Beate Meinl-Reisinger: Die NEOS-Chefin

NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger wollte ursprünglich lieber im Hintergrund der Partei arbeiten. Nun ist sie nicht mehr wegzudenken von der pinken Führungsspitze.
Wien – Die ehemalige ÖVP-Politikerin ist Mitbegründerin und Parteivorsitzende der 2012 gegründeten Partei NEOS – Das Neue Österreich. Die gebürtige Wienerin wurde am 25. April 1978 geboren.
Beate Meinl-Reisinger: die Europäerin
Beate Meinl-Reisinger ist verheiratet und Mutter dreier Töchter (geboren 2009, 2012 und 2019). Die Politikerin entstammt einer Wiener Arztfamilie. Ihr Abitur machte sie am Gymnasium Wasagasse. Von 1996 bis 2002 absolvierte Meinl-Reisinger ein Diplomstudium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien. Im Anschluss machte sie an der Donau-Universität Krems ihren Master in European Studies. Am Berufsförderungsinstitut Wien besuchte sie ohne Abschlussprüfung einen Lehrgang, der auf die Befähigungsprüfung Fremdenführer vorbereitet. An der Wirtschaftskammer Österreich nahm Beate Meinl-Reisinger von 2004 bis 2005 an einem EU-Jungakademikerprogramm teil.
Beate Meinl-Reisinger in der ÖVP
Ihre politische Karriere startete Beate Meinl-Reisinger 2005 als parlamentarische Mitarbeiterin des EU-Abgeordneten Dr. Othmar Karas. Diese Funktion hatte sie bis 2006 inne. Bereits 2002 war Beate Meinl-Reisinger Mitbegründerin der Initiative schwarzgruen.org, die sich aus Protest gegen die Regierungsbeteiligung der FPÖ an einer schwarz-grünen Koalition in Österreich engagierte. 2007 war sie stellvertretende Bundesgeschäftsführerin bei „Frau in der Wirtschaft“ der österreichischen Wirtschaftskammer.
In den Folgejahren war sie als Referentin beim Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit sowie bei Ministerium für Wirtschaft, Jugend und Familie tätig und wechselte schließlich ins Kabinett der Staatssekretärin Christine Marek (ÖVP). Weitere Stationen waren eine Referententätigkeit bei der Wirtschaftskammer Österreich (2009 bis 2010) und bei der ÖVP Wien (2010 bis 2012). Doch schon im Jahr 2009 begann sich Meinl-Reisinger langsam von der schwarzen Partei zu lösen. Ein Grund war etwa die Ernennung Ernst Strassers zum EU-Spitzenkandidaten anstelle von Othmar Karas.
Politikerin Beate Meinl-Reisinger: Chefin der Partei NEOS
2012 kehrte sie der ÖVP endgültig den Rücken und wurde neben Matthias Strolz zu einem der Gründungsmitglieder der neuen Partei NEOS. Die junge Partei sollte „den politischen Stillstand in Österreich aufbrechen.“ „Als mir Stillstand und Stil in der Politik unerträglich wurden, habe ich begonnen, mich einzumischen. Als für mich grundlegende Bereiche zur Disposition gestanden sind, bin ich laut geworden“, schreibt Meinl-Reisinger auf ihrer Website.
Beate Meinl-Reisinger wurde zur stellvertretenden Parteivorsitzenden gewählt. Dieses Amt hatte sie vom 27. Oktober 2012 bis zum 23. Juni 2018 inne, als sie zur Vorsitzenden der NEOS gewählt wurde und damit den bisherigen Parteichef Matthias Strolz ablöste. Sie übernahm von ihrem Vorgänger auch dessen Nationalratsmandat. 2015 hatte die Politikerin auf ihr Nationalratsmandat verzichtet, um sich erneut in die Wiener Landespolitik zu stürzen und in der Hauptstadt nach eigenen Angaben „weiter die Rolle der Kontrollpartei wahrzunehmen“. 2018 wurde sie Klubobfrau der Partei im Nationalrat. Im ORF-Sommergespräch 2021 bezeichnete sich Meinl-Reisinger als „liberalen Menschen“. Auch politisch steht sie für einen moderaten liberalen Kurs.
Die sonstigen Ämter der Politikerin
Außerdem bekleidete Beate Meinl-Reisinger in den vergangenen Jahren folgende Ämter in ihrer Partei:
- Von 2013 bis 2015 war sie Klubobmann-Stellvertreterin des Klubs von NEOS und LIF (Liberales Forum).
- Von 2015 bis 2018 war sie Klubobfrau von NEOS im Wiener Rathausklub.
- Von 2014 bis 2018 fungierte sie als Landessprecherin der Landesgruppe Wien von NEOS.
Politikerin Beate Meinl-Reisinger: Wahlen
Beate Meinl-Reisinger war von 2013 bis 2014 Abgeordnete im Nationalrat der Liste NEOS-LIF und von 2014 bis Oktober 2015 der NEOS. Dieses Mandat legte sie nieder, um als Spitzenkandidatin für die Landtags- und Gemeinderatswahlen in Wien zu kandidieren. Bei der Wahl erhielt NEOS 6,16 Prozent aller Stimmen und zog damit in den Gemeinderat und Landtag von Wien ein.
Bei der Nationalratswahl 2019 trat Beate Meinl-Reisinger als Spitzenkandidatin der NEOS an. Die Partei konnte ihr Ergebnis im Vergleich zur vorhergehenden Wahl leicht verbessern und kam auf 8,1 Prozent der Wählerstimmen.