In Niederösterreich könnte eine Energie-„Sperrstunde“ kommen

In Niederösterreich steht eine „Sperrstunde“ für unnötigen Strom- und Lichtverbrauch zur Debatte. Betroffen wären etwa öffentliche Parkplätze oder Schaufenster.
Spare in der Not, dann hast du in der Zeit, lautet ein altes Sprichwort, dass du vielleicht auch schon einmal von deiner Oma gehört hast. So ganz haut das nicht mehr hin in Zeiten, in denen wir mit Inflation, Krieg, Klimakrise und Pandemie beschäftigt sind. Strom wird immer teurer, also sollten wir weniger Licht aufdrehen. Gas hingegen wird immer knapper, also sollten wir weniger heizen, kochen und duschen. Abgesehen davon, dass wir uns das bald eh nimmer leisten können.
Wenn die Privathaushalte dazu angehalten sind, mit der ihnen zur Verfügung stehenden Energie sorgsam umzugehen, dann muss die öffentliche Hand mit gutem Beispiel vorangehen. Das waren wohl die Überlegungen, die den Äußerungen des niederösterreichisches Landeshauptfrau-Stellvertreters Stephan Pernkopf (ÖVP) vorausgegangen sind. Er spricht sich nämlich für eine sogenannte „Sperrstunde“ für unnötigen Strom- und Lichtverbrauch aus. Was jetzt eben nicht bedeutet, dass für dich um 22.00 Uhr Schicht im Schacht ist, du alle Geräte, vielleicht ausgenommen von Eiskasten und Tiefkühlfach, vom Strom zu nehmen hast und dann Licht aus und ab in die Heia.
Nach der Sperrstunde solle finster werden
Vielmehr meinte der Landeshauptfrau-Stellvertreter gegenüber dem ORF Niederösterreich: „Ich habe null Verständnis dafür, dass Parkplätze in der Nacht beleuchtet sind. Auch Schaufenster muss man nicht immer beleuchten. Eine Sperrstunde würde das ausdrücken: Wo es sinnvoll ist, kann man etwas beleuchten, aber dann soll man es ausschalten.“ Demzufolge sollten auch gleich Gemeinden und Pfarren prüfen, wo Licht und damit Energie eingespart werden kann.
Ein Anfang sei schon gemacht, schenkt man der niederösterreichischen Landesregierung Glauben. So seien bereits 200.000 Straßenlaternen auf LED umgestellt, damit leuchte fast jede zweite Laterne energiesparend und sei auch dimmbar. Das mit der Verkehrssicherheit im sogenannten untergeordneten Straßennetz müsste man halt prüfen: Ich stelle mir das eher unangenehm vor, bei wenig bis gar keiner Beleuchtung auf einer Bundesstraße unterwegs sein zu müssen.
Pfarren reißen sich auch am Riemen
Immerhin: Pernkopfs Vorstoß hat auch an „höherer“ Stelle Anklang gefunden. Damit meine ich den St. Pöltner Diözesanbischof Alois Schwarz, der die Pfarren ebenfalls aufforderte, auf Außenbeleuchtung in den Nachtstunden zu verzichten, zumindest dort, wo es möglich sei. Schon 194 Pfarren haben im Zuge der Aktion „Energiesparre“ bisher 357 Maßnahmen umgesetzt. Dafür wurden 6,5 Millionen Euro in die Hand genommen, das Land Niederösterreich unterstützte die Aktion mit 1,2 Millionen Euro. Nachhaltigkeit müsse das Gebot der Stunde sein, so der Diözesanbischof. Sein Wort in Gottes Ohr, wie man so sagt.
In Wiener Neustadt ist man Landeshauptfrau-Stellvertreter Pernkopf übrigens schon zuvor gekommen. Dort wurde die abendliche Beleuchtung von Sehenswürdigkeiten schon letzte Woche abgedreht. „Analog zum Land Niederösterreich, das ebenfalls Bestrahlungen im Landhausviertel, dem Landestheater beziehungsweise auch bei den Landeskliniken vorerst nicht mehr aufdreht, haben wir uns seitens der Stadt ebenfalls dazu entschlossen, hier eine Einsparungsmaßnahme zu setzen“, ließ Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) in einer Aussendung leicht umständlich formuliert wissen. Wer weiß, vielleicht macht das ja tatsächlich Schule, dann wäre zusätzlich auch das leidige Thema Lichtverschmutzung vom Tisch.