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Mehrere Verletzte: Grenzkonflikt zwischen China und Indien eskaliert

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Vor zwei Jahren gab es noch Tote, nun offenbar nur Verletzte: Die Atommächte China und Indien sind erneut im Himalaya aneinandergeraten – mit Knüppeln und Stöcken.

München/Neu-Delhi/Peking – Zwischen China und Indien ist es offenbar zu Zusammenstößen im Himalaya gekommen. Wie der indische Verteidigungsminister Rajnath Singh am Dienstag im Parlament in Neu-Delhi bestätige, ereignete sich der Vorfall bereits am 9. Dezember. Auf Twitter schrieb das indische Verteidigungsministerium, chinesische Truppen hätten versucht, im Bezirk Tawang im nordostindischen Bundesstaat Arunachal Pradesh auf indisches Territorium vorzudringen. „Der chinesische Versuch wurde von unseren Truppen entschlossen und entschieden abgewehrt.“ Es sei zu einem „Handgemenge“ gekommen, bei dem Soldaten beider Seiten verletzt worden seien. Die chinesischen Truppen hätten sich anschließend zurückgezogen.

Laut indischen Medien waren an dem Vorfall 200 chinesische Soldaten beteiligt, die mit Stöcken und Knüppeln bewaffnet waren. Sechs indische Soldaten sollen wegen leichten Verletzungen in ein Krankenhaus geflogen worden sein. China warf indischen Soldaten vor, die Kontroll-Linie an der Grenze „illegal überquert“ und regulären chinesischen Patrouillen den Weg versperrt zu haben. „Unsere Seite ist professionell und nach den Regeln mit der Situation umgegangen“, zitierte das chinesische Parteiorgan Volkszeitung einen Armeesprecher. 

Der Konfrontation vorausgegangen waren gemeinsame Militärübungen zwischen Indien und den Vereinigten Staaten im an China angrenzenden nordindischen Bundesstaat Uttarakhand. Peking reagierte erzürnt auf die gemeinsamen Manöver.

Vor zwei Jahren eskalierte die Lage: mehrere Tote im Grenzkonflikt zwischen China und Indien

Die Territorialstreitigkeiten belasten die Beziehungen zwischen Indien und China bereits seit Jahrzehnten. Peking beansprucht rund 90.000 Quadratkilometer eines Gebiets für sich, das sich unter der Kontrolle Neu-Delhis befindet. Im Jahr 1962 führten die beiden Atommächte einen kurzen Krieg um die Grenze im Himalaya. 1967 kam es erneut zu tödlichen Zusammenstößen. Anfang der 90er-Jahre hatten sich beide Seiten darauf geeinigt, den Status quo so lange nicht anzutasten, bis eine endgültige Lösung gefunden werde. Das Problem ist jedoch, dass China und Indien jeweils andere Vorstellungen davon haben, wo die „Line of Control“ (LAC) genannte De-facto-Grenze zwischen beiden Staaten eigentlich verläuft.

Indischer Soldat in der Region Tewang (Archivfoto)
Indischer Soldat in der Region Tawang (Archivfoto): In der Himalaya-Gegend ist es erneut zu Zusammenstößen mit chinesischen Truppen gekommen. © Biju Boro/AFP

Zuletzt war die Lage im Sommer 2020 eskaliert. In dem umstrittenen Grenzgebiet hatten Soldaten beider Länder mit Knüppeln und Eisenstangen aufeinander eingeprügelt und sich mit Felsbrocken beworfen. Dabei sollen 20 indische sowie eine unbekannte Zahl chinesischer Soldaten ums Leben gekommen sein.

Ein Treffen zwischen Chinas Außenminister Wang Yi und seinem indischen Amtskollegen Subrahmanyam Jaishankar Ende März dieses Jahres hatte in der Grenzfrage keine Fortschritte gebracht. Die Beziehungen zwischen den beiden Staaten seien weiter „nicht normal“ und könnten dies auch nicht sein, solange die Lage an der Grenze zwischen China und Indien weiter abnormal sei, sagte Jaishankar nach dem Treffen. (sh/AFP/dpa)

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