UNO-City: Vienna International Centre als Stadt in der Stadt

Die Wiener UNO-City ist einer von vier Amtssitzen der Vereinten Nationen. Architekt Johann Staber lieferte die Baupläne – obwohl diese nicht jeden überzeugen konnten.
Als Sitz mehrerer UNO-Organisationen ist das Vienna International Centre (VIC) ein bedeutender Ort für Frieden, internationale Entwicklung und Menschenrechte. Das Zentrum ist auf einem ehemaligen Truppenübungs- und späteren Müllplatz entstanden und wurde über die Jahre zu einer eigenen kleinen Stadt in der Stadt.
UNO-City: Das Vienna International Centre als Stadt in der Stadt
Die Vereinten Nationen haben insgesamt vier Hauptsitze. Neben New York, Nairobi und Genf liegt einer von ihnen in Wien. Am 23. August 1979 errichtet, wurde die Idee für das Vienna International Centre bereits 1967 in einem Abkommen fixiert. Bereits Ende der 50er-Jahre war Wien Sitz von mehreren internationalen Organisationen. Als die ÖVP-Alleinregierung unter Josef Klaus der UNO die Errichtung eines Amtssitzes in Wien vorschlug, waren bereits die IAEO (Internationale Atomenergie-Organisation) und die UNIDO (Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung) in Wien. Gebaut wurde das Zentrum schließlich unter der SPÖ-Regierung von Bruno Kreisky. Die Pläne lieferte der österreichische Architekt Johann Staber.
Heute ist das Vienna International Centre, das von vielen auch als UNO-City bezeichnet wird, eine Stadt in der Stadt, die zwar geografisch in der Wagramer Straße 5 im 22. Bezirk liegt, aber die eigene Postleitzahl 1400 hat. Der Gebäudekomplex hat zudem extraterritorialen Status. Die Grundfläche des Areals beträgt 17 Hektar und wurde von der Stadt Wien für einen symbolischen Pachtzins von 7 Cent pro Jahr für 99 Jahre bereitgestellt. Sechs Bürotürme bilden die wiedererkennbare Grundrissform eines Ypsilons. Mittlerweile sind im VIC um die 5.000 Mitarbeiter beschäftigt. Neben den Büros gibt es ein eigenes Postamt und ein nur für Angestellte internationaler Organisationen und diplomatischer Vertretungen sowie deren Angehörige zugängliches Geschäft, das „Commissary“ genannt wird. Die hier verkauften Produkte sind wesentlich günstiger als im Vergleich zu herkömmlichen Geschäften, da sie von österreichischen Steuern befreit sind.
Der Bau der UNO-City als Streitpunkt zwischen ÖVP und SPÖ
Für den Bau der späteren UNO-City wurde ein internationaler Wettbewerb ausgeschrieben. Mehr als 600 Architekten aus 50 Staaten nahmen daran teil. Als ursprünglicher Sieger ging 1969 der argentinische Architekt César Pelli hervor. Der Österreicher Johann Staber landete auf dem vierten Platz. Im Auftrag einer internationalen Jury wurden die besten vier Projekte noch einmal überarbeitet. Die SPÖ-Regierung entschied sich schlussendlich für das Y-Projekt von Johann Staber. Dieser Beschluss führte allerdings zu Protesten von der ÖVP, die die Regierungspartei beschuldigte, Wettbewerbsregeln verletzt zu haben. Es kam sogar zu einem Untersuchungsausschuss, was aber an der Entscheidung nichts änderte. Die Bauarbeiten für das VIC nach den Plänen von Staber begannen 1972. Die Baukosten übernahmen die Regierung und die Stadt Wien.
Neben das Vienna International Centre kam in den 80er Jahren das Kongresszentrum Austria Center Vienna (ACV). Es bietet Platz für bis zu 20.000 Menschen und wurde ebenfalls nach den Plänen Johann Stabers gebaut. Auch der Bau des Konferenzzentrums diente als Zankapfel zwischen SPÖ und ÖVP. Die ÖVP war aufgrund der „tristen finanziellen Lage des Bundes“ gegen ein solches Bauvorhaben. Stattdessen traten die Schwarzen für den Ausbau der Hofburg und des Messepalastes ein. Kreisky bestand aber auf den Bau, da das Kongresszentrum Wien zu einer „Stadt des Friedens und der Verständigung“ machen würde.
Die Organisationen der UNO-City
In der Wiener UNO-City ist unter anderem der Hochkomissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR) vertreten. Er kümmert sich um Geflüchtete in der Welt. Die Top 3 Herkunftsländer von Geflüchteten in Österreich sind übrigens Syrien, Afghanistan und Marokko (Stand 2020). In Afghanistan regieren seit August 2021 die Taliban, was vor allem ein herber Schlag für die Rechte von Frauen in Afghanistan ist. In Syrien und im Irak ist die Terrorgruppe Islamischer Staat aktiv.
Weitere Terror-Organisationen in der Region sind die Muslimbruderschaft, die Hamas mit ihren Raketen aus dem Iran und die Hisbollah im Libanon.
Weitere Organisationen in der UNO-City:
- Das Büro der Vereinten Nationen in Wien (UNOV)
- Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO)
- Die Organisation der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC)
- Die Organsation für industrielle Entwicklung (UNIDO)
- Die Vorbereitende Kommission für die Organisation des Vertrages über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen (CTBTP PrepCom)
- Das Büro der Vereinten Nationen für Weltraumfragen (UNOOSA)
- DIe Internationale Kommission zum Schutz der Donau (ICPDR)
- Der Internationale Suchtstoffkontrollrat (INCB)
- Die Internationale Organisation für Migration (IOM)
- Das Sekretariat der Karpaten-Konvention - UN Umwelt Wien
- Sustainable Energy for All Initiative (SE4ALL)
- Die Kommission der Vereinten Nationen für Internationales Handelsrecht (UNCITRAL)
- Die Hauptabteilung Politische ANgelegenheiten und Friedenskonsolidierung der Vereinten Nationen (DPPA)
- Der Informationsdienst der Vereinten Nationen (UNIS)
- Das Büro der Vereinten Nationen für Abrüstungsfragen (UNODA)
Zuletzt sollen auch die Postverwaltung der Vereinten Nationen (UNPA), das Register der Vereinten Nationen für die Erfassung der durch den Bau der Mauer in dem besetzen palästinensischen Gebiet verursachten Schäden (UNRoD) und der Wissenschaftliche Ausschuss der Vereinten Nationen für die Auswirkungen radioaktiver Strahlung nicht unerwähnt bleiben.