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Rund 90 Prozent aller Apfelsäfte sind mit Pestiziden verseucht

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Von: Christian Kisler

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Verschieden Apfelsaft-Sorten
Diese 14 Apfelsäfte sind mit Pestiziden belastet. © Mitja Kobal/Greenpeace/BuzzFeed Austria

Greenpeace hat in einem Marktcheck heimische Apfelsäfte unter die Lupe genommen. 90 Prozent aller konventionellen Säfte sind mit Pestiziden belastet.

Mmmmh, Apfelsaft. Im Oktober sind die meisten Apfelsorten reif, die Ernte ist in vollem Gange. Für einen Liter des Getränks benötigst du im Schnitt sieben Äpfel, je nach Sorte, Reifegrad und damit einhergehender Saftigkeit. Grund genug für die Umweltorganisation Greenpeace, 20 verschiedene Apfelsäfte in einem unabhängigen Labor auf Pestizide untersuchen zu lassen. Unter die Lupe genommen wurde dabei sowohl welche aus konventioneller als auch aus biologischer Produktion.

Das Ergebnis war erschreckend: rund 90 Prozent der konventionell, also nicht bio, hergestellten Apfelsäfte enthielten Rückstände von Captan, einem Gift gegen Pilzbefall. Genau genommen in 14 der 16 getesteten Produkten. Keine Sorge, du kannst immer noch Apfelsaft schlürfen, ohne gleich akute Beschwerden davon zu tragen. Denn der gesetzlich vorgeschrieben Grenzwert wurde dabei zwar nicht überschritten. Aber dieses spezielle Pestizid, Captan, wird von Greenpeace nicht umsonst auf einer schwarzen Liste geführt. Captan steht im Verdacht, krebserregend zu sein und kann darüber hinaus Wasserlebewesen und Nutzinsekten gefährlich werden.

Drei Apfelsäfte sind sogar doppelt belastet

„Die hohe Anzahl belasteter Apfelsäfte hat selbst uns überrascht“, erklärt Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace in einer Aussendung. „Solche Spritzmittel schaden vielen Lebewesen und Pflanzen und gefährden die Gesundheit. Niemand will Pflanzengifte im Saft.“ In drei weiteren Produkten wurde außerdem je ein weiteres Pestizid nachgewiesen. Die naturtrüben Säfte Happy Day von Rauch, Paradiso von PennyMarkt sowie Clever von Billa und Billa Plus waren Greenpeace zufolge mehrfach belastet.

Auch in einem der vier getesteten Bio-Apfelsäften konnten minimalen Spuren des Pestizids nachgewiesen werden. Wenn auch in einer deutlich niedrigeren Konzentration als in den konventionell hergestellten Säften, so ist das kein schönes Gefühl. Denn in der biologischen Landwirtschaft sind Spritzmittel nicht erlaubt. Allerdings kann es durchaus vorkommen, dass von nebenan liegenden Feldern oder Hainen Pestizide vom Wind verweht werden und etwa Bio-Äpfel verunreinigt werden.

Säfte mit Äpfeln von Streuobstwiesen sind Lichtblicke

Es gibt aber nicht nur Negatives. Säfte mit Äpfeln von Streuobstwiesen sind laut Greenpeace Lichtblicke. Bei der Gewinnung stehen unterschiedliche Obstbaumsorten „verstreut“ auf Feldern und Wiesen, ganz egal, wie alt sie sind. So nebenbei bieten sie den Lebensraum für rund 5.000 Tierarten, von Insekten über Spinnenarten bis hin zu Singvögeln und kleinen Säugetieren. Es sind kleine Kulturlandschaften und mehr als Obstplantagen.

Um diese zu erhalten zu können, müssen Streuobstwiesen in Österreich besser gefördert werden, fordert Greenpeace. Und strengere gesetzliche Regelungen, um den Einsatz von Pestiziden zu verringern. „Pestizide verpesten unsere Böden und gefährden die Artenvielfalt“, so Theissing-Matei. „Anstatt diese Gifte flächendeckend zu versprühen, müssen wir im Einklang mit der Natur wirtschaften. Das sichert gesunde Lebensmittel und wichtigen Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere - auch in den nächsten Jahrzehnten“.

Es gibt aber auch gute Nachrichten aus der Lebensmittelbranche: Der Backwarenhersteller Ölz verwendet nur noch Freilandeier und wird damit zum internationalen Vorreiter.

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