In Graz dürfen sich notleidende Haustierhalter:innen über gratis Futter für ihre Schützlinge freuen

Wer ein Haustier besitzt und knapp bei Kasse ist, ist von der Inflation doppelt betroffen. Futter ist viel teurer geworden. Hier springt das Volkshaus Graz ein.
Dass alles teurer wird, spüren fast alle, vor allem aber jene, die ohnehin schon haushalten müssen und jeden Euro zweimal umdrehen müssen. Wenn ein Kilo Mehl plötzlich statt 40 Cent 93 Cent kostet, scheint das verkraftbar, weil: Wie oft benötigst du Mehl? Für all jene, die aber ohnehin sparen müssen, ist das eine heftige Zusatzbelastung. Denn das ist ja nur der Anfang. Die Inflation ist jedenfalls in vollem Gange, und eigentlich wäre in Zeiten wie diesen ein Mindestlohn von 1.700 Euro angebracht. Derzeit beträgt er 1.500 Euro und bewegt sich nur knapp über der Armutsgrenze. Die liegt bei 1.371 Euro und betrifft immer mehr Menschen.
Mit Armut geht auch Einsamkeit einher, da sind Haustiere eine willkommene Abwechslung im grauen Alltag, wichtige Begleiter und Bezugspunkte. Das heißt nicht weniger, als dass sie für Menschen mit geringem Einkommen eine bedeutende Rolle an der sozialen Teilhabe spielen - aus Mangel an Alternativen. Das Problem: Die Haltung eines Tieres kostet Geld. Neben Tierarztkosten und Ausgaben für Zubehör macht das jeweilige Futter einen großen Teil aus. Laut Statistik Austria sind die Preise für Haustierfutter im Vergleich zum Vorjahr um 10,2 Prozent angestiegen. Das ist für einige dermaßen untragbar, dass sie sich von ihrem Liebling trennen müssen.
Dank dem Volkshaus Graz muss niemand das geliebte Haustier weggeben
Damit es nicht zu Härtefällen kommt, hat das Volkshaus Graz entsprechende Maßnahmen ergriffen. „Beinahe jede:r kann in eine schwierige finanzielle Lage geraten. Das sollte aber kein Grund dafür sein, sein Haustier weggeben zu müssen“, erklärt Daniela Katzensteiner, Tierschutzsprecherin der Grazer KPÖ, jene Partei, die in der steirischen Landeshauptstadt mit Elke Kahr die Bürgermeisterin stellt. „Weil es uns ein Anliegen war, Menschen in schwierigen finanziellen Verhältnissen bei den Kosten für ihr Haustier zu unterstützen und gratis Tierfutter zur Verfügung zu stellen, haben wir den Lennymarkt als Verein gegründet.“
So können Menschen mit geringem Einkommen ihr Haustier gut versorgen und drohen auch nicht, es zu verlieren. Die Tiere wiederum müssen nicht ihre gewohnte Umgebung aufgeben und schlussendlich im Tierheim landen. „Ein Gewinn für Mensch und Tier“, sagt Katzensteiner. Wer jetzt Berührungsängste mit der KPÖ hat, sei unbesorgt, ist doch die Initiative überparteilich. Seinen Namen hat der Lennymarkt übrigens von Volkshauskater Lenny. Wer dabei an Larry, den Kater in der Dowingstreet No 10, dem Sitz der jeweiligen britischen Premierminister:innen, liegt nicht so falsch. Selbstredend, dass Lenny einen eigenen Account auf Instagram und Facebook hat.
Auch Sachspenden sind sehr willkommen
3.000 Euro hat der Grazer KPÖ-Gemeinderatsklub jedenfalls als Anschubfinanzierung zur Verfügung gestellt. „Um das wichtige Angebot als überparteiliche Initiative kontinuierlich fortführen zu können, sind wir auf Spenden angewiesen. Wir freuen uns sowohl über Sachspenden als auch über Überweisungen. Auch helfende Hände bei der Ausgabe sind immer willkommen“, so Katzensteiner. Damit es nicht zu tragischen Schicksalsschlägen kommt, wenn man eh schon finanziell am Limit ist.