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Mahnmal: 4,6 Mio. Kilo G‘wand werden jährlich in Österreich vernichtet

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Von: Christian Kisler

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Montage: ein Berg aus Kleidungsstücken, ein überdimensioniertes, zerschreddertes T-Shirt
Greenpeace errichtete ein Mahnmal gegen die Wegwerf-Kultur. © Mitja Kobal/Greenpeace/BuzzFeed Austria

Mit einem Mahnmal haben Mitglieder von Greenpeace auf die Wegwerf-Kultur aufmerksam gemacht. Auch in Österreich wird nicht verkaufte Kleidung einfach vernichtet.

Wir leben in einer Gesellschaft, in der weitaus mehr produziert wird, als wir verbrauchen. Darunter fallen Gewand, Elektrogeräte, Spielzeug und vieles mehr. Auch beim Klimaschutz schneidet die Modeindustrie sehr schlecht ab. Laut Greenpeace wurden allein in Österreich im Jahr 2021 mindestens 4,6 Millionen Kilogramm der angebotenen Kleidung und Schuhe nicht verkauft - und einfach vernichtet. Das sind rund 155 Millionen Euro an Warenwert.

Kein Wunder also, dass die Umweltorganisation fordert, dass die Bundesregierung die Entsorgung von neuwertiger Ware gesetzlich sanktioniert und somit die Ressourcenverschwendung stoppt. Eine Forderung, die auch der Österreichische Klimarat stellt.

„Unternehmen produzieren für die Tonne“

„Mitten in der Teuerung können sich viele Menschen alltägliche Bedarfsgüter nicht mehr leisten. Währenddessen produzieren Unternehmen weiterhin für die Tonne“, erklärt Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace in Österreich. „Das Konzept Fast-Fashion war immer schon extrem umweltschädlich und ist in Zeiten der Krisen endgültig überholt. Konzerne und Händler müssen dringend ihr Geschäftsmodell ändern und die Überproduktion stoppen.“

Um darauf aufmerksam zu machen, haben Mitglieder von Greenpeace am Mittwoch, dem 19. Oktober, auf der Wiener Mariahilfer Straße nicht nur demonstriert, sondern auch ein sichtbares Zeichen gesetzt. Sie hissten ein riesiges, sechs mal fünf Meter großes, zerschreddertes T-Shirt der Aufschrift „Produziert für den Müll?“. Darunter hatten sie einen Müllberg hauptsächlich aus Kleidungsstücken aufgetürmt.

Nur ein Prozent Kleidung wird zu Mode recycelt

Trotz Krisen an allen Ecken und Enden gehen in Österreich jährlich rund 130.000 Tonnen Bekleidung und Schuhe über den Ladentisch. Nur ein Prozent des produzierten Gewands wird dabei wieder zu Mode recycelt. Dabei gibt es durchaus auch österreichische Modebrands, bei denen du deine Kleidung mieten kannst.

Denn immerhin mehr als drei Viertel des Textilmülls werden verbrannt oder landen auf Deponien, und das nicht selten in Ländern in Osteuropa oder im Globalen Süden. Da rund 65 Prozent der Textilien aus Kunststofffasern hergestellt sind, gelangen so auch Mikroplastik und Chemikalien in die Umwelt.

„Unternehmen müssen zur Verantwortung gezogen werden“

„Angesichts der Klima- und Energiekrise muss die Ressourcenverschwendung dringend gestoppt werden“, so Panhuber. „Es ist absurd, dass Produkte, die mit viel Material-, Energie- und Arbeitseinsatz produziert wurden, gar nicht genutzt werden. Die Unternehmen müssen zur Verantwortung gezogen werden.“ Schließlich erzeugt die Textilindustrie alleine weltweit pro Jahr mehr als 1,2 Milliarden Tonnen CO2. Und das ist mehr als die direkten Emissionen von internationalen Flügen und Seeschifffahrt zusammen.

Auch am Wiener Graben gibt es ein Mahnmal gegen Konsumwahn. Dort wurde Gewand einbetoniert.

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