9 Leute, die laut Andrea Nahles bestimmt so viel arbeiten, weil sie Bock drauf haben

Andrea Nahles sagt in einem Lunchtalk, die Deutschen haben „Lust auf Arbeit“. „Fehlen eigentlich nur noch die Arbeitgeber, die Lust aufs Bezahlen haben.“
In einem Lunchtalk der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) vom 7. März 2023, spricht die Bundesarbeitsagenturchefin Andrea Nahles davon, dass die Deutschen „Lust auf Arbeit“ haben, obwohl gerade junge Menschen auch oft an Quiet-Quitting denken. Das sehe man an den vielen Arbeitsstunden, die 2022 abgeleistet wurden. Die BDA postet ihr Zitat auf Twitter – spricht aber versehentlich von „Überstunden“. Dieser „freudsche Verschreiber“ regt die Menschen bei Twitter so richtig auf.
Andrea Nahles: Viele Arbeitsstunden zeigen, dass die Deutschen Lust auf Arbeit haben
Die Erwerbstätigen in Deutschland haben im vergangenen Jahr in Summe mehr gearbeitet. Das Arbeitsvolumen stieg um 1,4 Prozent auf 61,1 Milliarden Stunden, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) in Nürnberg am Dienstag, 7. März 2023, mitteilte. Auch die Zahl der Erwerbstätigen stieg 2022 binnen Jahresfrist um 590.000 Menschen auf den Rekord von im Schnitt 45,57 Millionen.
Eine Entwicklung, die die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, beim virtuellen Lunchtalk der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) aufgreift. An den Zahlen sehe man, dass die Deutschen Lust auf Arbeit hätten, zitiert die BDA die ehemalige SPD-Vorsitzende später in einem Tweet. Unglücklicherweise wird aus den „Arbeitsstunden“ ein „Überstunden“. Erst korrigiert sich die BDA in einem Kommentar unter ihrem Tweet, als BuzzFeed News DE sie anfragt, wie viele der Arbeitsstunden denn tatsächlich Überstunden sind, ist der Tweet plötzlich gelöscht. Gut, dass wir ihn archiviert haben.

„Entwarnung, es war nur ein freudscher Verschreiber“, witzelt ein User auf Twitter am Morgen des 8. März 2023. Er spielt damit auf den „Freudschen Versprecher“ (nach Sigmund Freud benannt) an, bei dem man sich zwar verspricht, bei diesem Fehler aber ein wirklich existierender Gedanke oder die wahre Intention der Sprecher:innen deutlich wird. Bei der BDA, die sich selbst als „Stimme der sozialen Marktwirtschaft und die Verfechterin unserer Wirtschaftsordnung“ bezeichnen, wäre das dann wohl der Gefallen an (unbezahlten) Überstunden, nur einer von vielen Gründen, warum das Konzept Arbeit keinen Sinn mehr ergibt.
Mehr zum Thema: Andrea Nahles hatte schon in einem Interview vor Kurzem davon gesprochen, dass Arbeit kein Ponyhof sei.
Bock auf Arbeit: 9 Twitter-Reaktionen auf Andrea Nahles Aussage zur Lust auf Arbeit
Umso lustiger sind im Nachhinein die Kommentare auf den „freudschen Verschreiber“. Denn egal ob Überstunden oder nicht: Dass Menschen in Deutschland viel arbeiten, liegt sicher an vielen Dingen: Inflation, Entwarnungen in der Corona-Pandemie, (erst vor kurzem fiel die Maskenpflicht) zum Beispiel, um nur zwei Dinge zu nennen. Aber daran, dass alle so viel „Bock auf Arbeit“ haben, liegt es sicher nicht, sind sich User:innen auf Twitter einig. Hier neun Reaktionen auf den Fauxpas der BDA.
1. Lust auf Arbeit? Wohl eher nicht...

2. ...oder das

3. April, April!

4. Willkommen bei der Heute Show mit Andrea Nahles.

5. „Fehlen eigentlich nur noch die Arbeitgeber, die Lust aufs Bezahlen haben.“

6. Andrea Nahles und ihre Arbeitsmoral erinnern einige an eine Nachrichtensprecherin aus Nordkorea.

7. Typisch Arbeitgeber...

Denn auch Krankheiten wie Burn-outs nehmen immer weiter zu. An Andrea Nahles Ponyhof-Aussage übte der Gesundheitspolitiker Johannes Werner (Grüne) deswegen viel Kritik.
8. „Gurken für vier Euro zeigen: Die Deutschen haben Lust auf dreistellige Supermarktrechnungen für Singles.“

Übrigens: Über eine teure Gurke im Supermarkt macht sich diese TikTokerin aus Hamburg lustig.
9. Einfach „hirnrissig“, kommentiert dieser Nutzer schon etwas aggressiver.

(Mit Material der dpa)