Greenpeace kritisiert Minister Rauch: „Niemand möchte Fleisch aus Tierleid auf dem eigenen Teller“

Tierschutzminister Rauch trifft sich in wenigen Tagen mit den großen österreichischen Supermärkten. Greenpeace fordert Reformen beim Fleischverkauf.
Es ist ein Treffen, auf das am Freitag (24. Juni) gleich mehrere Seiten genau blicken werden. Da trifft sich nämlich Tierschutzminister Johannes Rauch (Grüne) mit den vier großen österreichischen Supermärkten. Billa, Hofer, Lidl und Spar - alles, was in der Lebensmitteleinzelhandel Rang und Namen hat, wird mit von der Partie sein. Hauptagenda des Meetings soll sein, über eine transparente Kennzeichnung der Fleischprodukte zu diskutieren. Hier hinkt Österreich den deutschen Kolleg:innen nämlich einiges nach.
Mehr Transparenz im Fleisch-Regal: Deutschland als Vorbild
Österreich hat in Sachen Transparenz bei der Kennzeichnung der Fleischprodukte im Vergleich zu Deutschland einiges an Nachholbedarf. In deutschen Supermärkten wird nämlich bereits seit 2019 klar gekennzeichnet, wie die Tierhaltung beim jeweiligen Fleisch vonstattenging. Die Kategorisierung findet hier bei jedem Produkt klar und deutlich mit Zahlen und Farben statt. Das soll den Leuten dazu verhelfen, den richtigen Überblick zu haben, welche Fleischqualität man gerade kauft. „Für Österreich muss diese Transparenz im Fleisch-Regal jetzt ebenfalls rasch auf den Weg gebracht werden“, so Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Sebastian Theissing-Matei in einer Presseaussendung.
Greenpeace Österreich: „Wir in Österreich tappeln im Dunkeln“
Die Umweltschutzorganisation nutzt den Anlass, um nicht nur das Endprodukt im Fleischregal der österreichischen Supermärkte zu kritisieren, sondern möchte auch auf die Tierhaltung an sich aufmerksam machen. „Meist ist nicht erkennbar, welche Schweine etwa auf Vollspaltenböden leiden mussten oder nie die Sonne gesehen haben“, heißt es von Greenpeace-Experte Theissing-Matei. Dabei bezieht er sich auf die derzeit laufenden Verhandlungen von Tierschutzminister Rauch mit dem neuen Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP). Diskutiert wird über eine Novelle des österreichischen Tierschutzes. Damit eine Vielzahl der Schweine in Österreich nicht mehr an den „tierquälerischen“ Vollspaltenböden leiden müsse, wie es von Greenpeace heißt.
Ebenfalls voll im Einsatz für die Abschaffung der Vollspaltenböden in der Schweinehaltung ist der Verein gegen Tierfabriken. Dafür organisiert die Tierschutzorganisation immer wieder einfallsreiche Protestveranstaltungen - wie etwa in Schweinekostümen und mit Heu. Bei einer Demonstration in Klagenfurt kam es im April jedoch zu Konflikten mit der Polizei.