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Wien spart Strom bei Weihnachtsbeleuchtung: Das ist in Österreichs anderen großen Städten geplant

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Von: Johannes Pressler

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Weihnachtsbeleuchtung in Graz.
Wie wird dieses Jahr die Weihnachtsbeleuchtung in Graz aussehen? © Erwin Scheriau/EXPA/APA-PictureDesk

Eines steht in Graz jetzt schon fest: Der Weihnachtsbaum am Hauptplatz wird auch dieses Jahr wieder stehen - mit voller Beleuchtung.

Die Energiekrise ist gekommen, um zu bleiben. So sieht es zumindest aus, wenn man einen Blick auf die derzeitige Entwicklung der Strompreise wirft und wohin das alles noch führen könnte. Während manche Haushalte bereits jetzt mit den Preissteigerungen zu kämpfen haben, steht die Politik vor der Frage, wo man überall in den kommenden Monaten einsparen könnte. Dabei geht es jetzt sogar um die in vielen Städten so beliebte Weihnachtsbeleuchtung zur Adventszeit. Immerhin handelt es sich hierbei um Kosten, die von den österreichischen Steuerzahler:innen bezahlt werden.

Wien hat dazu bereits angekündigt, Änderungen vorzunehmen. Am Ring soll es dieses Jahr keine Weihnachtsbeleuchtung geben, auch am Rathausplatz sind Änderungen geplant. In Linz steht laut den „Oberösterreichischen Nachrichten“ die Weihnachtsbeleuchtung ebenfalls schon auf der Diskussionsliste. Ähnliches gilt für Salzburg, entsprechende Überlegungen gibt es auch hier schon. Doch wie sieht das hierzulande bei den anderen größeren Städten aus? BuzzFeed Austria hat bei insgesamt acht Bürgermeister:innen nachgefragt, alle haben geantwortet.

Graz-Bürgermeisterin Kahr: „Mit Augenmaß vorgehen“

In Graz hat die Weihnachtsbeleuchtung einen besonderen Platz im Herzen der Bevölkerung. Erst letztes Jahr wurde in der Herrengasse voller Stolz eine neue Weihnachtsbeleuchtung präsentiert. In insgesamt 66 Straßen gab es im vergangenen Advent eine Weihnachtsbeleuchtung. Heuer wird das wohl etwas anders aussehen. „Wir werden da mit Augenmaß vorgehen. Was ich jedenfalls jetzt schon versprechen kann, ist, dass es auch den Weihnachtsbaum am Hauptplatz wieder geben wird, auch mit Beleuchtung“, sagt Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) gegenüber BuzzFeed Austria. Konkrete Pläne sollen in den kommenden Wochen folgen.

Eine linke Stadtregierung gibt es auch in Innsbruck. Bürgermeister ist dort Georg Willi von den Grünen. Aus dem Büro des Bürgermeisters heißt es in einem Statement: „Die Stadt Innsbruck plant, Stand heute, auf die Weihnachtsbeleuchtung nicht ganz zu verzichten, aber die Zeit zu reduzieren, in der sie eingeschaltet wird.“ Wie diese Reduzierung dann genau aussehen wird, müsse allerdings noch konkret festgelegt werden.

LED-Lampen in Wels und St. Pölten

Alles andere als links ist die politische Lage im oberösterreichischen Wels. Andreas Rabl von der FPÖ ist hier seit 2015 der amtierende Bürgermeister. Durchaus progressiv ist in Wels allerdings der Zugang zur Weihnachtsbeleuchtung, wie Peter Jungreithmair, der dafür zuständige Geschäftsführer der Wels Marketing & Touristik GmbH, gegenüber BuzzFeed Austria am Telefon sagt: „Wir haben bei der Weihnachtsbeleuchtung bereits vor Jahren auf LED-Lampen umgestellt, das sind minimale Stromkosten. Das Thema steht also nicht zur Debatte.“ Wo Wels jedoch starke Restriktionen überlege, sei bei den in der Innenstadt aufgestellten Heizstrahlern.

