„Toxische Weihnachtsbeleuchtung“: Österreichische Geschäfte verkaufen giftige Lichterketten

Weihnachtszeit bedeutet Hochsaison für Lichterketten. Eine Untersuchung von GLOBAL 2000 zeigt jedoch „teils verheerende Ergebnisse“.
Um so richtig in Weihnachtsstimmung zu kommen, sind sie für manche ein absolutes Muss: die guten, alten Lichterketten. In diesem Jahr aufgrund der hohen Energiepreise viel diskutiert, ist die Weihnachtsbeleuchtung für viele trotzdem nicht aus der Adventzeit wegzudenken. Der Haken an der Sache: Manche dieser Lichterketten enthalten giftige Substanzen. Das hat die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 ermittelt.
GLOBAL 2000 entdeckt giftige Lichterketten
Insgesamt elf Lichterketten hat GLOBAL 2000 auf giftige Chemikalien untersuchen lassen. Die Beleuchtungen stammen aus unterschiedlichen österreichischen Geschäften, unter anderem aus einem 1€-Shop in Wien und dem Discounter TEDi. Das Ergebnis des laut GLOBAL 2000 unabhängigen und akkreditierten Labors: Mehr als die Hälfte der Lichterketten enthält giftige Substanzen. Zwei davon hätten nicht einmal verkauft werden dürfen. „Die Ergebnisse sind teils verheerend“, so GLOBAL 2000.
Weihnachtsbeleuchtung als „Chemikalienbombe“
Der problematische Stoff in manchen der Lichterketten ist DEHP. Das ist ein Weichmacher, der seit mehr als zwei Jahren eigentlich in fast allen Produkten verboten ist. GLOBAL 2000 vermutete jedoch, „dass in billigeren Geschäften mit Sortimenten niedrigerer Qualität auch ein höheres Risiko herrscht, sich eine ‚Chemikalienbombe‘ ins Haus zu holen“. DEHP kann die sexuelle Reifung von Kindern stören und ist sogar für die sinkende Fruchtbarkeit bei Männern mitverantwortlich. Laut Tassilo Nordmeyer, einem Chemikalienexperten bei GLOBAL 2000, würden schon sehr geringen Mengen von DEHP ausreichen, „um großen Schaden anzurichten“.
App hilft bei Check von giftigen Chemikalien
Noch immer beinhalten zahlreiche Produkte gewisse Substanzen, die eigentlich schädlich sind. Diese „Substances of Very High Concern“ (SVHCs) können laut EU-Chemikalienrecht etwa krebserzeugend, erbgutverändernd oder fortpflanzungsgefährdend sein. Das große Problem ist dabei, dass diese gefährlichen Chemikalien mit dem freien Auge nicht sichtbar sind. GLOBAL 2000 bietet dazu die Smartphone-App „Scan4Chem“ an. Die Umweltschutzorganisation hat zumindest eine guten Nachricht: „SVHCs sind auskunftspflichtig. Sie müssen von Unternehmen kommuniziert werden, zumindest dann, wenn Verbraucher:innen danach fragen.“
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