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Was passiert eigentlich mit den ganzen Corona-Einwegmasken?

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Von: Sophie Marie Unger

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Ex-Bürgermeister Michael Häupl setzt sich eine Maske auf und eine Zementmischmaschine
Corona-Einwegmasken könnten schon bald die Bauindustrie revolutionieren. © Torsten Krueger/Martien Juen/APA-Picturedesk

Milliarden Corona-Masken sind als zusätzliches Abfallprodukt in den vergangenen Jahren in Umlauf gebracht worden. Nun sollen sie die Bauindustrie revolutionieren.

Obwohl eine Wiederverwendung von jeglichen Corona-Masken in den meisten Fällen unbedenklich ist, müssen sie irgendwann natürlich trotzdem entsorgt werden. Und wie es jede:r in den vergangenen Jahren wahrscheinlich des Öfteren miterlebt hat, verschwinden sie halt auch gerne einfach irgendwo. Was bleibt, ist ein riesiges Müllproblem. Laut Berechnungen der süddänischen Universität in Odense machen wir jede Minute drei Millionen Masken zu Abfall.

Forschende warnen vor Umweltkatastrophe

Steve Fletcher, Professor für Meerespolitik und Direktor des Forschungsbereichs Nachhaltigkeit und Umwelt an der britischen Universität Portsmouth, hat kürzlich vor den Folgen des zusätzlichen Abfallprodukts gewarnt. Er sprach sogar von einer Umweltkatastrophe, denn die meisten Masken werden aus erdölbasierten Plastik hergestellt und könnten sich in der Umwelt sogar Jahrzehnte oder Jahrhunderte halten. Gelangen sie ins Wasser, werden zusätzlich Schwermetalle und Färbemittel freigesetzt. Chinesische Forscher:innen vermuten, dass bereits 25 Tonnen Corona-Masken in den Weltmeeren gelandet sind.

Doch was kann man dagegen tun?

Konkret werden die meisten Masken aus Kunststoffen wie Polypropylen oder Polyester hergestellt. Zurzeit werden sie aber einfach verbrannt. Das kostet Energie und führt zu hohen Kohlendioxid-Emissionen. Dass man die Masken aufgrund der Viren- und Bakterienlast nicht eins zu eins recyclen kann, ist klar. Forschende der Washington State University haben sich deshalb außerhalb menschlicher Produkte umgesehen und sind auf die Bauindustrie gestoßen. Dort könne man die recycelten Fasern etwa Zement beifügen.

Warum Zement?

Bekanntlich ist die Herstellung von Zement ein extrem kohlenstoffintensiver Prozess. Er führt schätzungsweise zu acht Prozent der weltweiten Kohlendioxid-Emission. Das bedeutet, dass auch hier etwas getan werden muss. Die Idee, Zement mit den Mikrofasern aus den Corona-Masken zu versetzen, bedeutet gleichzeitig auch, dass dieser verstärkt wird, weniger brüchig ist und damit länger lebt. Das wäre an sich ja bereits eine nachhaltigere Variante im problematischen Beton-Gemisch. Zudem gehen die Forscher:innen davon aus, dass die Zementmenge im Beton reduziert werden kann, wodurch wiederum weniger CO2 verbraucht wird.

Wie genau soll das funktionieren?

Die US-Forscher:innen entwickelten bereits ein Verfahren, um aus dem zunächst ungeeigneten Polypropylen- oder Polyestergewebe der Masken fünf bis 30 Millimeter lange Mikrofasern herzustellen. Diese wurden anschließend mit einer Lösung aus Graphenoxid beschichtet, was verhindert, dass sich Mikrorisse in Betonbauteilen ausbreiten. Danach wurden die beschichteten Fasern gewöhnlichem Portlandzement beigemengt. Laut Machbarkeitsstudie war diese Zementmischung mit Maskenmaterial nach einem Monat der Aushärtung 47 Prozent stärker als normaler Zement. Dies könnte sich beispielsweise positiv auf Straßen aus Beton auswirken, da sie widerstandfähiger gegen Enteisungsmittel und Frostschäden werden.

Was kannst du tun?

Damit die Masken auch wirklich recycelt werden können, müssen sie an den richtigen Plätzen entsorgt werden. Deshalb ist es super wichtig, dass sie uns nicht einfach irgendwo abhanden kommen. Achte einfach darauf, dass du sie in die Restmüll-Tonne wirfst. Auf keinen Fall sollten sie im Altpapiercontainer landen und schon gar nicht auf der Straße oder im Gewässer.

Auch diese genialen Erfindungen könnten dabei helfen, die Welt ein bisschen besser zu machen.

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