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Hamas: Alles, was ihr über die radikalislamische Palästinenserorganisation wissen müsst

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Konflikt in Nahost
Ein Polizist der Hamas entfernt eine palästinensische Fahne von einem Trümmerhaufen eines Bahnhofsgebäudes, das bei Luftangriffen zerstört worden war. © John Minchillo

Die Widerstandsbewegung herrscht von 2007 an über den Gazastreifen und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Israel mit Terror und Selbstmordattentaten zu bezwingen.

Die Widerstandsbewegung Hamas wird von der Europäischen Union, den USA, Israel und vielen anderen Staaten als terroristische Vereinigung eingestuft.

Hamas: Die Anfänge der Terrororganisation

Mit dem Jahr 2007 begann die Herrschaft der Hamas über den Gazastreifen und damit eine Fortsetzung der Angriffe auf Israel. Gegründet wurde sie in den Jahren 1976 und 1977 als Zweig der 1928 in Ägypten entstandenen Muslimbruderschaft. Unter dem Namen „Al-Mudschama“ hatte Scheich Ahmad Yasin (68, † 2004) sie 1978 als gemeinnützige Organisation ins Leben gerufen. 1987 gründete der Scheich gemeinsam mit anderen Muslimbrüdern die islamistische Hamas, übernahm diese als Chefideologe und rief wiederholt zum „gewalttätigen Widerstand gegen Israel“ auf und setzte hierbei vor allem auf die „zahlreichen Selbstmordattentäter“. Die Hamas ist sunnitisch im Gegensatz zur schiitischen Hisbollah.

Mit der Ersten Intifada ‒ dem „Krieg der Steine“ ‒ begannen 1987 gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und der israelischen Armee. Beendet werden sollten diese im Rahmen des Oslo-Abkommens von 1993. Diesem zwischen Israel und der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) begonnenen Friedensprozess stimmte die Widerstandsbewegung nicht zu und verübte weiterhin Anschläge auf israelisches Gebiet. Bei der Wahl in Gaza erhielt die Hamas im Jahr 2007 die absolute Mehrheit und stellte seither die Regierung. In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu Raketenangriffen auf Israel.

Hamas: Ideologie und Ziele

Die Hamas spricht dem Staat Israel das Existenzrecht ab. Ihr Ziel ist die Zerstörung Israels mit militärischen Mitteln und die Gründung eines islamischen Staates. Dasselbe Ziel verfolgt auch der IS in Syrien und im Irak. Dennoch hassen die Terrororganisationen einander.

Das Emblem der Hamas zeigt den Jerusalemer Felsendom zwischen palästinensischen Fahnen und einen ungeteilten Staat der Palästinenser, der das israelische Staatsgebiet mit einschließt. Bezwungen werden soll der Feind durch Terror und Selbstmordattentate. Einen Friedensprozess lehnt die Hamas grundsätzlich ab. Die Gründungscharta der Widerstandsbewegung vom 18. August 1988 deklariert das klare Ziel, „dass die Fahne Allahs über jedem Zoll von Palästina weht“ und legt unter anderem fest:

Während die Hamas zuerst noch als „radikal-islamisch“ eingestuft wurde, galt sie später für viele Staaten schlicht als Terrororganisation. Sie greift sowohl israelische Zivilisten als auch militärische Ziele an und geht gezielt gegen Sicherheitskräfte vor. In den Jahren zwischen 2000 und 2004 zählte das israelische Außenministerium insgesamt 425 Terrorangriffe durch die Hamas, bei denen 377 Israelis ermordet und 2.076 Zivilist:innen und Soldaten verletzt wurden. Auch wenn die israelische Armee Ziel von Anschlägen wurde, galten die Sprengsätze in Einkaufspassagen, Restaurants und Hochhäusern offensichtlich doch der Zivilbevölkerung.

Hamas: Struktur und Finanzierung

Die Hamas gilt als Organisation, die sowohl öffentlich als auch im Geheimen tätig ist. In Moscheen, Universitäten und sozialen Hilfseinrichtungen arbeitet sie aktiv daran, Mitglieder zu werben und Spendengelder zu sammeln. Für ihre Öffentlichkeitsarbeit nutzt die Widerstandsbewegung das Internet, Printmedien, Fernsehen und Radio. Schätzungen zufolge besteht die Hamas aus bis zu 80.000 Mitgliedern.

Angriffe der Hamas mit Waffen und Raketen setzen die Unterstützung ausländischer Staaten voraus. Zu den wichtigsten Geldgebern und Verbündeten zählen Katar und die Türkei, hinzu kommen Geldspenden verschiedenster Organisationen und Vereine. Die Raketen der Hamas stammten lange Zeit aus dem Iran. Sie gelangten über den Sudan und Ägypten über Schmuggeltunnel in den Gazastreifen. Außerdem soll die Widerstandsbewegung jedoch einen großen Teil ihrer Raketen selbst herstellen.

Wie viele Menschen vor der Hamas flüchten, ist unklar. Die größten Herkunftsländer für Geflüchtete in Österreich sind Syrien, Afghanistan und Marokko (Stand 2020). In Afghanistan herrschen seit September 2021 die Taliban und schränken die Rechte von Frauen in Afghanistan Stück für Stück ein. Für Palästina-Geflüchtete ist bei den Vereiten Nationen die UNRWA zustänig. Das Hilfsprogramm für Geflüchtete aus Afghanista, Syrien und vielen anderen Ländern heißt UNHCR. Sie haben einen Sitz in der UNO-City in Wien.

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