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Morddrohungen von Impfgegner:innen: Bekannte Ärztin aus Oberösterreich muss Praxis endgültig schließen

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Von: Johannes Pressler

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Eine Ärztin kontrolliert eine Patientin, im Vordergrund die Aufschrift „Es war alles zu viel“.
Landärztin Lisa-Maria Kellermayr musste ihre Praxis wegen Morddrohungen nun endgültig schließen. (Symbolbild) © Westend61/Imago/BuzzFeed Austria

„Es tut mir leid. Ich habe alles getan“, heißt es von Ärztin Kellermayr, die ihre Praxis in Seewalchen nach Morddrohungen nun endgültig schließen muss.

Etwas mehr als zwei Wochen ist es her, als Lisa-Maria Kellermayr mit einem Twitter-Thread für einiges an Aufsehen sorgte. Bekannt wurde sie durch zahlreiche Medienauftritte rund um das Thema Corona und wie Ärzte und Ärztinnen dadurch belastet werden. Ende Juni kündigte die Allgemeinmedizinerin an, ihre Praxis „vorzeitig“ schließen zu müssen. Der Grund sollen zahlreiche Morddrohungen von Gegner:innen der Corona-Maßnahmen und Befürworter:innen der Impfgegner:innen-Szene und die dadurch entstandenen Security-Kosten sein. Mehr als 100.000 Euro soll das Ganze gekostet haben. Aus „vorzeitig“ wird nun „endgültig“, denn Kellermayr wird ihre Praxis nicht mehr aufsperren.

Morddrohungen: Ärztin Kellermayr muss Praxis endgültig schließen

Seit mehr als sieben Monaten sollen Lisa-Maria Kellermayr und ihre Mitarbeiter:innen in regelmäßigen Abständen Morddrohungen erhalten haben. Manche Nachrichten veröffentlichte die Ärztin sogar auf Social Media und ihrer Webseite. Im neuesten Statement gab Kellermayr am Mittwoch (14. Juni) nun die vollkommene Schließung der Praxis bekannt, wie sie auf Twitter schrieb:

Es tut mir leid. Ich habe alles getan, was ich konnte, aber es hat nicht gereicht. Die Ordination wird nicht wieder aufsperren. Nach einem langen Gespräch des ganzen Teams ist klar geworden, dass ein Teil davon nicht wieder zurückkommen wird. Es war alles zu viel. Ich habe die Reißlinie zu spät gezogen. Und ich kann ihnen keine Perspektive bieten, ob oder wann es für uns möglich sein wird, unter „normalen“ Umständen zu arbeiten. Solche Arbeitsbedingungen, wie wir sie die letzten Monate erlebt haben, sind niemandem zuzumuten. Ich kann nicht mehr sagen, als dass es mir leidtut. Und mich für all den Zuspruch und das Mitgefühl bedanken.

Ärztin Lisa-Maria Kellermayr (via Twitter)

Verfahren gegen Verdächtigen eingestellt, Polizei ermittelt aber weiter

Wie vor kurzer Zeit bekannt wurde, hatte die zuständige Staatsanwaltschaft in Wels im Juni ein Ermittlungsverfahren gegen einen Verdächtigen eingestellt. Eine deutsche Hacker-Aktivistin (@n3ll41) brachte daraufhin allerdings frischen Wind in die Angelegenheit. Sie soll nämlich einen Mann aus Deutschland ausfindig gemacht haben, der die Droh-E-Mails geschrieben haben soll. Laut der Staatsanwaltschaft Wels könnten den Fall aber nur deutsche Behörden übernehmen. Bei einer gefährlichen Drohung würde es nämlich auf den Ort ankommen, an dem der Täter agiert.

Die österreichische Polizei ermittelt inzwischen weiterhin gegen zusätzliche Person, die ebenfalls Hass-E-Mails an Kellermayr verfasst haben sollen. Es könnte mehrere unbekannte Täter aus Österreich geben. Für die Praxis der Landärztin kommen diese Bemühungen aber zu spät.

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