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Die Stadt Wien ermöglicht 800 geflüchteten Ukrainer:innen die Matura - aus ganz Österreich

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Von: Christian Kisler

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Ukrainische Schüler:innen im Wiener Rathaus
800 geflüchtete junge Ukrainer:innen können in Wien die Matura machen. © Bubu Dujmic/PID/BuzzFeed Austria

800 junge Ukrainer:innen aus ganz Österreich können ihre Online-Matura in Wien machen - nachdem sie ihr Heimatland wegen des Krieges verlassen mussten.

Eine der vielen schrecklichen Begleiterscheinungen des Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine: Die Menschen, die fliehen mussten, wurden jäh aus ihrem Alltag gerissen, musst nicht „nur“ ihre Wohnungen und Häuser verlassen, mussten ihr Hab und Gut zurücklassen, mussten sich von geliebten Menschen verabschieden, womöglich sogar welche begraben. Und, worauf ich hinaus will, wenn ich Alltag meine: Sie wurden aus dem Job, ihrer Ausbildung, aus ihrem Studium, aus ihrer Schule gerissen, landeten in einem fremden Land, ohne Sprachkenntnisse, ohne Arbeitsstelle. Immerhin, kleine Lichtblicke bei all den menschlichen Einzelschicksalen: Die Stadt Wien schenkte 900 ukrainischen Kindern und Jugendlichen Deutschkurse im Sommer. Und ab sofort können Geflüchtete aus der Ukraine bei der österreichischen Post arbeiten.

In diese Kerbe schlägt auch ein Angebot der Stadt Wien: Sie ermöglicht 800 geflüchteten Ukrainer:innen aus ganz Österreich die Matura. Denn stell dir vor, du bist gerade kurz davor, die Schule zu beenden, um danach auf die Uni gehen zu können, eine andere weitere Ausbildung zu machen oder dir einen coolen Job zu suchen. Und dann musst du, kurz vorm Ziel, aus deinem Zuhause fliehen. Zu all deinen Problemen, die damit verbunden sind, dann auch noch die Sorge: Wie komme ich jetzt zur Matura, zu meinem Schulabschluss? Eben da wurde schon im April angesetzt, indem unter anderem von der Stadt das Ukrainische Bildungszentrum Wien für ukrainische Schüler:innen ab 16 Jahren ins Leben gerufen wurde.

Die Schüler:innen wurden die letzten drei Monate auf die ukrainische Online-Matura vorbereitet

Tatsächlich wurden in den letzten Monaten knapp 100 Schüler:innen auf den sogenannten „Nationalen Multifach Test“ vorbereitet, die ukrainische Online-Matura. Außerdem nahmen sie an Deutschkursen teil. Damit nicht genug, organisiert das Ukrainische Bildungszentrum Wien nun die Prüfung für 800 junge Ukrainer:innen aus ganz Österreich. Dabei stellt die Universität Wien die benötigten Räumlichkeiten zur Verfügung, 800 sind ja eine ganze Menge. Der erste von drei Prüfungsdurchgängen findet von 22. Juli bis 4. August statt.

Bei der Vorbereitung wurde nicht nur gebüffelt, in ganzen zehn Fächern, wobei der Schwerpunkt auf den Prüfungsfächern Ukrainisch, Mathematik und Geschichte, aber eben auch auf Deutsch lag. Neben den Lernunterlagen wurden auch Essen und Trinken sowie psychologische Unterstützung kostenlos angeboten. Und um Wien besser kennenzulernen, gab es außerhalb der Schulstunden Exkursionen und Workshops. 14 Lehrpersonen bereiteten die Schüler:innen auf die Prüfungen vor.

Den jungen Ukrainer:innen wird in unsicheren Zeiten eine Chance auf Bildung gegeben

Davor wurden die ukrainischen Schüler:innen von Vizebürgermeister und Integrationsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) noch in den Gemeinderatssaal des Wiener Rathaus eingeladen. „Es ist wichtig, den jungen Menschen auch in dieser unsicheren Zeit eine Chance auf Bildung und eine weitere Zukunftsperspektive zu bieten“, so Wiederkehr bei der Gelegenheit. Schließlich gibt es da die Möglichkeit trotz Krieg in der Heimat auf einen Schulabschluss. Und der soziale Faktor darf dabei nicht außer Acht gelassen werden, die Möglichkeit sich hier integrieren zu können. Denn wer weiß, wann die jungen Menschen wieder in die Ukraine zurückkehren können.

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