„Verlängerung sinnvoll“: Caritas Wien für weiterhin kostenlose Öffi-Tickets für Ukraine-Geflüchtete

„Die Betroffenen benötigen aktuell mehr und nicht weniger Unterstützung“, sagt die Caritas der Erzdiözese Wien.
Bereits wenige Tage nach Kriegsbeginn kündigte Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) an, dass aus der Ukraine geflüchtete Menschen gratis mit den ÖBB-Zügen fahren dürften. Die Wiener Linien taten es ihr gleich. Seitdem durften die Ukraine-Geflüchteten die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos nutzen. Als Nachweis reichte ein Reisedokument. Mit dem 30. September endet nun die letzte Verlängerung dieser Frist. Die Caritas der Erzdiözese Wien sieht eine weitere als „sinnvoll“.
Caritas Wien: „Verlängerung über September hinaus sinnvoll“
Derzeit erhalten aus der Ukraine geflüchtete Menschen in Österreich ein Verpflegungsgeld von 260 Euro pro Monat. Außer das Wohnen sollten mit diesem Betrag alle Lebenskosten abgedeckt werden. Für die Caritas der Erzdiözese Wien bewegt sich die Entwicklungshilfe in die falsche Richtung, heißt es in einem Statement gegenüber BuzzFeed Austria.
Aus Sicht der Caritas der Erzdiözese Wien wäre eine solche Verlängerung über September hinaus sinnvoll - nicht nur in Wien, vergleichbare Regelungen wären auch in anderen Bundesländern wünschenswert. Zum einen, weil es den Betroffenen Teilhabe ermöglicht - den Besuch von Deutschkursen, Behördenwegen - und zum anderen ist die Situation von Schutzsuchenden - ob aus der Ukraine oder aus anderen Teilen der Welt - angesichts der dramatischen Teuerungen insgesamt prekär. Angesichts dramatischer Preissteigerungen in sämtlichen Lebensbereichen ist klar: Die Betroffenen benötigen aktuell mehr und nicht weniger Unterstützung.
Hilfe für Ukraine-Geflüchtete: „Deutlich unter der Armutsgrenze“
Vor allem für aus der Ukraine geflüchtete Menschen, die in Österreich in abgelegenen Regionen untergebracht sind, spielen die öffentlichen Verkehrsmittel eine wichtige Rolle, sind aber gleichzeitig auch eine kostspielige. Die staatliche Grundversorgung wurde von der Bundesregierung zwar leicht erhöht, allerdings verhältnismäßig nicht im gleiche Maße wie die steigende Inflation. In manchen Bundesländern ist diese Erhöhung noch nicht einmal vollzogen. Für die Caritas der Erzdiözese Wien werde so in Anbetracht der Krise deutlich, was zahlreiche Hilfsorganisationen schon länger sagen.
Das System der Grundversorgung verstärkt prekäre Lebenssituationen eher, als dass es ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht. Die entsprechenden Mittel liegen darüber hinaus um mehrere hundert Euro und somit deutlich unterhalb der Armutsgrenze. Das heißt: Die Diskussion rund um etwaige Freifahrscheine zeigt im Kleinen, woran das System im Großen krankt.
Aus Sicht der Caritas der Erzdiözese Wien wäre es daher ein guter Zeitpunkt, „um das Sytstem der Grundversorgung insgesamt zu reformieren“. Zumindest bei der ÖBB wird es weiterhin ein sogenanntes „Non-Ticket“ geben: Befindet sich die aus der Ukraine geflüchtete Person auf der Einreise nach Österreich auf fest definierten Strecken aus Tschechien, der Slowakei und Ungarn, ist der Fahrschein für zwei Tage gültig. Ob die Wiener Linien - zumindest für den Kurzaufenthalt in Wien - eine ähnliche Regelung aufstellen werden, ist noch unklar.