1. BuzzFeed.at
  2. News
  3. Recherchen

Europäisches Parlament: Gesetzgebung, Aufsicht, Haushalt

Erstellt: Aktualisiert:

Kommentare

Das Europäische Parlament stellt sicher, dass die Arbeitsweise anderer EU-Organe demokratischen Grundsätzen folgt. Wissenswertes über das Gesetzgebungsorgan der EU.

Die Wurzeln des Europäischen Parlaments gehen bis in das Jahr 1952 zurück, als erstmals eine Gemeinsame Versammlung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl gegründet wurde. Von 1958 an gab es die Parlamentarische Versammlung, die sich als EU-Parlament bezeichnete. Bis 1979 wurden die Abgeordneten von den einzelnen Ländern ohne vorherige Wahlen für die Dauer von fünf Jahren entsandt. Seine heutige Bezeichnung „Europäisches Parlament“ wurde 1962 beschlossen, jedoch erst 1986 in der Einheitlichen Europäischen Akte verankert.

Das Europäische Parlament in Straßburg
Der Sitz des Europäischen Parlaments in Straßburg. Die parlamentarischen Ausschüsse treten allerdings in Brüssel zusammen. © Richard Wareham/Imago

Die erste direkte Wahl fand 1979 statt. Heute ist das Europäische Parlament das Gesetzgebungsorgan der EU und somit ein wichtiges Forum für die politische Debatte und die Beschlussfassung auf EU-Ebene. Die Mitglieder werden direkt von den Wähler:innen in allen Mitgliedstaaten gewählt. Somit vertritt das Parlament die Interessen der Menschen im Hinblick auf die EU-Gesetzgebung und stellt sicher, dass die Arbeitsweise der anderen EU-Organe demokratischen Grundsätzen folgt.

Es setzt sich aus 705 Abgeordneten zusammen, die sich in 20 ständigen Ausschüssen mit Gesetzesvorschlägen befassen, die dem Europäischen Parlament vorgelegt werden. Das Europäische Parlament kann die EU-Kommission auffordern, innerhalb von zwölf Monaten einen Gesetzesvorschlag vorzulegen.

Die Zusammensetzung des Europäischen Parlaments

Die letzten Wahlen wurden im Mai 2019 durchgeführt. Im Fünf-Jahres-Rhythmus wird daher die nächste Wahl im Jahr 2024 stattfinden. Aktueller Präsident ist David-Maria Sassoli: Am 3. Juli 2019 wurde er in der neuen Wahlperiode 2019-2024 für eine Amtszeit von zweieinhalb Jahren, also die Hälfte der Wahlperiode, zum Präsidenten des Europäischen Parlaments gewählt. Bei der nächsten Wahl kann er wiedergewählt werden.

Dem Präsidenten des Europäischen Parlaments stehen insgesamt 14 Vizepräsident:innen zur Seite. Das Europäische Parlament besteht nach dem Austritt von Großbritannien aus insgesamt 705 Mitgliedern. Konkret: 704 Abgeordnete plus der Präsident des Europäischen Parlaments.

Die Abgeordneten stammen aus den 27 Ländern der EU. Die Anzahl der Sitze pro Mitgliedstaat wird nach dem Grundsatz der degressiven Proportionalität verteilt. So hat z. B. Deutschland im Europäischen Parlament gemessen an seiner Einwohnerzahl 96 Sitze, Österreich 18, Malta 6. Bei den Europawahlen wählen alle Wahlberechtigten die Abgeordneten des Europäischen Parlaments, wobei hier die Wahlsysteme in den einzelnen Mitgliedstaaten voneinander abweichen können (z. B. Wahltag oder Prozent-Hürde).

Die Aufgaben

Die Arbeit des Europäischen Parlaments

Wie funktioniert das Europäische Parlament? Monatlich trifft sich das Europäische Parlament zu den Plenartagungen und Haushaltstagungen. Zusätzliche Plenartagungen und Treffen der Ausschüsse des Parlaments finden in Brüssel statt. Das Parlament umfasst 20 Ausschüsse und drei Unterausschüsse (Krebsbekämpfung, Einflussnahme aus dem Ausland auf alle demokratischen Prozesse in der EU sowie Künstliche Intelligenz im digitalen Zeitalter), die je für einen bestimmten Politikbereich zuständig sind. Ständige Ausschüsse sind:

In den Ausschüssen werden Rechtsvorschriften vorbereitet. Sie prüfen Legislativvorschläge. Dabei können Abgeordnete und Fraktionen Änderungsvorschläge einbringen oder ein Gesetz ablehnen. Auch in den Fraktionen werden die Vorschläge erörtert. Auf den Plenartagungen werden Rechtsvorschriften verabschiedet. Dabei kommen alle Abgeordneten im Plenarsal zusammen, um abschließend über Legislativvorschläge und deren Änderungen abzustimmen. Normalerweise finden Plenartagungen an vier Tagen im Monat statt, gelegentlich können auch zusätzliche Tagungen in Brüssel einberufen werden.

Von Wolfgang Wonesch

Auch interessant

Kommentare