Wenn Apps wie Snapchat wissen, wo du bist, kann das dein Leben retten - aber es hat auch Nachteile

Dank Snapchat retteten Polizist:innen eine gefangen gehaltene Teenagerin in Frankreich. Sie konnten die 14-Jährige über das GPS-Tracking der App finden.
Die französische Teenagerin war von zu Hause weggelaufen. Später wurde sie offenbar von zwei Männern in einer Wohnung festgehalten.
Teenagerin konnte dank Snapchat gefunden werden
Die 14-Jährige dürfte in einer Wohnung in Marseille eingesperrt gewesen sein. Sie kontaktierte am 14. Jänner ihre Familie, wusste aber nicht, wo sie sich genau befand. Polizist:innen konnten ihren Aufenthaltsort dank Snapchat ausfindig machen. Sie nutzten dafür die GPS-Ortung der App. Mit dem Feature „Snap Map“ können User:innen der App nämlich sehen, wo sich ihre Freund:innen aufhalten, sofern diese ihre Standortfunktion aktiviert haben.
Das Mädchen habe laut Angaben der Polizei Verletzungen gehabt. Die zwei Männer, die sich ebenfalls in der Wohnung befanden, wurden festgenommen. Sie stritten Medienberichten zufolge ab, die 14-Jährige festgehalten zu haben. Laut den französischen Medien leitete die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen die beiden Männer ein. Der Sender BFMTV berichtet, dass die Teenagerin wieder bei ihrer Familie sei.
Apps mit GPS können Leben retten, manche greifen aber nur Daten ab
Der Fall zeigt, dass Navigationssysteme wie GPS Leben retten können. Deswegen gibt es beispielsweise auch spezielle Notfall-Apps für Wanderungen, die deinen Standort anzeigen und dir gleichzeitig die Möglichkeit bieten, einen Notruf abzusetzen.
Wer also immer und überall geortet wird, den finden Einsatzkräfte im Notfall leichter. Dazu braucht es aber nicht unbedingt eine App wie Snapchat, Instagram und Co. erzählt uns Thorsten Behrens von der Watchlist Internet: „Man muss sich immer fragen, bei welcher App ist es wirklich notwendig, das GPS-Tracking zuzulassen?“ Denn viele Apps versuchen durch die GPS-Funktion nur an die Daten der User:innen zu gelangen. „Da sollte man sich von App zu App wirklich anschauen, ob die GPS-Funktion einen Vorteil hat oder nicht.“ Im Fall der jungen Französin konnten die Polizist:innen dank Snapchat besonders schnell herausfinden, wo sie sich aufhielt. Zudem waren sie auch über das Handy mit ihr in Kontakt.
Doch auch ohne Snapchat hätten die Beamt:innen das Handy der Teenagerin tracken können. „Generell kann man sagen, wenn die Standort-Funktion am Handy eingeschaltet ist, hat der Anbieter des Betriebssystems wie beispielsweise Google oder Apple Zugriff darauf. Über die Konten kann man das dann einsehen. Da braucht es dann nicht zusätzlich noch eine App“, erklärt Thorsten Behrens.