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Viktor Bout: Der berühmteste Waffendealer der Welt feiert Comeback auf Leinwand

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Von: Robert Wagner

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Einst inspirierte er die Macher des Films „Lord of War“ und diente als Vorbild für dessen Protagonisten. Nun wird bekannt: Der Film bekommt eine Fortsetzung.

Frankfurt am Main - Im Dezember 2022 kam nach 14 Jahren Haft ein weltweit gefürchteter Mann frei. Grund dafür war ein Gefangenenaustausch. Als die US-Basketballerin Brittney Griner aus russischer Haft freikam, entließen die USA im Gegenzug dafür den verurteilten Waffenhändler Viktor Bout, auch bekannt als „Händler des Todes“. Michael Braun, der ehemalige Leiter der US-Anti-Drogenbehörde DEA, nannte ihn nach dessen Verurteilung 2011 laut NBC News „einen der gefährlichsten Männer der Welt“.

Indirektes Comeback im Kino, gespielt von Nicolas Cage

Nun ist Bout (auch But) seit einem knappen halben Jahr wieder frei und feiert indirekt ein cineastisches Comeback. Sein Leben inspirierte die Macher des Film „Lord of War“, der 2005 in die Kinos kam. In dem Blockbuster spielt Nicolas Cage den fiktiven Waffenhändler Yuri Orlov, der erkennbar an Bout angelehnt ist. Der Film veranschaulicht laut Amnesty International die „tödlichen Auswirkungen des unkontrollierten globalen Waffenhandels“ und wurde von der NGO explizit unterstützt.

Anfang Mai wurde bekannt, dass eine Fortsetzung geplant ist. Nicholas Cage und Andrew Niccol, der Regisseur des ersten Teils, sollen sich zusammengetan haben, um die Geschichte um Juri Orlov unter dem Titel „Lords of War“ weiterzuerzählen, wie es in Medienberichten heißt. Cage wird erneut als „Händler des Todes“ auftreten, sein Antagonist wird diesmal sein eigener Filmsohn Anton Orlov sein, gespielt von Bill Skarsgard („Es“).

Im Film wusste der ältere Orlov nichts von der Existenz seines älteren Sohnes. Dieser tritt nicht nur in seine Fußstapfen als skrupelloser Waffenhändler, sondern versucht sogar, ihn zu übertreffen. Es entspinnt sich eine erbitterte Rivalität zwischen Vater und Sohn, in deren Zuge sie sogar um dieselbe Frau streiten. Die Produktion soll im Herbst 2023 beginnen, wie das US-amerikanische Portal Military.com berichtet.

Viktor Bout: einst einer der meistgesuchten Waffenhändler der Welt

Der 1967 geborene Viktor Bout, das reale Vorbild für diese Familiensaga im Waffenhändlermilieu, konnte sich bereits den ersten Film in Freiheit ansehen. Er saß erst seit 2008 in Haft, nachdem er zunächst in Bangkok festgenommen und dann an die USA ausgeliefert worden war. In die thailändische Hauptstadt war Bout unter dem Vorwand eines Waffendeals mit den Terroristen der kolumbianischen FARC gelockt worden. Er galt als einer der meistgesuchten Waffenhändler der Welt.

In einem 2007 erschienenem Buch mit dem Titel „Merchant of Death: Money, Guns, Planes and the Man Who Makes War Possible“ (Geld, Waffen, Flugzeuge und der Mann, der Krieg möglich macht) wird behauptet, dass Bout Waffen, Munition und Nachschub für Konflikte in Afghanistan, Angola, Liberia und dem ehemaligen Jugoslawien transportiert habe. Außerdem soll er laut Military.com auch Fracht für Kämpfer im zweiten Kongokrieg, im Krieg zwischen Israel und dem Libanon 2006 und für den Diktator Moammar Gaddafi während des libyschen Bürgerkriegs transportiert haben. Das Gerücht, für den sowjetischen militärischen Auslandsgeheimdienst GRU spioniert zu haben, streitet er ab.

Freilassung von Viktor Bout war ein „Sieg Moskaus über Washington“

Im April 2012 wurde der ehemalige sowjetische Militärdolmetscher von einem New Yorker Geschworenengericht wegen illegalen Waffenhandels zu 25 Jahren Haft und einer Geldstrafe über 15 Millionen Dollar verurteilt. Einige Monate zuvor, im November 2011, war er wegen Verschwörung zur Tötung von US-Bürgern, zur Tötung von US-Regierungsmitarbeitern und zum Abschuss von Flugzeugen schuldig gesprochen worden, wie Spiegel Online berichtete.

Der frühere DEA-Beamte Michael Braun sagte 2011 über Bout, es sei „beruhigend“ zu wissen, dass er in Haft ist, wo er hingehöre. Den Gefangenenaustausch gegen Brittney Griner nannte der ehemalige nationale Sicherheitsberater der USA, John Bolton, eine „Kapitulation“ gegenüber Russland. „Das ist ein großer Sieg Moskaus über Washington“, sagte er dem US-Sender CBS. Nach seiner Freilassung wird Viktor Bout auch den zweiten von ihm inspirierten Film nun in Freiheit sehen können.

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