BuzzFeed-Recherche hat Folgen für deinen Buchladen

Der Buchhandel hat ein Problem mit rechter Literatur, deckt BuzzFeed News Deutschland auf. Mit Erfolg: Die Verantwortlichen ziehen Konsequenzen.
Eine Recherche von BuzzFeed News Deutschland und zwei Buchhändler:innen aus Halle war erfolgreich: Der Buchgroßhändler Libri hat nun zugesichert, dass bald alle Titel rechter Verlage mit wenigen Klicks im eigenen Buch-Onlineshop gesperrt werden können. Dies ist bisher nicht möglich: Über 1300 Buchhändler:innen, die sogenannte White-Label-Shops von Libri nutzen, müssen problematische Bücher einzeln sperren, wenn sie sie nicht anbieten wollen. Dies bedeutet jede Woche stundenlange Arbeit.
BuzzFeed News Deutschland deckt Problem mit rechten Verlagen im Online-Shop auf
Ende März 2023 veröffentlichtet BuzzFeed News Deutschland die Recherche „Wirbel um fragwürdige Literatur: Ist dein Buchladen dabei?“, die dieses Problem der Buchbranche aufdeckt. Angestoßen wurde sie von Danny und Sarah Lutzemann, die in Halle die diverse Buchhandlung Kohsie betreiben. Für sie ist die Literatur menschenfeindlicher und rechtsradikaler Verlage im Online-Shop geschäftsschädigend.
Aber nicht nur das: „Rechten Verlagen wird es damit so leicht gemacht“, kritisiert Sarah Lutzemann. Schon mehrfach hatte sie von Libri gefordert, wenigstens einzelne Verlage sperren zu können, um so leichter den Online-Shop von rechtsextremer und rassistischer Literatur zu befreien. Mit dem Hinweis auf Meinungsfreiheit habe Libri diese Forderung bisher abgewiegelt. „Dabei greift das Argument der Meinungsfreiheit nicht, denn Antisemitismus und Rassismus sind keine Meinung“, sagt Sarah Lutzemann.
Offener Brief der Buchhändler:innen an Libri: „Das ist keine gute Presse, oder?“
Anfang Mai, etwa vier Wochen nach Veröffentlichung der BuzzFeed-Recherche, tun sich die Buchhändler:innen aus Halle mit über 50 anderen Laden-Besitzer:innen zusammen und formulieren einen offenen Brief an Libri und die Firma eBuch, die gemeinsam White-Label-Shops anbieten. Darin erwähnen sie die Berichterstattung: „Das ist keine gute Presse, oder? Und ja, das sollte uns ärgern und zum Handeln veranlassen!“, schreiben sie der Geschäftsführung von Libri und fordern, rechte Verlage mühelos sperren zu können.
Daraufhin lädt die Geschäftsführung von Libri die Lutzemanns zum Gespräch ein. Das Treffen hat Erfolg: „Die Geschäftsführung von Libri hat uns zugesichert, dass bald alle Titel rechter Verlage mit wenigen Mausklicks im eigenen Buch-Onlineshop gesperrt werden können“, schreiben die Buchhändler:innen in einem Instagrampost am 10. Mai 2023 (siehe unten). „Wir danken allen Unterstützer*innen, die den offenen Brief unterzeichnet haben [und BuzzFeed] für die Recherche.“
Mehr zur Buchbranche: Hier decken wir auf, warum Autor:innen das Geschäftsmodell von Blinkist problematisch finden.