Die „No Buy”-Challenge ist gut für deine Psyche und für dein Geldbörserl

„No-Buy” (Kein Kaufen) ist ein Trend, der in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen hat. Die Bezeichnung ist selbsterklärend: Für einen gewissen Zeitraum, meist einige Wochen oder Monate, wird nichts neu gekauft, was nicht unbedingt notwendig ist.
Ungelesene Bücher, die sich bis an die Decke stapeln, Schubladen voller halb aufgebrauchtem Schminkzeug oder ungetragenes Gewand, das nur im Kleiderschrank herumliegt: Für viele ist das Normalität. Um die 10.000 Dinge besitzt ein durchschnittlicher Haushalt in Europa laut dem deutschen Statistischen Bundesamt, vor 100 Jahren waren es noch rund 180.
„No-Buy“ heißt die Anti-Konsumbewegung, die sich dieser Entwicklung entgegen stellt und bewusst auf Nachhaltigkeit setzt. Die Idee dahinter ist schnell erklärt: Anstatt neue Kleidung oder Schönheitsprodukte zu kaufen, verpflichtet man sich dazu, die Dinge zu verwenden, die man bereits besitzt. Ähnlich wie beim Fasten, wo man für eine bestimmte Zeit auf Nahrung verzichtet, soll das „Konsumfasten” zu mehr mentaler Klarheit führen und so Impulskäufen und Überkonsum vorbeugen. Mit „Low-Buy“ gibt es außerdem eine weniger drastische Alternative, bei der Konsumentscheidungen an eine klare Ausgabenobergrenze gebunden sind.
Konsumverhalten im Wandel
Im Hinblick auf die Umweltauswirkungen der „Fast Fashion”-Industrie und die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie sehen viele nun eine Konsum-Trendwende. „Mit der Corona-Krise haben sich die Prioritäten der österreichischen Bevölkerung verschoben. Luxus, Verschwendung und Shopping gelten als Begriffe der Vergangenheit. Arbeitslosigkeit, Preisstabilität, leistbares Wohnen, Gesundheit und Pflege sind die neuen Hauptthemen, die Österreichs Bevölkerung 2020 bewegen”, heißt es auf der Website des österreichischen Gallup Instituts für Markt- und Meinungsforschung. Laut einer Umfrage der Statistik Austria vom Juni 2021 gehen 52 Prozent der österreichischen Händler von einer wachsenden Bedeutung der Regionalität von Produkten aus. 40 Prozent der Befragten rechnet zudem mit einem stärkeren Fokus auf Nachhaltigkeit von Seiten der Konsument:innen.
In der Onlinewelt tut sich ebenfalls einiges: Immer mehr Blogger:innen, Vlogger:innen und Influencer:innen sagen ihrem alten konsumgetriebenen Leben adé und schließen sich der „No-Buy“-Bewegung an. Manche verschreiben sich sogar einem „No-Buy-Year“ – und dokumentieren ihren Fortschritt auf Youtube und TikTok auf die gleiche Weise, wie sie es zuvor mit ihren Einkäufen (so genannten „Hauls”) gemacht haben. Die „No-Buy“-Community soll auch jenen helfen, die sich selbst als Shopaholics bezeichnen oder gar unter Kaufsucht leiden. Der zugehörige Subreddit „MakeupRehab”, der Tipps und Unterstützung für diejenigen bietet, die keine neuen Produkte kaufen möchten, hat beispielsweise inzwischen mehr als 50.000 Abonnent:innen
Wie man in der Fastenzeit abgesehen von „No-Buy“ auch noch anderweitig klimafreundlicher leben kann, erfährst du hier.