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In Vorarlberg fahren die meisten neuen E-Autos - und in Ottakring

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Von: Christian Kisler

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Elektro-Autos beim Strom tanken
In Vorarlberg, aber auch in Ottakring sind die meisten neuen E-Autos zugelassen worden. © Andreas TischlerMartin Juen/SEPA.Media/APA-PictureDesk/BuzzFeed Austria

E-Autos sind in Österreich eindeutig auf dem Vormarsch. Im Bundesländer-Ranking hat Vorarlberg die Nase vorn, nach Bezirken Wien-Ottakring. Spannend!

Statistiken sind eine feine Sache, weil: Zahlen lügen nicht. Umgekehrt gibt es das gar nicht so alte Sprichwort: Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast. Es ist also eine zweischneidige Angelegenheit. Allerdings kommt man so auf recht witzige Erkenntnisse: Fährst du mit der U-Bahn-Linie U3 von einer Endstation zur anderen, gelangst vom Bezirk mit den meisten neu in Österreich zugelassenen E-Autos zum Bezirk mit den wenigsten hierzulande zugelassenen E-Autos. Nämlich von Wien-Ottakring mit 38,7 Prozent nach Wien-Simmering mit nur rund fünf Prozent, der Statistik Austria zufolge.

Dass sich der Vorzeige-Bobo-Bezirk Wien-Neubau mit 26,5 Prozent auf Platz zwei tummelt, ist ja wenig überraschend, aber Ottakring auf Platz eins? Ich muss gestehen, damit habe ich nicht gerechnet. Platz drei belegt übrigens der Bezirk Rohrbach im oberösterreichischen Mühlviertel.

Kärnten ist in Sachen E-Autos Schlusslicht

Statistiken sind also auch dazu geeignet, um Vorurteile zu widerlegen. Jedenfalls zeigt sich, dass innerhalb der Bezirke die Unterschiede deutlich größer sind als innerhalb der Bundesländer: Vorarlberg ganz im Westen ist mit 17,7 Prozent Spitzenreiter, Kärnten im Süden mit 10,2 Prozent das Schlusslicht. Du siehst, was ich meine? Gemeint sind im ersten Halbjahr 2022 zugelassene E-Autos. So nebenbei wurden seit dem Jahr 2000 allein in Wien um 180 Millionen Liter weniger Sprit getankt, was auch für E-Autos spricht.

Was es interessanterweise nicht gibt, ist ein Stadt-Land-Gefälle. Unter den Top-E-Auto-Bezirken sind die Bezirke Kirchdorf, Zwettl und Rohrbach nämlich ebenso vertreten wie in Wien die Bezirke Liesing, Innere Stadt, Neubau und eben mit Abstand unser Klassenbester Ottakring. Sieht man genauer hin, wird auch klar, warum der 16. Wiener Gemeindebezirk die Pole-Position bei den E-Auto-Neuzulassungen innehat: Hier hat Österreichs größte E-Auto-Leasingfirma Instadrive ihren Firmensitz. Aha, jetzt ergibt alles einen Sinn!

Bei Neuwagen spielen Firmen eine große Rolle

„Bei Neuwagen, auch bei Diesel und Benzin-Pkw, spielen Firmen insgesamt die größte Rolle“, erklärt Lina Mosshammer vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ). „Im Vorjahr waren zwei Drittel aller in Österreich verkauften Neuwagen auf Firmen oder andere juristische Personen zugelassen. Um die Energiewende bei der Autoflotte zu beschleunigen, ist es also wichtig, bei den Firmenwagen anzusetzen.“

Wie das zu schaffen wäre? Etwa die Steuerbegünstigung für Firmenwagen abzuschaffen, die Diesel oder Benzin verbrennen. Oder die Kaufförderung für Plug-In-Hybrid-PKWs, bei denen sowohl Verbrennungsmotor als auch Elektro-Antrieb eingesetzt werden. Denn heimische, aber auch internationale Studien haben ergeben, dass der tatsächliche CO2-Ausstoß solcher Fahrzeuge um einiges höher ist, als uns die Hersteller weis machen wollen.

Vielleicht sind E-Autos nicht der Weisheit letzter Schluss, auf jeden Fall sind sie deutlich energiesparender als Benzin- und Diesel-Fahrzeuge. „Mit der Energie von 21 Kilowattstunden kommt ein E-Pkw 100 Kilometer, ein Pkw mit Verbrennungsmotor hingegen nur 32 Kilometer weit“, so Lina Mosshammer. Auch die CO2-Bilanz von E-Autos ist deutlich besser als jene von solchen mit Verbrennungsmotor, Herstellung von Fahrzeug und Batterie schon inbegriffen. Soll heißen: Österreichweit verbrauchen Elektro-Autos 58 Prozent weniger CO2 als Benziner und Diesel-Pkw. Noch besser schaut es aus, wird nur Ökostrom getankt. Dann sind es sogar um 74 Prozent weniger.

E-Autos verbrauchen vergleichsweise wenig Energie

„Elektro-Autos benötigen im Vergleich zu Pkw mit Verbrennungsmotor weniger Energie, verursachen weniger CO2 und blasen keine gesundheitsschädlichen Abgase in die Luft“, so Mosshammer. „Aber es ist natürlich energiesparender, klimafreundlicher und gesünder, kürzere Strecken zu Fuß zu gehen und mit dem Fahrrad zu fahren. Und die Gesamtbilanz des öffentlichen Verkehrs ist um ein Vielfaches besser als jene von E-Pkw.“ Besser wird die Umweltbilanz von E-Autos, wenn man auf Sharing setzt, sodass mehrere Personen ein Auto teilen oder man eine Fahrgemeinschaft bildet. Dann tappen wir nicht in die Falle, wie in der Vergangenheit bei den Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren, auf übergewichtige, übermotorisierte und energiefressende Modelle zu setzen. Das wäre ein Schritt in die falsche Richtung.

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