„Meine Puffmama heißt Layla“: Junge Union spielt sexistischen Partysong auf Versammlung

„Sie ist schöner, jünger, geiler.“ Bestenfalls peinliche Partymusik bringt die hessische CDU-Parteijugend in Bedrängnis. Der JU Hessen wird Sexismus vorgeworfen.
Die Junge Union Hessen erntet aktuell scharfe Kritik auf Twitter. Grund: Die Jugendorganisation der hessischen CDU beendete ihren Landestag Anfang Juni mit dem Abspielen eines vulgären Partysongs, wie die hessenschau.de jetzt berichtet. JU-Chef Sebastian Sommer ist in einem Videoclip zu sehen, wie er klatschend die Helfer:innen auf die Bühne bittet, während dazu Zeilen wie diese aus den Lautsprechern dröhnen:„Ich hab ‚nen Puff und meine Puffmama heißt Layla, sie ist schöner, jünger, geiler, la-la-la-la-la-la-la-Layla (...) Die wunderschöne Layla. Sie ist schöner, jünger, geiler. (...) Ich ging in den Laden und schon stand sie da - geile Figur, blondes Haar.“
Zwei Wochen später machte die Landeschefin der hessischen Jusos, Sophie Frühwald, diese Epsiode auf Twitter öffentlich. Die Jusos sind die Jugendorganisation der SPD. Die Marburgerin Frühwald wirft der politischen Konkurrenz im ironischen Ton vor, „blanken Sexismus zur Schau zu stellen“. Ihr Tweet vom Dienstag wurde über 1.700 Mal gelikt. Andere Sozialdemokratinnen aus Hessen äußern ihren Unmut weniger subtil, während manche Twitter-User von der CDU-Jugend nichts anderes erwartet zu haben scheinen.
JU-Chef: „Bei uns kommt auch das Feiern nicht zu kurz“
Der hessische JU-Chef Sommer kann diese Aufregung nicht nachvollziehen. „Musikgeschmäcker waren schon immer verschieden“, teilte er dem hr auf Anfrage mit. Der von Frühwald geteilte Videoclip zeige lediglich „eine Minute der zweitägigen Veranstaltung mit mehreren Stunden Antragsberatung“. Die JU halte daran fest, „dass neben der Arbeit bei uns auch das Feiern nicht zu kurz kommt“. Spaß müsse eben auch sein nach harter politischer Arbeit.
Auf Twitter erhielt diese Position Unterstützung von weiblichen Mitgliedern, die auf besagter Veranstaltung anwesend waren und das kritisierte Lied „nicht sexistisch“ fanden. Eine JUlerin wirft der Juso-Vorsitzenden Neid vor, „weil Linke nicht feiern können.“ Twitter-User führen dagegen Fotos der wenigen jungen Frauen auf der JU-Bühne an. Deren Gesichter zeugen nicht von einer großen Begeisterung für das bestenfalls peinliche Liedgut, das für den Sauftourismus am Ballermann typisch ist.
Frauen-Union: „Wir werden Gespräche dazu führen“
Der hr hat mehrere Teilnehmerinnen des Landtages um eine Stellungnahme gebeten, Antworten wurden bisher aber nicht veröffentlicht. Frühzeitig auf Anfragen reagiert hat die hessische Frauen-Union, die offenbar wenig angetan ist. Die Landesvorsitzende Diana Stolz teilte dem hr mit, dass man in dieser Sache „Gespräche führen“ werde. Sie wolle diesen aber nicht vorgreifen. Die Hessen CDU hat sich bisher nicht zu den Sexismus-Vorwürfen gegen ihre Jugendorganisation geäußert.
Vulgäre Partymusik auf einer offiziellen Veranstaltung der Parteijugend dürfte der hessischen CDU jedenfalls nicht sehr gelegen kommen. Nach dem Rücktritt des Ministerpräsidenten Volker Bouffier wurde der bisherige Landtagspräsident Boris Rhein zu dessen Nachfolger gewählt. Er hat angekündigt, die Partei modernisieren zu wollen. Sie solle „Jünger, bunter, weiblicher“ werden. Die Junge Union Hessen hat gerade auf diesem Gebiet viel Nachholbedarf: Der engere Vorstand besteht ausschließlich aus jungen Männern, erst kurz vor dem Landestag räumte Landeschef Sommer in einem Interview mit hessenschau.de Nachholbedarf ein.