Geflüchtete aus der Ukraine können jetzt bei der Post arbeiten

Menschen, die aus der Ukraine nach Österreich flüchten mussten, können sich direkt bei der Post bewerben. Dort sucht man dringend neue Mitarbeiter:innen.
Es hört nicht auf, das kriegerische Treiben in der Ukraine, dieser von Russlands Präsident Wladimir Putin angezettelte Angriffskrieg. Seit bald fünf Monaten, seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar, sind unzählige Menschen gezwungen, ihr Land fluchtartig zu verlassen, vor allem Frauen und Kinder, die Männer mussten der Wehrpflicht wegen zu Hause bleiben. Rund 79.000 Geflüchtete sind mittlerweile in Österreich angekommen, etwa ein Drittel davon in Wien. Viele werden bleiben, da eine Ende der Kampfhandlungen nicht absehbar ist.
Und genau deswegen suchen nun viele, meist gut ausgebildete Ukrainer:innen einen Job. Da kommt es gerade recht, dass die Post jetzt auf der Suche nach 1.000 zusätzlichen Mitarbeiter:innen ist, vorrangig Briefträger:innen, in der IT, in den Logistikzentren, aber auch in den Filialen und für das Tochterunternehmen bank99. Nicht zuletzt deshalb veranstaltete der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) in seinem Integrationszentrum Wien eine sogenannte „Karriereplattform“ für geflüchtete Ukrainer:innen. Informiert werden sollte dabei über Einstiegs- und Aufstiegsmöglichkeiten innerhalb der Post. Rund 200 Teilnehmer:innen nahmen das Angebot in Anspruch.
Eine Win-win-Situation für die Post und ukrainische Geflüchtete
„Rund 34.000 Ukrainer:innen haben sich bisher an den ÖIF gewandt, viele von Ihnen sind auf der Suche nach einer Beschäftigung“, erklärt Franz Wolf, Direktor des ÖIF. „Gleichzeitig suchen zahlreiche Unternehmen diverse und qualifizierte Bewerber:innen. Der ÖIF bringt diese beiden Anliegen gerne in seinen Integrationszentren zusammen und vor allem die Informationen für einen potenziellen Einstieg direkt zur Zielgruppe der Migrant:innen.“ Tatsächlich kann man von einer Art Win-win-Situation sprechen: Die Post sucht neue Arbeitskräfte, Menschen aus der Ukraine, die unverhofft auf Jobsuche sind, benötigen einen Job.
Auch die Post zeigt sich über die Aktion des ÖIF hocherfreut, was auf der Hand liegt, vereinfacht das die Personalsuche doch ungemein. „Als Österreichische Post sind wir für die breite Bevölkerung da. Mit Menschen aus über 95 Nationen beweisen wir schon heute, wie bunt und offen die Post als Unternehmen ist“, gab sich Georg Pölzl, Generaldirektor Österreichische Post, weltmännisch. „Es freut mich daher ganz besonders, dass wir gemeinsam mit dem ÖIF die Möglichkeit haben, Menschen für die Post zu gewinnen und ihnen nicht nur kurzfristig Arbeit zu verschaffen, sondern sie auch langfristig zu entwickeln.“
Ukrainer:innen können eine eigene Job-Plattform nutzen
Dass die angebotenen Stellen wahrscheinlich nicht für alle geeignet sind, versteht sich von selbst, aber es ist ein Hoffnungsschimmer. Deshalb konnten sie sich im Rahmen der „Karriereplattform“ auch beraten lassen, wie eine erfolgreiche Jobsuche und Online-Bewerbung aussehen kann. Die Experte:innen wurden von der Job-Plattform karriere.at gestellt, die wiederum gemeinsam mit anderen auf Jobsuche spezialisierten Unternehmen schon vor drei Monaten die Seite ukrainejobs.at ins Leben gerufen hatten - selbstredend, was deren Zweck und Inhalt war. Nämlich aus der Ukraine Geflüchteten Jobs zu vermitteln, kostenlos, versteht sich.
Ein Job ist selbstverständlich immens wichtig, damit ist es aber nicht getan, das weiß man auch beim ÖIF. Unmittelbar nach Kriegsausbruch hat man zahlreiche Angebote für geflohene Ukrainer:Innen auf die Beine gestellt, von Beratungsangeboten über Orientierungs- und Deutschkurse bis hin zur Organisation von Treffen zum Austausch mit anderen Betroffenen. Auch die Stadt Wien schenkt Kindern und Jugendlichen Deutschkurse über den Sommer. All das ist freilich ein Tropfen auf den heißen Stein, aber immer noch besser, als nur schockiert und hilflos zuzusehen, wie Menschen ihre Heimat verlieren.