NBC berichtet weiters, dass die Zahl der Follower:innen einiger Konten der politischen Rechten währenddessen in die Höhe geschossen ist. Die US-Abgeordnete Marjorie Taylor Greene, eine bekannte Unterstützerin rechtsextremer Verschwörungstheorien von QAnon, hatte am Tag vor Musks Twitter-Kauf 539.000 Follower:innen, einen Tag danach jedoch bereits 632.000. Auch der rechtspopulistische brasilianische Präsident Jair Bolsonaro gewann am Tag nach der Ankündigung fast 90.000 Anhänger:innen.
Twitter hat noch keine offiziellen Zahlen über Kontoschließungen und Aktivierungen seit der Übernahme am 25. April veröffentlicht. Das Unternehmen bestätigte jedoch, dass es die „jüngsten Schwankungen der Follower-Zahlen“ untersuchen werde.
Klar ist, dass hunderttausenden Twitter-Follower:innen die Übernahme von Musk ein Dorn im Auge ist. Der Tesla-Chef hat bereits mehrere Maßnahmen angekündigt, wie er das Unternehmen verändern werde: „Meinungsfreiheit ist das Fundament einer funktionierenden Demokratie, und Twitter ist der digitale Marktplatz, auf dem wichtige Themen für die Zukunft der Menschheit diskutiert werden. Ich möchte Twitter besser als je zuvor machen, indem ich das Produkt mit neuen Funktionen verbessere, die Algorithmen Open-Source mache, um das Vertrauen zu erhöhen, Spam-Bots zu besiegen und alle Menschen zu authentifizieren. Twitter hat ein enormes Potenzial - Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen und der User-Community, um es freizusetzen.“
Jedoch werden immer mehr Stimmen laut, die Musks Vorhaben scharf kritisieren: Mitglieder der LGBTQIA+ Community und anderer marginalisierter Gruppen befürchten, dass transphobe oder andere diskriminierende Inhalte auf der Plattform in Zukunft nicht mehr gelöscht werden. Musk selbst twitterte 2020 “Pronomen sind scheiße” - eine spöttische Kritik an geschlechtsneutralen Personalpronomen, die verwendet werden, um Transgender und nicht konforme Personen stärker einzubeziehen.
Auch Musks Plan, jede/n Twitter-User:in zu authentifizieren, wird als problematisch angesehen. Die derzeit noch bestehende Anonymität der Plattform liefere gerade für Trans-Personen die Möglichkeit, ihre Identität online in einem “Safe Space” zu erkunden, argumentiert Katelyn Burns, eine Trans-Journalistin. Sie gilt mit 70.000 Follower:innen auf Twitter selbst als ein Sprachrohr der Online-Trans-Community.
Die Kontroversen rund um Musks Twitter-Kauf scheinen nicht abzunehmen. Erst gestern war der Tesla-Chef wieder mit einer Serie von absurden Tweets aufgefallen, in denen er verlautbarte, als nächstes Coca-Cola zu kaufen und Kokain hinzuzufügen.