler Therme seit Kurzem nicht mehr erwünscht. Das macht ein durchgestrichenes Piktogramm bereits am Eingang klar. Doch wie kam es dazu und was denkt eine Betroffene darüber?
Warum sind Gäste im Burkini in der Therme unerwünscht?
Die Erlebnistherme Zillertal hat sich gegen eine Ganzkörperbekleidung in den Nassräumen ausgesprochen. An der Kassa steht ein Schild mit der Aufschrift: „Die Schwimmbecken dürfen nur mit Bikini/Badeanzug und Badehosen benützt werden!“ Auf Twitter wurde die Entscheidung heftig diskutiert. Auf Nachfrage eines Twitter-Users begründet das Thermen-Personal: „Weil sich manche Besucher unwohl fühlen, wenn Gäste im Burkini da sind.“ Die Geschäftsführung spricht laut der Tageszeitung „Heute“ sogar davon, dass sich Leute davor „geekelt“ hätten.
Muslimsche Mütter dürfen derweil „spazieren gehen“
Eigenen Angaben zufolge ist das Verbot bei Betroffenen auf Verständnis gestoßen. „Wenn man das respektvoll kommuniziert, haben sie auch Verständnis dafür. Die Papas gehen dann mit den Kindern ins Wasser und die Mütter gehen spazieren“, heißt es vonseiten der Geschäftsführung. Diskriminierung sehe man nicht, weil das Bekleidungsgebot für alle gelte und Touristen sich eben an örtliche Begebenheiten anpassen müssten. „Wenn ich in die Türkei fahre, muss ich ja auch ein Tuch umhaben in einer Moschee“, sagt die Thermen-Chefin gegenüber „Heute“.
Muslimin fühlt sich klar diskriminiert
Obwohl es draußen 34 Grad hat, besucht Menerva kein öffentliches Schwimmbad mehr. Vor drei Jahren wurde sie in einem Bad in Niederösterreich zurechtgewiesen. „Beim Eingang zeigte man mir - ohne ein Wort zu wechseln - eine Karte, auf der ein Burkini durchgestrichen war“, erzählt sie gegenüber BuzzFeed Austria. Sie war zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal umgezogen, trug aber ihr Kopftuch. Für sie sei das klar diskriminierend und islamophob. „Es wäre eigenartig, Kopftuch zu tragen und im Bad dann plötzlich alles herzuzeigen, was ich draußen aufgrund meines Glaubens bedecke“, erklärt sie.
Aus ihrer Zeit vor dem Vorfall in Niederösterreich kann sie sich an abfällige Blicke der Badegäste erinnern. „Der aktuelle Vorfall zeigt einfach einmal mehr, dass es keine Toleranz gibt.“ Menerva sei auch darüber enttäuscht, dass Betreiber überhaupt kein Rückgrat zeigen, um zu beweisen, dass es auch anders geht. „Denn ich bin keine Verbrecherin, weil ich nicht halbnackt baden will“, stellte sie klar. In Österreich fühle sie sich aber nach wie vor manchmal so.