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Hausarrest wegen Helikopterflug – Sofia Coppolas Tochter ist mein neues Lieblings-Nepobaby

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Zwei Screenshots einer jungen Frau nebeneinander. Sie will kochen und wartet darauf, dass ihr die Zutaten gebracht werden.
Nepobabys sind schon etwas Besonderes... © via Twitter @savbrads

„Ist das eine Zwiebel?“, fragt die Tochter von Sofia Coppola in einem TikTok, während sie eine Schalotte hochhält. Eins ihrer TikToks ist mit Gold nicht aufzuwiegen.

TikToks von Promi-Nachwuchs sind mein Lieblingsgenre auf Social Media. Wenn du ein Video machst, in dem deine Mutter, Laura Dern, zu Doja Cat tanzt, ist das einfach süß. Wenn du dich als dein Vater Kanye West verkleidest und mit deiner Mutter Kim Kardashian zu „Bound 2“ lipsyncht, dann ist das offensichtlich ein Meisterwerk. Vergangenen September hat Gideon Grody-Patinkin seinen Vater Mandy Patinkin nach dem Sinn von TikTok gefragt und ich habe ihm alleine in meinem Wohnzimmer applaudiert.

Die Sprösslinge dieser Promis geben uns einen Blick hinter die Kulissen und zeigen uns eine dümmere, weniger markengerechte Version ihrer hochbegabten Verwandten. Das ist eine Seltenheit in einer so digitalisierten Welt, die uns an Promis mit einem total fabrizierten Image gewöhnt hat.

Coppolas Tochter Romy Mars gibt einen Einblick in das Leben von Nepobabys

Aber selbst in dieser tollen Kategorie sticht die Arbeit von Romy Mars – der Tochter von Sofia Coppola und Phoenix-Sänger Thomas Mars – hervor. In einem inzwischen gelöschten TikTok, das auf Twitter viral ging (das Video hat bereits 38 Millionen Viewes), lieferte Romy einen grandiosen Auftritt.

„Mach eine Wodka-Nudel-Soße mit mir, weil ich Hausarrest habe“, sagt Romy zu Beginn des Videos, wobei ihre Stimme so verstellt ist, dass sie unheimlich verzweifelt klingt. Unglaublich. Warum hat sie Hausarrest? „Weil ich versucht habe, mit der Kreditkarte meines Vaters einen Hubschrauber von New York nach Maryland zu chartern, weil ich mit meiner Camp-Freundin zu Abend essen wollte“, fährt sie fort, ein wahres Wechselbad der Gefühle. Und obwohl die lässige Geldverschwenderei eines reichen Mädchens möglicherweise unangenehm ist, macht ihr jugendlicher, rebellischer Charme diese Aktion irgendwie wieder wett.

„Ich kenne den Unterschied zwischen Knoblauch und Zwiebel nicht“

Dann, eine krasse Wendung: „Ich kenne den Unterschied zwischen Knoblauch und Zwiebel nicht“, sagt sie, ihr blondes Haar reicht ihr bis zu den Ellenbogen. „Ich musste einfach Bilder von Zwiebeln auf meinem Handy googeln.“ Manche mögen sagen, dass das von astronomischen Privilegien zeugt – das sind immerhin Grundzutaten. Aber ehrlich gesagt erinnert mich das an die Zeit, als ich im Alter von 15 Jahren gedacht habe, man brauche Fisch, um Risotto zu machen (ich hatte es noch nie gemacht). „Das ist mir peinlich“, sagt sie. Das Video schneidet auf Romy, wie sie in die Kamera schaut und ein Kochmesser mit der Klinge gefährlich nahe an ihrem Gesicht hält.

Das TikTok erreicht seinen Höhepunkt mit einem Moment, der deutlich macht, wie es ist, in einem Promi-Haushalt aufzuwachsen. Romy sinniert darüber, dass sie wahrscheinlich Ärger bekommen wird, weil die „wichtigste Regel“ ihrer Eltern ist, dass sie „keine öffentlichen Social-Media-Konten haben darf“. „Das ist der Grund“, sagt sie und hält, glaube ich, den Grammy ihres Vaters hoch. „Sie wollen nicht, dass ich ein Nepobaby bin.“ Aber die Frage muss gestellt werden: Spielt Nepotismus (also Vetternwirtschaft) eine Rolle, wenn Elan und Talent so offensichtlich sind?

