Bierpartei: Mehr als nur Spaßpartei

Die Bierpartei trägt ihre Ziele im Namen: Die Satire-Partei dreht sich um Alkohol- und Biergenuss. Doch die Partei um Gründer Marco Pogo hat auch ernste Ziele.
Bierpartei: Der Name klingt mehr nach Spaß als Politik. Tatsächlich präsentierte die Satire-Partei um Obmann und Gründer Marco Pogo zunächst eher lustige Pläne wie einen Bierbrunnen. Spätestens seit der Bundespräsidentenwahl 2022 ist aber klar: Die Bierpartei kann auch ernst.
Parteiname | Bierpartei |
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Abkürzung | BIER |
Gründungsjahr | 2015 |
Obmann | Dominic Wlazny alias Marco Pogo |
Bierpartei: Wofür steht sie?
Die Satzung der Bierpartei legt unter Paragraf vier unter anderem den Zweck der politischen Organisation fest: „Die Partei setzt sich auf Basis ihres Parteiprogramms nach demokratischen Grundsätzen für die Erhaltung der Dichtheit der Bevölkerung ein.“ Diesem Ziel folgte auch eine Forderung der Bierpartei bei der Nationalratswahl 2019: Die Partei setzte sich für einen Bierbrunnen auf dem Wiener Schwarzenbergplatz ein.
Statt eines ausführlichen Programmes mit Zielen und Plänen findet sich auf der Website der Partei eine Auflistung von Themengebieten, zu denen die Partei Anträge und Anfragen eingebracht hat:
- Bildung und Schulen
- Information und Transparenz
- Kinder und Jugend
- Kunst und Kultur
- Lokales und Bürger:innenanliegen
- Menschenrechte
- Pandemiebekämpfung
- Soziales
- Suchtprävention
So hat die Partei etwa einen Antrag an die Bezirksvertretung des 11. Wiener Gemeindebezirks eingebracht, die Hauffgasse verkehrszuberuhigen, oder im selben Bezirk mehr Fahrradständer aufzustellen.
Bierpartei: Von Regierung umgesetzte Impfpflicht „völlig sinnlos“
Zur Impfpflicht während der Corona-Pandemie hat die Partei keine Position in ihrem Parteiprogramm. Bierpartei-Obmann Marco Pogo, der tatsächlich Dominic Wlazny heißt, äußerte sich in einem Interview kritisch. Dass die Impfung schütze, sei unbestritten. Während der Corona-Pandemie impfte er bei einer Aktion einige seiner Fans gegen das Virus. Aber wie die Impfpflicht von der österreichischen Regierung umgesetzt werde, sei laut Pogo „völlig sinnlos“.
Woher kommt der Name Bierpartei?
Der Name Bierpartei ist angelehnt an den Song Die Bierpartei der Band Irokesentango. Ursprünglich als BierPartei Österreich (BPÖ) gegründet, heißt die politische Organisation seit einer Satzungsänderung 2020 Bierpartei und wird mit BIER abgekürzt.
„Meiner Meinung nach war diese Impfpflicht einfach nur ein argumentativer Rettungsanker für die Regierung“, sagte Pogo in einem Interview mit dem Sender Puls4. Die Regierung habe die Impfpflicht als Symbol für Geimpfte genutzt, „damit sie nicht auf die Barrikaden steigen“, als Österreich in einen erneuten Lockdown gehen musste. „(Die Impfpflicht) war das Einzige, was sie noch im Köcher gehabt haben.“
Wer ist Bierpartei-Gründer Marco Pogo?
Marco Pogo ist der Künstlername von Dominic Wlazny. Als Marco Pogo tritt Wlazny zum Beispiel als Frontmann der Band Turbobier auf. Vor seiner Arbeit als Musiker und Politiker hat Pogo ein Medizinstudium abgeschlossen und als Arzt gearbeitet. In 2014 entschloss sich Wlazny jedoch, sich voll der Musik zu widmen. „Im Jahr 2014 waren letztlich die Arbeitszeiten & Nachtdienste im Krankenhaus mit meinem damaligen Zweitjob Musiker nicht mehr unter einen Hut zu bringen“, schrieb Wlazny auf Twitter zu der Frage, warum er als Musiker und Politiker und nicht als Mediziner arbeitet.

Bei der österreichischen Bundespräsidentenwahl in 2022 war Wlazny der damalige Kandidat der Bierpartei. Mit damals 35 Jahren war Wlazny der jüngste Kandidat im Rennen um das politische Amt. Präsident ist der Bierpartei-Kandidat nicht geworden: Alexander Van der Bellen wurde zum zweiten Mal als Bundespräsident gewählt. Wlazny landete mit 8,3 Prozent der Stimmen nach dem FPÖ-Kandidaten Walter Rosenkranz auf Platz drei.
Was macht die Bierpartei heute?
Seit der Landtags- und Gemeinderatswahl in Wien in 2020 sitzen in 11 Bezirksvertretungen Mitglieder der Bierpartei. Bei der Wahl hatte die Bierpartei nur sechs Kandidaten aufgestellt. Um die Plätze zu füllen, musste die Partei Personen nachnominieren. Mit 1,8 Prozent der Stimmen schaffte die Partei nach der Landtagswahl 2020 aber nicht den Einzug in den Landtag.
Ende 2022 wurde der Präsidentschaftskandidat Wlazny erneut zum Obmann der Bierpartei gewählt. Laut einer Presseaussendung hat die Partei mittlerweile rund 1.700 Mitglieder (Stand November 2022).