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„Auf Dauer unerträglich“: Journalistin packt gegen ORF aus und erhält großen Zuspruch

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Von: Johannes Pressler

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Montage: Im Hintergrund der ORF-Newsroom. Davor ein Tweet von Jana Wiese.
Jana Wiese hat genug von ihrer Arbeit beim ORF. © Gilbert Novy/KURIER/APA-PictureDesk/Twitter Screenshot: @jasowies_o/BuzzFeed Austria

Der ORF darf seine Mitarbeiter:innen so oft befristet anstellen, wie er möchte. Eine ehemalige Ö1-Journalistin hat davon jetzt genug.

„Vergangene Woche lief mein vorletzter Beitrag für Ö1. Ich will dort nicht länger arbeiten.“ Mit diesem Satz beginnt die österreichische Journalistin Jana Wiese eine Reihe an Tweets, die in der gesamten Medienbranche hohe Wellen schlagen. Es geht um das Angestelltenverhältnis. Hier gibt es im ORF-Gesetz nämlich eine Sonderregelung, die es dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk erlaubt, Mitarbeiter:innen unendlich oft befristet anzustellen. Solche Kettenverträge dürfen sonst nur der Bund, Theater und Universitäten anbieten.

Wiese, die vor allem Kulinarikbeiträge für das Ö1-Radio gestaltete, sei „kein einziges Mal länger als 32 Stunden am Stück beschäftigt“ gewesen. Das entspreche der Produktion einer 25-Minuten-Sendung im ORF. Die damit einhergehende Unsicherheit ist unumgänglich, Wiese hätte ihr Leben nie mehr als ein paar Monate hinweg planen können: „So prekär beschäftigt zu sein, ist kurzfristig zermürbend und auf Dauer unerträglich.“

Kettenverträge: ORF lehnt Vorwürfe ab

Was sagt der ORF zu der Kritik, die man schon seit längerem auch hinter den Kulissen immer wieder zu hören bekommt? Es würden keine konkreten Beschwerden vorliegen und daher kein „Rückschluss auf ein strukturelles Problem“, heißt es in einer Stellungnahme gegenüber der „Kleinen Zeitung“. Sehr wohl zahlreiche Beschwerden - darunter auch von Kolleg:innen - finden sich auf Social Media, wie diese sechs Tweets zeigen:

1. Fast nichts hat sich geändert

2. „Raus aus dem Prekariat!“

3. „Und ich dachte immer, Ö1 sei der Sender der Guten“

4. „Ein echtes Problem für den Journalismus - und damit langfristig für uns alle“

5. Das betreffe nicht nur die frei Angestellten

6. Genau so ist es, wirklich schade

Passend dazu: „Wir sind immer die Bittsteller“: Menschen mit Behinderung fordern Ende von „Licht ins Dunkel“.

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