Aus für Traditions-Logo: Toblerone muss Design ändern

Mit dem Alpenpanorama für Schokolade aus der Schweiz zu werben, liegt nahe. Künftig darf aber das Matterhorn-Logo nicht mehr auf der Toblerone-Verpackung prangen.
Bern – Wer in ein Stück Toblerone beißt, genießt auch ein Stück Schweiz. An diesem Marketing-Konzept lässt der Schokoladen-Hersteller aus Bern keinen Zweifel. Angefangen bei der Gipfelform der Milchschokolade, über das Siegel „of Switzerland“ bis hin zu dem stolzen Wahrzeichen der Alpenrepublik im Logo; dem Matterhorn.
In Zukunft muss das Unternehmen aber wohl seine Marketing-Strategie überdenken. Denn mit dem Teilumzug der Produktionsstätte nach Bratislava erfüllt das Produkt die strengen Swissness-Kriterien nicht mehr, die besagen, dass nur da, wo Schweiz drin steckt, auch Schweiz draufstehen darf. Da aber ab Herbst dieses Jahres ein Teil der Schweizer Schokolade in der slowakischen Hauptstadt hergestellt wird, trifft das freilich nicht mehr in Gänze zu. Damit muss das Matterhorn-Logo weichen, schreibt merkur.de.
Toblerone schon immer heimatverbunden: „Milchschokolade aus der Schweiz“ als Qualitätsmerkmal
Die beige Verpackung der weltberühmten Schweizer Schokolade hat zweifellos Wiedererkennungswert. Während andere Schokoladen-Hersteller lila Kühe ins Marketing-Rennen schicken, wirbt Toblerone schon seit jeher mit Heimatverbundenheit. Zeigte in den frühen Anfängen 1867 die Verpackung die Fabrik in Bern, kam erst 1970 das Matterhorn hinzu. 2000 folgte ein sanftes Redesign des Berg-Logos.
Schon gewusst?
Seit dem sanften Redesign des Logos in 2000 prangt ein weiteres Wahrzeichen auf der Verpackung. Versteckt im Matterhorn prangt mit einem auf den Hinterpfoten stehenden Bären das Wappentier von Bern. „Toblerone“ ist übrigens ein Wortspiel aus dem Namen des Gründers Jean Tobler und „Torrone“, der italienischen Bezeichnung für Honig-Mandel-Nougat.
Quelle: toblerone.de
Nationalsymbole wie eben das Matterhorn, Volksheld Wilhelm Tell oder Schweizerkreuze sind seit der Einführung der Swissness-Kriterien 2017 auf Verpackungen von Produkten nur unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt. Mindestens 80 Prozent der Rohstoffe müssen laut dem Schweizer Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) aus der Schweiz kommen, bei Milch und Milchprodukten sogar komplett. Und: der wesentliche Verarbeitungsschritt muss in der Schweiz erfolgen, informiert die Behörde auf ihrer Homepage.
Aus für Traditions-Logo: Toblerone verlagert Produktion ins Ausland – und verliert damit das Matterhorn
Seit Sommer 2022 ist bekannt, dass der mittlerweile in US-Hand geführte Konzern die Produktion teilweise auslagert. Außerhalb von der Alpenrepublik sollen dann die kleineren Toblerone-Produkte im 35-Gramm- und 50-Gramm-Format hergestellt werden. Nicht etwa, weil der Hersteller Konkurs anmelden musste. Sondern, weil die Fabrik in Bern-Brünnen an ihre Kapazitätsgrenzen stößt; auch deshalb, weil Mondelez International die Produktion vergrößern will. Künftig peilt die Muttergesellschaft aus den USA zusätzliche 90 Millionen 100-Gramm-Schokoladen im Jahr an.

Künftig wird also statt dem Markenzusatz „of Switzerland“ der Hinweis „established in Switzerland“ (gegründet in der Schweiz) unter dem Toblerone-Schriftzug prangen. Und auch der Matterhorn-Gipfel verschwindet. Wie die neue Verpackung aussehen soll, steht noch nicht fest. Unklar ist auch, ob die neue Verpackung dann nur für die kleineren, in Bratislava herstellten Formate gelten wird, wie die Schweizer Zeitung Blick berichtet.
Derweil wird in der Politik über die Außenwirkung von ungesunden Essen auf die Gesellschaft diskutiert: Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Grünen) fordert ein weitreichendes Werbe-Verbot für Süßigkeiten, Fast-Food und Co. in Deutschland. (rku)