Auf LED-Lampen mit organischem Biomaterial setzt man bei der Weihnachtsbeleuchtung in der niederösterreichischen Hauptstadt, St. Pölten. „Wir werden zur Weihnachtsbeleuchtung aktiv das Gespräch mit unserer Innenstadt-Kaufmannschaft suchen. Es geht uns auch darum, hier Kaufkraft - und damit Arbeitsplätze - zu sichern und in bereits schwierigen Zeiten gerade zu Weihnachten auch Zuversicht auszustrahlen“, sagt Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) gegenüber BuzzFeed Austria. Im vergangenen Winter blieb die Weihnachtsbeleuchtung deshalb sogar bis Ende Februar hängen.

Klagenfurt-Bürgermeister Scheider: Einsparungen „selbstverständlich“

Die Menschen in Kärnten müssen sich bezüglich konkreter Pläne noch etwas gedulden. Für den Bürgermeister in Klagenfurt, Christian Scheider (Team Kärnten), sei aber „selbstverständlich“, so viel Strom wie nur möglich einzusparen. Mit dem Stadtmarketing und den Innenstadt-Kaufleuten würde derzeit ein Sparkonzept ausgearbeitet werden, eine Entscheidung folge in den nächsten Wochen. Bei der Weihnachtsbeleuchtung müsse aber nicht nur an die Energieeinsparungsmöglichkeiten gedacht werden, sondern auch an die Wirtschaftlichkeit, wie es von Scheider in einer Stellungnahme gegenüber BuzzFeed Austria heißt:

Man muss bedenken, dass die Weihnachtsbeleuchtung den Besucher:innen der Stadt nicht nur ein weihnachtliches Gefühl vermittelt und von vielen gewünscht wird, sondern auch für eine Belebung der Innenstadt und somit der heimischen Wirtschaft sorgt.

Klagenfurt-Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten)

Dass auch in Villach eingespart werden wird, ist ohne Zweifel. 2021 wurde der Draustadt immerhin der „Climate Star“ der Europäischen Union verliehen - eine Auszeichnung für die energieeffizienteste Stadt mit weniger als 100.000 Einwohner:innen. Am 16. August, also in wenigen Tagen, werden die finalen Sparpläne abgestimmt, heißt es aus dem Büro von Bürgermeister Günther Albel (SPÖ). Zur Überlegung stehen mögliche Maßnahmen bezüglich der Stundenzahl, wie lange die Weihnachtsbeleuchtung brennt. Nur am Wochenende, geografische Einschränkungen und insgesamt weniger Lampen stehen ebenfalls im Raum.

Bregenz und Dornbirn: Prüfungen in Vorarlberg

Ähnliche Töne wie in Kärnten erklingen auch aus dem „Ländle“. In Vorarlberg wird derzeit noch fest geprüft, wie und wo Energie eingespart werden kann. Bregenz-Bürgermeister Michael Ritsch (SPÖ) befindet sich derzeit im Urlaub, für die Weihnachtsbeleuchtung zuständig ist dort aber ohnehin Robert S. Salant, der Geschäftsführer der Bregenz Tourismus und Stadtmarketing GmbH. „Neben einer Reduktion ist auch ein Dimmen oder früheres Abschalten Inhalt der Diskussionen mit der Stadt und dem entsprechenden Energieanbieter“, sagt Salant gegenüber BuzzFeed Austria. Auch gewisse Straßenzüge komplett ohne Weihnachtsbeleuchtung seien nicht ausgeschlossen.

So wie in manch anderen Städten gibt es auch in Dornbirn, der Stadt mit den meisten Einwohner:innen in Vorarlberg, eine eigens eingeführte Arbeitsgruppe zum Thema Energieeinsparung. „Dazu wird geprüft, welche konkreten Einsparungen sofort und welche längerfristig umsetzbar sind - vor allem im Bereich Beleuchtung“, sagt Bürgermeisterin Andrea Kaufmann (ÖVP) gegenüber BuzzFeed Austria. Das erste Maßnahmenpaket soll im September folgen.

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