Unter Abdarraḥmān aṣ-Ṣamadī, der im Jahr 1947 die Leitung der Muslimbrüder übernahm, begannen erste terroristische Aktivitäten auf offener Straße. Der Konflikt um Palästina führte dazu, dass sich die Muslimbrüder aktiv an Kampfhandlungen gegen Israel beteiligten. Zu diesem Zweck unterhielt die Organisation in einem Vorort von Kairo ein Trainingslager mit gut bestückter Waffenkammer.
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Aus Sorge vor einem Umsturz drängte König Fārūq auf ein Verbot der Muslimbruderschaft. Bis 1950 dauerte das Verbot, 1954 wurde es erneuert. Zuvor hatte Ḥasan al-Bannā einen beschwichtigenden Kurs eingeschlagen und war daraufhin auf offener Straße erschossen worden. Mit Mohammed Mursi gelang den Muslimbrüdern erstmals in ihrer Geschichte der Einzug ins ägyptische Parlament. Bereits ein Jahr später folgte der Sturz der Regierung und die Einstufung der Bruderschaft als Terrororganisation.
Die Muslimbruderschaft ist dem Islamismus eng verbunden. Ihre Ideologie erhebt die eigene Interpretation des Islam zu einem Universal- und Absolutheitsanspruch, der „den menschengemachten Gesetzen übergeordnet ist und jedes staatliche Handeln dem vermeintlichen göttlichen Willen unterwirft.“ Folglich stünde in einer solchen islamischen Ordnung Gott über dem Volk, was mit dem Grundgedanken einer demokratischen Volkssouveränität nicht vereinbar wäre.
Geflüchtete in Österreich stammen zum Großteil aus Syrien und Afghanistan. Die Gründe für die Flucht sind vielfältig: Angst vor Kämpfen und Gewalt im Heimatland, Suche nach Schutz, Hungersnot, Wunsch nach medizinischer Versorgung.
Nach der Machtübernahme der Taliban wird die Situation insbesondere für Afghanische Frauen im Land zunehmend unfreier. Viele Menschen fliehen vor dem Islamismus.
Laut Angaben der UNHCR, die auch in der Wiener UNO-City einen Sitz haben, bilden Menschen aus Afghanistan die größte Gruppe an Geflüchteten weltweit.
Insofern ist die Ideologie der Muslimbrüder als verfassungsfeindlich zu betrachten. Hinzu kommt die völlige Ablehnung des westlichen Lebensstils und die Aberkennung einer Gleichstellung von Mann und Frau. Die Muslimbrüder sind hierarchisch strukturiert und bestehen aus einer beratenden Versammlung, der sogenannten Schura, einer Generalversammlung und einem Exekutivrat. Das Amt des „Allgemeinen Führers“ übernahm von 2010 an Muhammad Badi’e, Schätzungen zufolge liegt die Zahl der aktiven Mitglieder innerhalb Ägyptens bei rund einer Million. Die Bruderschaft gibt an, in über 70 Ländern vertreten zu sein. Die Finanzierung erfolgt über Spenden. Nicht zuletzt wegen ihres vordergründig sozialen Engagements gelingt es der Bruderschaft, ihren Einfluss auszubauen.
Ihre Ziele sieht die Muslimbruderschaft darin, eine muslimische Moral zu verbreiten, die in der Ausrufung eines islamischen Staates enden soll. Kaum überschaubar sind ihre Aktivitäten in zahlreichen sozialen und kulturellen Institutionen, Vereinen und Verbänden. Zudem haben sich die Muslimbrüder mit anderen Organisationen verbunden bzw. regionale und autonome Ableger hervorgebracht, die sich in „der Anwendung von Gewalt zur Erreichung des Ziels“ unterscheiden. Zwar verzichtet die ägyptische Muslimbruderschaft inzwischen auf die Anwendung von Gewalt, was jedoch nicht für die „Befreiung Palästinas“ und damit für den Kampf gegen Israel gilt. Im Gazastreifen hat sich die Hamas zu einer diktatorischen Terrororganisation entwickelt. Weitere Ableger sind unter anderem:
In Deutschland besteht seit 1994 der Zentralrat der Muslime in Deutschland. Hier sind Anhänger der Muslimbruderschaft insbesondere in den Islamischen Zentren aktiv. Auch in Österreich ist die Bruderschaft in Organisationen wie der Islamischen Religionspädagogischen Akademie vertreten. Der sunnitische Hintergrund macht die Muslimbruderschaft in allen Ländern, in denen sie aktiv ist, besonders einflussreich, denn die Sunniten sind mit etwa 80 Prozent der Muslime die größte Gruppe islamischen Glaubens.
Überraschend ist die gute Beziehung zwischen den Muslimbrüdern und dem Iran, denn die Hauptstadt Teheran gehört zum schiitischen Islam. Die enge Beziehung zwischen der Muslimbruderschaft und der iranischen Führungsriege ist jedoch historisch gewachsen. Die Bruderschaft stellte sich auch im Krieg gegen den Irak auf die Seite des Irans.
Von Gabi Knapp