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Israel reagiert auf Raketenangriff – und beschießt Hamas-Ziel im Gazastreifen

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Von: Andreas Schmid

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Flammen und Rauch steigen bei israelischen Luftangriffen im südlichen Gaza-Streifen auf.
Flammen und Rauch steigen bei israelischen Luftangriffen im südlichen Gaza-Streifen auf. © Ashraf Amra/Imago Images

Nach mehreren Monaten Feuerpause zwischen Hamas und Israel steht der Gazastreifen wieder unter Beschuss. Alle Infos im News-Ticker.

Update vom 19.04.2022, 11.30 Uhr: Nach den Angriffen am Gazastreifen hat der Iran Israel vor weiteren Militäraktionen gewarnt. Irans Präsident Ebrahim Raisi drohte gar mit Gegenschlägen. „Bei dem kleinsten Schritt [Israels; Anm. d. Red.] wird das Zentrum des zionistischen Regimes Ziel unserer Streitkräfte werden“, sagte Raisi laut Staatssender IRIB. Die iranischen Streit- und Sicherheitskräfte seien über alle Aktivitäten Israels gegen den Iran informiert und daher auch bestens auf alle Eventualitäten vorbereitet.

Der Iran betrachtet Israel als seinen Erzfeind und verdächtigt beispielsweise israelische Geheimdienste, hinter Cyberangriffen auf Atomanlagen zu stecken. Es gab immer wieder iranische Politiker und Kleriker, die die Existenz Israels in Frage gestellt haben. Der Konflikt zwischen beiden Ländern fand seinen Höhepunkt während der Präsidentschaft des Hardliners Mahmud Ahmadinedschad (2005-2013), als dieser von einer „Ausrottung“ Israels sprach.

Irans Präsident Ebrahim Raisi am Montag auf dem jährlichen Tag der Armee in Teheran.
Irans Präsident Ebrahim Raisi am Montag auf dem jährlichen Tag der Armee in Teheran. © Iranian Presidency/Imago Images

Israel wiederum sieht seine derzeit größte existenzielle Bedrohung im iranischen Atom- und Raketenprogramm des Iran. Der Westen befürchtet, dass iranische Mittelstreckenraketen, mit einer Reichweite von 1200 Kilometern, theoretisch jeden Punkt Israels treffen könnten und dass der Iran die Raketen mit Atomwaffen bestücken könnte. Die Führung in Teheran weist diese Vorwürfe zurück und nennt Israels Nahostpolitik und sein Atomwaffenarsenal die einzig reale Gefahr in der Region.

Israel reagiert auf Raketenangriff und beschießt Hamas-Ziel im Gazastreifen

Erstmeldung vom 19.04.2022: Tel Aviv - Erstmals seit mehreren Monaten haben militante Palästinenser im Gazastreifen wieder eine Rakete auf das israelische Grenzgebiet abgefeuert. Das Geschoss wurde vom Raketenabwehrsystem „Iron Dome“* (Eiserne Kuppel) abgefangen. Die israelische Antwort folgte prompt.

Als Reaktion hat Israel in der Nacht zum Dienstag ein Ziel im Gazastreifen beschossen. Die Luftwaffe hat laut israelischer Armee eine Waffenfabrik der Hamas zerstört. Verletzt wurde offenbar niemand. Hamas-Sprecher Hasem Kassem erklärte, durch die israelischen Luftangriffe seien nur „leere Ziele“ im Gazastreifen getroffen worden. 

Rakete aus Gazastreifen auf Israel abgefeuert

Israel sieht die im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas als verantwortlich für alle Angriffe aus dem Gazastreifen. Die Hamas wird von Israel, den USA* und der EU* als Terrororganisation eingestuft.

Am Sonntag (17.04.2022) war es auf dem Tempelberg in Jerusalem zu Konfrontationen von Palästinensern mit israelischen Sicherheitskräften gekommen. Die Hamas hatte die Al-Aksa-Moschee als „rote Linie“ beschrieben und Israel Angriffe auf Gläubige vorgeworfen. Der Tempelberg mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee* ist die drittheiligste Stätte im Islam. Sie ist aber auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen.

Jerusalem: Kernstadt von drei Weltreligionen

Die derzeitige Situation in der Jerusalemer Altstadt ist angespannt. Denn der muslimische Fastenmonat Ramadan, das jüdische Pessach-Fest und auch das christliche Ostern fallen dieses Jahr in denselben Zeitraum. Israels Regierungschef Naftali Bennett* sprach am Montag (18.04.2022) von einer „wilden Hetzkampagne“ der Hamas gegen Israel. „Dies ist die Wahrheit: Israel tut alles, damit alle wie immer in Sicherheit ihre Feste feiern können - Juden, Muslime und Christen“, sagte er nach Angaben seines Büros.

Der Tempelberg steht unter muslimischer Verwaltung, während Israel für die Sicherheit zuständig ist. Laut einer Vereinbarung mit den muslimischen Behörden dürfen Juden die Anlage besuchen, dort aber nicht beten. Die Palästinenser werfen Israel vor, es wolle Rechte gläubiger Juden auf der heiligen Stätte ausweiten.

Jerusalem: Verletzte bei erneuten Zwischenfällen

Bereits vor dem Wochenende hatte es auf dem Tempelberg bei Zusammenstößen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften zahlreiche Verletzte gegeben, die meisten von ihnen palästinensische Demonstrierende*. Nach Angaben der israelischen Polizei hatten am Sonntagmorgen (17.04.2022) kurz vor dem geplanten Besuch jüdischer Gläubiger auf dem Tempelberg hunderte palästinensische Demonstranten Steine angesammelt. Um die „Ordnung wiederherzustellen“ seien Sicherheitskräfte eingeschritten

Israelische Sicherheitskräfte patrouillieren vor der Felsendom-Moschee während der Zusammenstöße mit Palästinenserinnen und Palästinensern auf dem Gelände der Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem.
Israelische Sicherheitskräfte patrouillieren vor der Felsendom-Moschee während der Zusammenstöße mit Palästinensern auf dem Gelände der Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem. © Ahmad Gharabli/afp

Bei einem weiteren Vorfall im von Israel annektierten Ost-Jerusalem warfen junge Palästinenser Steine auf vorüberfahrende israelische Busse. Auf einem von der Polizei veröffentlichten Video waren zwei Busse mit zerstörten Windschutzscheiben und Seitenfenstern zu sehen. Die Auseinandersetzungen verschärften die Spannungen nach einer Terrorwelle in den vergangenen Wochen weiter. (as/dpa) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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