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Good News nach einem halben Jahr Krieg: Ukrainische Kinder konnten im Sommer Deutsch lernen - gratis

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Von: Christian Kisler

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Ukrainische Kinder beim Deutschlernen in einer Wiener Schule
Die Stadt Wien hat über den Sommer ukrainischen Kindern und Jugendlichen Gratis-Deutschkurse geschenkt. ©  Christian Fürthner/PID/BuzzFeed Austria

Nach einem halben Jahr Krieg in der Ukraine gibt es auch gute Nachrichten: Über 900 ukrainische Kinder konnten im Sommer einen Gratis-Deutschkurs besuchen.

Am Anfang hat es niemand für möglich gehalten, man hat es lediglich für Drohgebärden gehalten. Und doch hat Russland unter Wladimir Putin am 24. Februar 2022 einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen, der bis heute andauert, ein halbes Jahr später. Was folgte, war eine fast beispiellose Welle der Solidarität, einhergehend mit Sanktionen gegen Russland.

Auch Österreich hat Hilfe angeboten, vom ersten Tag an. Inzwischen leben rund 79.000 Geflüchtete in Österreich, etwa ein Drittel davon in Wien. Es gab erste Anlaufstellen, wie etwa das Ankunftszentrum Messe Prater in Wien, dazu wurden Benefizkonzerte abgehalten. Geld- und Sachspenden gab es zumindest am Anfang zuhauf. So sollte das Ankommen erleichtert werden. Als sich abzeichnete, dass der Krieg länger andauern werde, wurden Unmengen an Initiativen ins Leben gerufen.

Buddys für ukrainische Jugendliche, Jobs bei der Post und Matura

Der österreichische Integrationsfonds etwa hat es sich im Rahmen eines Projekts zur Aufgabe gemacht, Jugendliche aus der Ukraine und Österreich zusammenzubringen, sei es zum Lernen oder einfach zum Kaffeetrinken. Die Post bot Geflüchteten aus der Ukraine ohne großen bürokratischen Aufwand Jobs an. Und die Stadt Wien ermöglichte 800 geflüchteten Ukrainer:innen aus ganz Österreich die Matura.

Und was ist mit den Kindern und Jugendlichen, für die bald die Schule wieder losgeht? Sie sind ihrem Alltag in der Ukraine entrissen worden, haben Familie und Freund:innen zurücklassen müssen und sind in einem fremden Land gelandet, in dem zwar alle recht freundlich zu ihnen zu sein scheinen. Aber in dem sie weder Sprache noch Schrift beherrschen. Ihnen allen wurden über den Sommer Deutschkurse geschenkt.

Voraussetzung war für die ukrainischen Kinder, dass sie eine Wiener Volksschule, eine Mittelschule oder eine AHS-Unterstufe besuchen würden. Abgehalten wurden die insgesamt 36 Kurse vom 11. Juli bis 19. August in fünf Schulen. Daran teilgenommen haben schlussendlich 924 Kinder und Jugendliche, die Deutschförderung haben sie 20 Stunden pro Woche erhalten. Auf die Beine gestellt wurde das Angebot von der Stadt Wien mit der Bildungsdirektion Wien und der Bildungsinitiative Interface Wien.

Unterrichtet haben stets eine deutschsprachige und eine ukrainische Lehrkraft gemeinsam

Und wie hat der Unterricht ausgesehen? Beigebracht wurde den Kindern und Jugendlichen alles im Tandem. Und zwar von jeweils einer Lehrkraft mit Deutsch als Erstsprache und einer ukrainisch und deutsch sprechenden. Unterrichtet wurde nicht nur in den Klassenzimmern der fünf Schulen, sondern auch bei Ausflügen in die Natur und in Museen. So sollte die letzte Scheu vor der Stadt genommen werden.

Offensichtlich mit Erfolg: „Es ist immer wieder beeindruckend, wie geflüchtete Kinder trotz schwierigster Umstände bereit sind, Neues, wie etwa eine Sprache, zu lernen“, so Margit Wolf, Geschäftsführerin von Interface Wien. „Und wie es engagierten Lehrer:innen gelingt, dass Kinder zuversichtlich und motiviert in ein neues Schuljahr gehen.“

Die Ukraine begeht übrigens am 24. August den 31. Tag der Unabhängigkeit von der einstigen Sowjetunion. Bei allen guten Nachrichten ein trauriges Jubiläum.

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