Romy Mars‘ TikTok ist ein Meisterwerk

Gebt IHR einen Grammy! Und einen Emmy, einen Oscar und einen Tony obendrauf! Das Video erfüllt wirklich alle narrativen Kriterien. Ihr komödiantisches Timing ist tadellos. „Ist das eine Zwiebel?“, fragt sie und hält eine Schalotte hoch. „Das sieht aus wie männliche Eier von Innen...“ (das Video bricht hier abrupt ab). Es überrascht nicht, dass Romy ein feines Gespür für Kameraführung hat und eine Totale einbaut, die eine Person zeigt, von der Romy erklärt, dass es sich um Ari, den Freund ihrer Babysitterin, handelt.

Um die Emotionen auf die Spitze zu treiben, beschreibt Romy ihren Babysitter und Ari als „Ersatzeltern“. Als Romy Ari fragt, was er von dem „Helikopter-Fiasko“ hält, ist Aris Antwort so sanft abschweifend, dass es einem das Herz zerreißt. „Oh, ich mag Fiaska“, schlägt er vor, obwohl niemand danach gefragt hat. „Es ist sozusagen die weibliche Form von ‚Fiasko‘.“ Ari! Ein König der Sprache und des Feingefühls. Romy stimmt ihm zu und beweist gleichzeitig, dass sie witziger ist als jede:r andere Komiker:in, der oder die derzeit arbeitet. „Es ist ja gerade auch der Frauenmonat“, erst am 7. März war der internationale Weltfrauentag.

Abgesehen von dieser wirklich unterhaltsamen Schlagfertigkeit ist dieses TikTok auch deshalb so überzeugend, weil es bestätigt, was wir über Promis denken. Zum Beispiel, dass Romy nicht für sich selbst kochen muss (was diese TikToker:innen sogar mit Essensresten können) und es gut möglich ist, dass sie nur ein- bis dreimal in ihrem Leben in einem Supermarkt war. Andererseits untermauert es auch unser Verständnis von dem, was Teenagern wichtig ist, auf eine liebevolle Art (Freiheit, Jammern, Freundschaft, spontane Flugreisen).

Romy Mars TikTok beweist, was wir alle über Promis denken

Romys Video beweist auch, dass Promis sehr wohl wissen, was ein Nepobaby ist und, dass sie alle nicht als eines gesehen werden wollen. Romy ist kein bekanntes Gesicht (obwohl sie ihrer Mutter sehr ähnlich sieht!). Der Guardian beschrieb ihre Mutter 2017 als jemanden, der „sich in der Öffentlichkeit entschieden zurückhält und darauf besteht, dass das Leben ihrer Töchter von ihrer Karriere und ihren Reisen weitgehend ungestört bleibt.“

Coppola und Thomas Mars sind, wie sie selbst sagt, ein unauffälliges Paar – sie tauchen nur selten in der Boulevardpresse auf. Der Mangel an Informationen über sie macht diesen TikTok zu einer noch erfreulicheren Begegnung mit ihrem Leben: Wir hätten das eigentlich nie sehen sollen. Die sonst unantastbare Privatsphäre der Wohlhabenden, die von einem ihrer eigenen Teilnehmer:innen durchbrochen wird – herrlich!

Im Interview mit dem Guardian beklagte sich Coppola liebevoll über das Desinteresse ihrer Töchter an alten Filmen. „Sie haben einen wirklich schlechten Geschmack“, sagte sie. Also, ich mag „Marie Antoinette“. „The Bling Ring“ ist lustig. Aber wenn es um prägnante, gut inszenierte Einblicke in das gehobene Leben geht, gefällt mir die Version von Romy Mars vielleicht sogar noch besser.

Autorin ist Estelle Tang. Der Artikel erschien am 22. März 2023 auf buzzfeednews.com. Aus dem Englischen übersetzt von Friederike Hilz.

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