Mit Klartext zum SPÖ-Parteivorsitz: 7 Fakten zum Kandidaten Andreas Babler
Am 24. April wählen die SPÖ-Mitglieder ihren neuen Chef. Der Bürgermeister Andreas Babler könnte mit seinen klaren Worten einiges durcheinander wirbeln.
Vom Schlosser zum Bundeskanzler – so könnte Andreas „Andi“ Bablers Karriere aussehen. Am 24. April kandidiert der Bürgermeister von Traiskirchen bei der SPÖ-Mitgliederbefragung für den Parteivorsitz.
Der 50-jährige Niederösterreicher tritt etwa gegen Parteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner und Burgendlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil an. Nach der Ankündigung von Bablers Antritt am 23. März hatte SPÖ-Rebell Nikolaus Kowall seine eigene Kandidatur wieder zurückgezogen, damit sich die Stimmen nicht zwischen ihm und Babler aufteilen.
Babler inszeniert sich als Gegenkandidat zu alteingesessenen Polit-Cliquen. Er gehört zum linken Flügel der Sozialdemokraten. Links zu sein sei für ihn keine Beleidigung, sondern bedeute: „einzugreifen, wo es Menschen schlecht geht. Etwa jedem Kind ein warmes Essen in der Schule garantieren“ sagte Babler in einem Interview mit dem „Profil“.
Hier sieben Fakten, die du über den aufstrebenden Sozialisten aus Traiskirchen wissen musst:
1. Babler will die 32-Stunden-Woche
Weniger Arbeit bei gleichem Gehalt. Was für einige Konservative und Liberale das Ende von Fleiß und Arbeitsmoral bedeutet, ist für Babler die Zukunft. Für den Sozialdemokraten ist das Konzept eine Frage des Respekts gegenüber Arbeiter*innen. „Ich bin für 32 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich“, sagte er im Profil-Interview
Arbeitszeitverkürzung ist für Babler eine Notwendigkeit: „Die Menschen haben ein Recht darauf, dass ein Stück der Produktivitätsentwicklung an sie weitergegeben wird.“
In Spanien und Großbritannien wird die 4-Tage-Woche bereits in Pilotprojekten getestet. Der Gedanke dahinter: Durch weniger Stress werden auch Krankenstände, Burn-outs und Kündigungen verhindert. Durch bessere Konzentration schaffen Angestellte ihre Arbeit in weniger Zeit.
2. Kritik an Asylpolitik
Ein wichtiges Thema für Babler ist die Migration. Als Bürgermeister von Traiskirchen kritisiert er schon lange die Unterbringung von Flüchtlingen in Massenunterkünften. Der SPÖ-Politiker kritisierte vor allem die Asylpolitik der Bundesregierung unter der damaligen Innenministerin Johanna Mikl-Leitner – etwa in einem ORF-Interview. Hauptkritikpunkte: Fehlende Menschlichkeit und Instrumentalisierung der Asylpolitik.
Babler fordert unter anderem niedrigere Hürden für das Erlangen der österreichischen Staatsbürgerschaft und das Ausländerwahlrecht. Arbeitspolitisch will er sich dafür einsetzen, dass Arbeitsmigration nicht als Mittel für Lohndumping missbraucht wird.

3. Klimawandel als sozialer Kampf
Babler macht das Klima zu einem seiner zentralen politischen Anliegen. Für ihn ist das Problem nicht nur ökologisch, sondern vor allem sozial. Er setzt sich etwa für ein gratis Öffi-Ticket für untere Haushaltseinkommen ein.
Er sieht die Erhaltung der Lebensgrundlage aller Menschen als soziale Verteilungsfrage, da reiche Menschen das Klima wesentlich mehr verschmutzen als arme Leute. Die Lebensgrundlage von Menschen zu erhalten, sei eine zutiefst soziale Verteilungsfrage. Deshalb möchte er etwa die Erbschaftssteuer ab einer gewissen Höhe wieder einführen und sympathisiert mit Klimaaktivismus.
4. Mietpreisbremse
Um den Wohnungsmarkt in Österreich wieder gerechter zu gestalten, fordert Babler von der Politik eine Regulierung des Marktes. „Die Politik muss in vielen Bereichen Regeln aufstellen, in denen sie es derzeit nicht tut“, sagt er gegenüber dem Profil. Der Staat müsse das Recht auf leistbares Wohnen für alle durchsetzen. Als Kanzler würde er eine Mietpreisbremse einführen und gleichzeitig den sozialen Wohnungsbau vorantreiben.
5. Baler ist gelernter Schlosser
Babler gilt als Antithese zur abgehobenen Polit-Elite und Kandidat der Basis. Der gelernte Schlosser hat in Schichtarbeit in der Vößlauer-Fabrik selbst die Welt der Arbeiter:innen erlebt, bevor er auf dem zweiten Bildungsweg sein Studium nachholte. Nebenberuflich betreibt er heute mit seiner Ehefrau Weinbau. Er ist seit 2014 Bürgermeister von Traiskirchen, Mitglied des Bundesrats und seit 35 Jahren Mitglied bei der SPÖ.
6. Social-Media-Profi
Babler verkauft sich besonders gut im Internet. Seine Skills dürfte Babler auch im Studium „Politische Kommunikation“ erlernt haben. In seinen Post und Videos gibt sich Babler volksnah und kämpferisch. Dabei nutzt er Schlüsselbegriffe der Sozialdemokraten und die Möglichkeiten der sozialen Medien.
„Wir sind ein Gegenmodell zu einigen politischen Cliquen in diesem Land“, sagt Babler etwa in einem Reel auf seinem Instagram-Kanal. Er wolle „Bewegung schaffen von unten“ und „Soldiarität hört nicht auf in Traiskirchen, wir lassen niemanden zurück“.
7. Schließt Koalition nicht nur mit der FPÖ aus
Babler steht für viele Dinge – doch er grenzt sich auch klar ab. Würde er Kanzler werden, schließt er eine Koalition mit der FPÖ in jeden Fall aus, das machte er im „Profil“-Interview klar. Parteikollege Doskozil hatte eine Koalition nur mit Herbert Kickl fix ausgeschlossen, nicht generell mit der FPÖ.
Doch Babler geht noch einen Schritt weiter und würde auch mit der konservativen ÖVP nicht koalieren. „So, wie sie sich entwickelt hat, von der Zerschlagung der Krankenkassen über die bekannten Chats bis hin zu ihrem Grundprinzip, Gruppen von Menschen abwechselnd das Gefühl zu geben, dass sie weniger wert sind, dann lehne ich das ab“, sagte er dem Profil.
Als einzige Koalitionspartner kann sich Babler Grüne und Neos vorstellen. Er sehe für Österreich keine Alternative zu Rot-Grün-Pink, sagte er gegenüber dem Standard.