Donald Trump: Ermittler haben „handfeste Beweise“ gegen die Familie
Donald Trump und seine Kinder Donald Jr. und Ivanka holt die Vergangenheit ein. Sie alle sollen zur Aussage im Prozess gegen den Familienkonzern gezwungen werden.
New York – Es wird ernst für Donald Trump* und seine Kinder. Letitita James, Staatsanwältin in New York, beantragte Dienstagnacht bei Gericht eine Vorladung für den ehemaligen Präsidenten sowie für seinen ältesten Sohn Donald Trump Jr.* und für seine älteste Tochter Ivanka Trump*. Sie sollen unter Eid über das finanzielle Gebaren der Trump Organization aussagen. Der Staatsanwaltschaft lägen „handfeste Beweise“ für Betrug seitens des Konzerns vor, sagte James in einer Pressemitteilung.
Via Twitter konkretisierte die Staatsanwältin ihre Vorwürfe gegen Donald Trump und seine Familie. „Uns liegen signifikante Beweise vor, die darauf hindeuten, dass die Trump Organization jahrelang betrügerische und irreführende Bewertungen ihrer Vermögen und Immobilien verwendet hat, um wirtschaftliche Vorteile zu erzielen. Dazu gehören Kredite, Versicherungspolicen und Steuerabzüge.“ Alle drei Trumps hätten bislang „rechtmäßig ausgestellte Vorladungen“ ignoriert, obwohl laut James die Vorladungen an führende Unternehmensvertreter zur „Routine bei komplexen Finanzermittlungen“ gehören. Donald Trump und seine Kinder haben die Ermittlungen gegen die Trump Organization bislang konsequent als politisch motiviert und inhaltslos bezeichnet.

Ermittlungen gegen Donald Trump - nur Eric redet mit der Staatsanwaltschaft
Der einzige Trump, der bisher einer Vorladung der Staatsanwaltschaft in New York* gefolgt war, ist Eric Trump*, das dritte Kind mit einem Job im Familienunternehmen. Er sagte im August 2020 aus. Seitdem habe die Staatsanwaltschaft laut James weitere Beweise für illegales Geschäftsgebaren der Trump Organization gefunden. Diese habe Gesetze gebrochen, „um eine Vielzahl von wirtschaftlichen Vorteilen zu erhalten, einschließlich Darlehen, Versicherungsschutz und Steuerabzüge“. Eric Trump habe wiederholt von seinem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch gemacht und deshalb keine Angaben über die Bewertungen mehrerer Immobilien durch die Trump Organization gemacht. „Dieses Spiel muss endlich enden“, so James, die nun offenbar die Familie Trump zur Kooperation zwingen möchte. „Niemand in diesem Land kann sich aussuchen, welche Gesetze für ihn oder sie gelten.“
Dieses Spiel muss endlich enden.“
Laut den Gerichtsunterlagen, die dem Nachrichtenportal Daily Beast vorliegen, laufen die Ermittlungen gegen Donald Trump und seine Firma bereits seit März 2019. Aufgenommen wurden sie, nachdem Trumps ehemaliger Anwalt Michael Cohen vor der Staatsanwaltschaft ausgesagt hatte. Cohen hatte jahrelang als Trumps sogenannter „Fixer“ gearbeitet und in dieser Funktion laut seiner Aussage unter anderem Schweigegeldzahlungen an die Erotikdarstellerin Stormy Daniels und das Model Karen McDougal abgewickelt.
Die vielen Tricks der Trump Organization beschäftigen die Staatsanwaltschaft
Laut den Informationen, die Cohen der Staatsanwaltschaft übergab, hatte die Trump Organization mehrere Tricks angewendet, um Vermögenswerte je nach Bedarf aufzublähen oder zu senken. Seine Wohnung im Trump Tower in New York, in der Donald Trump vor seiner Präsidentschaft mit seiner dritten Ehefrau Melania Trump* und dem gemeinsamen Sohn Barron Trump* gewohnt hatte, wird auf einen Wert von 327 Millionen Dollar geschätzt. Die Wohnung wurde mit mehr als 2700 Quadratmeter angegeben.
Einige Jahre später war dieselbe Wohnung laut der Trump Organization auf einmal nur noch 929 Quadratmeter groß und entsprechend nur noch 116 Millionen Dollar wert. Die Abwertung von mehr als 200 Millionen Dollar gab Allen Weisselberg, Finanzvorstand der Trump Organization, vor Gericht sogar zu: „Mehr oder weniger“, wie er selbst sagte. Ähnlich wie mit seiner Wohnung verfuhr Trumps Firma auch mit anderen Immobilien, darunter seine Golfclubs in Westchester und Schottland und weitere Gebäude des Konzerns.
Ivanka Trump mit „zentraler Rolle“ für die Ermittler
Während die Staatsanwaltschaft laut eines Memos von einer „zentralen Rolle Ivanka Trumps“ bei den illegalen Aktivitäten der Firma ausgeht, sind die Hauptakteure wohl Donald Trump selbst und Finanzvorstand Allen Weisselberg gewesen. Wie Daily Beast berichtet, sollen beide ein jährliches Ritual gehabt haben. Beide trafen sich im Trump Tower, prüften die Unternehmensfinanzen und schlossen Lücken in den Berichten ganz nach eigenem Gusto und Vorteil. Dabei entstanden unterschiedliche Werte, die, wie im Fall von Trumps Wohnung, gerne mal 200 Millionen Dollar Unterschiede ergaben.
Gegen Weisselberg und die Trump Organization läuft bereits eine Klage wegen Steuerbetrugs seitens der Staatsanwaltschaft in Manhattan. Sowohl der ehemalige Finanzvorstand als auch der Konzern selbst streiten sämtliche Vorwürfe ab. Weisselberg hat mittlerweile seine Bereitschaft erklärt, mit den Behörden zusammenzuarbeiten. Trumps Konzern verweigert sich weiter der Kooperation. (Daniel Dillmann)